Report | Kulturation 2/2007 | E. R. Jueg | Impressionen eines Korrespondenten (3)
| Genau
wie es uns E. R. Jueg aus Smyge (an Schwedens Südspitze) als ein
durchaus riskantes Vorhaben ankündigte, ist es inzwischen geschehen. Er
bereitete sich und sein Equipement auf den russischen Winter vor und es
gelang ihm dann auch spielend, unerkannt mehrere Grenzen zu passieren.
Über Belarus gelangte er in das Herz des russischen Reiches. Als
Beleg für seinen Zwischenstop in Minsk kabelte er wieder drei seiner
beliebten Ansichten aus dem Korrespondentenhandy. Abermals war er in
der Auswahl der Ansichten geschickt: neben der großen Lukaschenko-Halle
(Bild 1) sehen wir das Dienstgebäude des orthodoxen Patriarchen (Bild
2) und schließlich (Bild 3) die Autos fürsorglicher Eltern vor dem
Eingang zum zentralen Kindergarten – hier sogar ein Kinderpark!
Bild 1: Lukaschenko-Halle
Bild 2: Dienstgebäude des Patriarchen
Bild 3: Kindergartenportal
Doch es sollte ja nach Moskau gehen und dort unbedingt zuerst auf den
Arbat in das Puschkin-Museum. Doch hatte er ganz vergessen, dass dort
ja am letzten Freitag im Monat Schließtag ist. So kaufte er an der
Metrostation zwei Postkarten für uns: Puschkinhaus und Hochzeitsdenkmal
Alexander und Natascha.
Bild 4: Puschkinmuseum und Hochzeitspaar in Bronze
Doch anstatt nun wenigstens die Museums-Fenster zu fotografieren,
hinter denen A. S. Puschkin 1831 seine Flitterwochen mit Natalja
verlebte, kabelte er uns das Foto von der Hausecke Arbat 57 (Bild 4)
ohne nähere Erklärung ihrer Bedeutung.
Bild 5: Was geschah ul. Arbat 57?
Bild 6: Roter Platz
Durch den Schliesstag enttäuscht, eilte E. R. Jueg weiter. Hin zum
Roten Platz (Bild 6) und dann (die letzte der dafür in Schweden
erstandenen roten Nelken in der Hand) hinunter zur Manege: zum Denkmal
des Retters von Moskau, des Siegers von Berlin, des von Stalin
Degradierten und des mächtigen Ziehvaters von Chruschtschow (Bild 7).
Bild 7: Marschall der Sowjetunion G. K. Shukow
Auf das Pferd vor dem Historischen Museum wurde der Marschall
allerdings erst durch Boris Jelzin gesetzt. Dies mit einer gewissen
Berechtigung, begann Georgij Konstantinowitsch seine Karriere doch 1915
als Dragoner.
Bild 8: E. R. Jueg an der Moskwa
Nach vollbrachter Huldigung zog es unseren Korrespondenten an das
Wasser der Moskwa (Bild 8). Er rüstete um und schwamm dieselbe hinab
bis zur Oka, dann von Kolomna weiter über Rjasan und Murom hin zu
Mütterchen Wolga. In Nishni Nowgorod (den Literaturfreunden noch als
Gorki bekannt) bestieg er für uns das Westufer, dort, wo man den
berühmten Blick auf den Zusammenfluss von Oka und Wolga hat. Hier sehen
wir diesen Blick durch ein Korrespondentenhandy erfasst (Bild 9). In
Nishni nun verliert sich die Spur, wir warten auf das nächste Signal
aus einem russischen Internetcafé.
Bild 9: Oka und Wolga in Nishni Nowgorod
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