Report | Kulturation 2015 | Redaktion | Wir haben einen Freund verloren
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Volker Gransow bei seinem Vortrag
"Wandlungen der DDR-Kulturforschung (West) nach 1968"
(24.04. 2013 im Salon Rohnstock)
Ein großer Verlust ist anzuzeigen. Am 6. November verstarb Volker Gransow, Mitbegründer von kulturation
und seitdem auch Redakteur des Internetjournals. Bereits vor vier
Jahrzehnten wurde der Kreis der Kulturwissenschaftlerinnen und
Kulturwissenschaftler, der bis heute kulturation herausgibt,
auf Volker Gransow aufmerksam. Er war der erste westdeutsche
Wissenschaftler, der sich mit der kulturellen Situation in der DDR
ernsthaft befasste. Als seine Promotionsschrift im alternativen Verlag
von Volker Spiess unter dem Titel Kulturpolitik in der DDR
erschienen war, suchten wir den Kontakt zu ihm. Seitdem war er häufiger
Gast bei den Kulturwissenschaftlern der Humboldt-Universität, nahm an
vielen kulturtheoretischen Kolloquien teil, unterstützte die Mitteilungen aus der kulturwissenschaftlichen Forschung (die MKF, das seit 1977 erscheinende Vorgänger-Journal von kulturation).
Vor allem war Volker Gransow ein wirksamer Vermittler zur progressiven
Kulturwissenschaft jenseits der damaligen Westgrenze. Auch als er für
längere Zeit fern in den USA und in Kanada arbeitete (er wirkte als
Professor für German and International Studies in Berkeley, Stanford
und Toronto), rissen die Arbeitskontakte nicht ab. So kam es, dass er
bei der Neuaufstellung der Redaktion 2002 für das Ressort
"transatlantische Kulturbeziehungen" zuständig wurde. Tatsächlich war
er weiter ein Vermittler in das weite Feld von Kulturwissenschaft,
Politik und Gesellschaft, der das Profil des Journals mitprägte. Und
dies auch mit einem halben Hundert eigener Beiträge. Selbst unter
schwierigen Bedingungen blieb er ein engagierter Redakteur. All dies
auf eine bescheidene und immer freundliche Art. So werden wir Volker in
Erinnerung behalten.
Redaktionssitzung im April 2011
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