KULTURATIONOnline Journal für Kultur, Wissenschaft und Politik
Nr. 24 • 2021 • Jg. 44 [19] • ISSN 1610-8329
Herausgeberin: Kulturinitiative 89
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ReportKulturation 2/2005
Redaktion
Forschungs- und Koordinierungsstelle der Ostdeutschlandforschung in Berlin eröffnet
Am 15. November wurde am Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin eine neue Forschungs- und Koordinierungsstelle gegründet, deren Aufgabe es ist, die verstreuten Kapazitäten der Ostdeutschlandforschung zu bündeln und einen empirisch wie theoretisch gleichermaßen fundierten Diskurs in und für Ostdeutschland zu führen. Diese vom Berliner Senator für Wissenschaft, Forschung und Kultur mit Mitteln des Hochschulwissenschaftsprogramms unterstützte (und mit vier Projektstellen ausgestattete) neue Forschungsstelle kann als Erfolg des im Frühjahr 2005 von sechs sozialwissenschaftlichen Instituten gegründeten Netzwerks Ostdeutschlandforschung gelten. In zwei vom Netzwerk veranstalteten Workshops (an denen auch Kulturwissenschaftlerinnen beteiligt waren) zeichneten sich bereits die Ziele und Aufgaben des nun institutionell besser gesicherten Verbunds ab:

1. konzeptionelle Neuorientierung der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung zu Ostdeutschland

2. Bündelung der zersplitterten (sozialwissenschaftlichen) Forschungskapazitäten

3.Belebung der öffentlichen Debatte zum Aufbau Ost.

Für Rainer Land, Chef der neuen Einrichtung, steht die Frage im Mittelpunkt, wie Stagnation und „passive Sanierung“ mit einem „dynamischen Durchbruch“ (Ludwig Erhard) überwunden werden können und welche Strategien aus der Sicht der Sozial- und Wirtschaftswissenschaft dafür durchgesetzt werden müssen. Unmittelbar werden das Netzwerk und die Forschungsstelle in einem Strategiepapier ihre Absichten begründen, für die nächsten Monate ist ein Forschungsbericht zum Stand der Ostdeutschlandforschung angezeigt. Der Fortgang der Dinge kann unter www.ostdeutschlandforschung.de verfolgt werden.

Die kurze Gründungsveranstaltung bot keinen Raum für inhaltliche Debatten, so etwa über die Kooperation mit einschlägigen ethnologischen und kulturwissenschaftlichen Projekten. Festliche Stimmung war angesagt und in Zeiten allgemeinen Rückbaus nur zu verständlich. Thomas Flierl lud als Berliner Senator die anderen Landesregierungen zur Nutzung der Einrichtung wie zu mitwirkender Unterstützung ein. Kurt Kutzler betonte als Präsident der TU Berlin den Gewinn für sein Haus und die Bedeutung der Sozialwissenschaften für die praxisorientierte Forschung, was Hans-Luidger Dienel als Leiter des Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG), zu dem die neue Einrichtung nun gehört, nur bekräftigen konnte. Ihr offizieller Name: „Forschungs- und Koordinierungsstelle Innovationsverbund Ostdeutschlandforschung am Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin“ - kurz: FKIO am ZTG der TUB.

Man mag es für ein kleines, innerwissenschaftliches Ereignis am Rande halten, sollte es aber als einen hoffnungsvollen Schritt ansehen, mit dem einem eklatanten Mangel an Kommunikation der Ostdeutschen (eingeborener wie zugezogener) über ihre eigenen Angelegenheiten begegnet werden kann.

DM

 Eröffnung Ostforschungsstelle
Von l. nach r.: ZTG-Chef Dienel, Senator Flierl, Präsident Kutzler, Leiter FKIO Land (von hinten), interessierte Wissenschaftlerinnen (Ausschnitt)