Thema | Kulturation 1/2008 | Deutsche Kulturgeschichte nach 1945 / Zeitgeschichte | Miriam Normann | Kultur als politisches Werkzeug?
Das Zentralhaus für Laien- bzw. Volkskunst in Leipzig 1952-1962
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Text Miriam Normann als pdf
Einleitung
Die vorliegende Arbeit behandelt das Zentralhaus für Laienkunst der
DDR in Leipzig, das sich später in Zentralhaus für Volkskunst
umbenannte, in den Jahren 1952-1962. In der Arbeit wird oft auf den
Begriff „Zentralhaus“ zurückgegriffen, da die Aussagen meist mehrere
Perioden betreffen. In der DDR hat sich ein großer Teil der Arbeiter
mit der Produktion von Kunst befasst. Der Anteil des Zentralhauses
daran ist nicht zu unterschätzen, es hat die Laienkunst geleitet und
entwickelt. Der Zusammenhang zwischen der Institution und der Umsetzung
von Kultur im Volk soll in dieser Arbeit ergründet werden.
In einem System, in dem der Staatsapparat eine so große Kontrolle
ausübte wie in der DDR, sind die Aspekte Wirtschaft, Politik und Kunst
nicht voneinander zu trennen. Die Arbeit des Zentralhauses hatte
Einfluss auf das Alltagsleben vieler Bürger, die auf kultureller Ebene
aktiv waren. Daher ist es interessant, die Art der Einflussnahme und
die Auswirkungen des Zentralhauses zu untersuchen. Die Vorgaben, nach
denen sich das Zentralhaus richtete, kamen von der SED und deren
Vorstellungen zur Kulturpolitik. Wie identisch die Vorgaben der Partei
und die Richtlinien des Zentralhauses sind, wird dabei näher betrachtet
werden. Vor allem handelt es sich in der folgenden Untersuchung aber um
die Institutionsgeschichte des Zentralhauses.
Die Arbeit ist thematisch gegliedert und in den einzelnen Kapiteln
wird chronologisch vorgegangen. In den verschiedenen Gebieten hat sich
zu unterschiedlichen Jahren Besonderes ereignet. Davon abgesehen sind
die Jahre nicht alle gleich gut in allen Arbeitsbereichen dokumentiert.
Der direkte Vergleich ist also besser durch thematische Schwerpunkte zu
ziehen.
Der erste Teil der Arbeit stellt die politisch-kulturelle Situation
dar, in der das Zentralhaus entstand und die Ursachen für dessen
Gründung erläutert. Darauf folgend beginnt die eigentliche Auseinandersetzung mit dem
Zentralhaus für Laienkunst. Es erscheint sinnvoll, zuerst die
Strukturen des Zentralhauses offen zu legen. Dieses Kapitel behandelt
die internen und externen Verknüpfungen der verschiedenen Einrichtungen
und Abteilungen. Es werden die bestehenden Abteilungen und deren
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen in der kulturpolitischen
Hierarchie der DDR vorgestellt. Hierbei stehen die Betrachtung der
Abhängigkeit gegenüber den übergeordneten und der Einfluss des
Zentralhauses auf die untergeordneten Hierarchien im Vordergrund. Der dritte Teil der Arbeit widmet sich den Aufgaben des
Zentralhauses. Das Selbstverständnis des Zentralhauses als
methodisch-anleitendes Institut muss dabei hinterfragt werden. Die
administrative Arbeit, die Publikationen, die Veranstaltungen und die
Arbeit mit anderen Ländern werden hierzu untersucht. Der vierte Teil thematisiert die erzieherischen Ansprüche und die
Effektivität des Zentralhauses. Differenzen zwischen den Wünschen und
Erfolgen in der Laienkunst kommen zur Sprache, sowie die
Selbstdarstellung des Zentralhauses. Im letzten Teil wird der Einfluss des politisch-kulturellen
Wandels Ende der Fünfziger Jahre beschrieben. Die Auswirkungen des
„Bitterfelder Wegs“, die Fokussierung auf die Wirtschaft.
Die folgende Arbeit konzentriert sich neben der Darstellung der
Strukturen und Funktionen des Zentralhauses auf die Frage, ob das
Zentralhaus seinen proklamierten Ansprüchen gerecht wird. Hierbei muss
zwischen den Ansprüchen, die es nach außen hin vertrat und den
tatsächlichen internen Zielsetzungen unterschieden werden. Das
Zentralhaus vertrat den Anspruch, die Laienkünstler auf künstlerischem
Niveau zu beraten. Es kann jedoch die These vertreten werden, dass das
Zentralhaus sich weit mehr auf den ideologisch-erzieherischen Faktor,
als auf den fachlich-künstlerischen konzentrierte. Als zentrales Thema
wird das Spannungsfeld zwischen künstlerischer und ideologischer
Anleitung im Zentralhaus untersucht. In diesem Zusammenhang wird der
beratende Charakter in Frage zu stellen sein. Das Zentralhaus verfügte
über diverse Mechanismen, die Volkskunst manipulierend zu beeinflussen.
Die Formulierung „anleitend“ wirkt in diesem Zusammenhang
euphemistisch.
Auch intern genügte das Zentralhaus seinen eigenen Anforderungen
nicht. Die Mitarbeiter waren mit den ungenauen Anweisungen überfordert
und die Aufgabenbereiche nicht definiert. Es mangelte dem Zentralhaus
an Struktur und Abgrenzungen. Diesem Umstand ist die mangelnde
Effizienz und Durchsetzungskraft geschuldet. An dieser Stelle wird die
These aufgeworfen, dass der „Bitterfelder Weg“ kein neues Konzept der
Laienkunst entwickelte, sondern lediglich vom Zentralhaus schon
entwickelte Ideen unterstützte. Neben aller Instrumentalisierung der
Volkskunst zur Bindung an den Sozialismus soll jedoch auch untersucht
werden, mit welchem Aufwand das Zentralhaus die Volkskunst in der DDR
verbreitet. Man kann annehmen, dass Arbeiter und Bauern mit Kunst in
Berührung kamen, denen diese sonst verschlossen geblieben wäre.
Die kulturpolitische Situation vor der Gründung des Zentralhauses für Laienkunst
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges lag die Entscheidungsgewalt,
ähnlich wie bei den durch die westlichen Alliierten kontrollierten
Gebieten, in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) in der Hand der
Besatzer. Der Einfluss der Sowjetunion auf die Kultur der DDR sollte
auch in Zukunft nicht abreißen, sondern sich durch die folgenden
Jahrzehnte ziehen. Von Anfang an wurde in den von der SED
(Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) herausgegebenen
Richtlinien herausgestellt, dass mit dem neuen System nicht nur
wirtschaftliche, sondern auch kulturelle Veränderungen einhergehen
werden. Bereits am 17.7.1946 wurden kommunalpolitische Richtlinien
entworfen, in denen die Werktätigen im Fokus der Kulturarbeit stehen.
„[…] Bildung von Laienchor-, Theater- und Volkstanzgruppen.
Organisierung von Kunst- und Kulturveranstaltungen zu Preisen, die für
die Werktätigen tragbar sind.“[1]Schon hier wird erwähnt, dass der
Werktätige sowohl als Konsument, als auch als Produzent der Kunst und
Kultur in Erscheinung treten soll. Die Arbeiter sollten zukünftig
stärker in das Kulturgeschehen des Landes eingebunden sein. Um dies zu
gewährleisten, musste die Kunst nicht nur weniger elitär, sondern auch
kostengünstiger angeboten werden.
Schon zu einem frühen Zeitpunkt kann man die Vorgaben der SED
erkennen. Die „Maßnahmen zur Durchführung der kulturellen Aufgaben im
Rahmen des Zweijahresplans“ aus der Entschließung der 1.
Parteikonferenz 1949 sollten für die nächsten Jahre und somit auch für
die Arbeit des erst drei Jahre später gegründeten Zentralhauses für
Laienkunst Maßstäbe setzen. Die Anforderungen an die Laienkunst finden
sich nach dem Muster dieses Dokuments in unzähligen Anweisungen und
Veröffentlichungen. Die anfänglich festgelegten zentralen kulturellen
Aufgaben im Rahmen des Zweijahresplanes blieben die kulturpolitische
Maxime, welche auch in den nächsten dreizehn Jahren propagiert
wurde:„Durch die Festigung und Erweiterung der materiellen Grundlagen,
auf denen sich das Leben der Bevölkerung in der sowjetischen
Besatzungszone aufbaut, wird die Entwicklung aller kulturellen
Einrichtungen gesichert und die Grundlage für eine Steigerung des
Bildungs- und Kulturniveaus unseres Volkes, für das Aufblühen einer
neuen humanistischen Kultur erweitert. […]Die zentralen kulturellen
Aufgaben im Rahmen des Zweijahrplans sind:- Steigerung und Entwicklung
des allgemeinen Bildungs- und Kulturniveaus unseres Volkes; -
Entfaltung der künstlerischen Selbstbetätigung der Werktätigen. -
Förderung und Entwicklung der Wissenschaft, Forschung und Kunst mit dem
Volk und für das Volk. - Festigung der Bündnisse der Arbeiterklasse und
Werktätigen mit der fortschrittlichen Intelligenz und die Entwicklung
einer neuen demokratischen Intelligenz. Zur Erfüllung dieser
kulturellen Aufgaben müssen alle Kräfte des Volkes ebenso mobilisiert
werden wie zur Erfüllung der wirtschaftlichen Aufgaben des
Zweijahresplans.“ [2]
Hier sind bereits drei Punkte erkennbar, auf die sich die Vertreter
der Volkskunst in der DDR immer wieder beriefen. Erstens soll das
humanistische Erbe Deutschlands in der DDR erhalten und gefördert
werden. Sich auf die klassisch-humanistischen Altmeister wie Goethe und
Schiller zu berufen und sich als Verfechter ihrer Werke zu sehen, wurde
als Wahrung der Tradition verstanden. Man wollte damit an die deutsche
Kultur vor dem Faschismus anknüpfen. Zweitens wurde die Verantwortung
zur Schaffung neuer Kunst vorrangig in die Hände der Werktätigen
gelegt. Im Staat der Arbeiter und Bauern sollten jene auch den größten
Teil der Kunst produzieren. Die Intellektuellen mussten ihre
privilegierte Stellung als Kunstschaffende mit den Werktätigen teilen.
Als dritter Punkt wird die Erfüllung von kulturellen und
wirtschaftlichen Aufgaben als miteinander verknüpft bezeichnet. Diese
Verknüpfung galt es zu stärken. In dieser Zeit ging es darum, die
Wichtigkeit der Kultur zu betonen. Es wurden schon die Voraussetzungen
für eine Verknüpfung mit der Wirtschaft geschaffen, die später noch
intensiviert wurde. Die Mobilisierung der Arbeiter in der DDR auf
künstlerischem Gebiet sollte stets eine zentrale Aufgabe des
Zentralhauses für Laienkunst bleiben. Allerdings zeigte sich bald, dass
diese Aufgabe nicht ohne Komplikationen zu erfüllen war.
Zentralstelle für Volkskunst
Die Zentralstelle für Volkskunst kann als Vorläufer des später
gegründeten Zentralhauses verstanden werden. Das Aufgabenfeld der
Zentralstelle war mit denen, die das Zentralhaus später zu erfüllen
hatte, nahezu identisch. Vor allem war sie für die ideologische
Betreuung der Volkskunstgruppen und Schulungen der
Volkskunstfunktionäre zuständig. Die Zentralstelle galt als
koordinierendes und anleitendes Organ, gab Informations- und
Repertoirematerial heraus, organisierte Beratungen, Schulungen und
Kunstveranstaltungen. Die Trägerorganisationen der Volkskunst sollten
durch die Zentralstelle koordiniert werden. Demzufolge saßen die
Vertreter von FDGB, FDJ, Kulturbund, DFD und Volksbühnen im Vorstand
der Zentralstelle, die ihren Sitz in Berlin hatte. Das Ministerium für
Volksbildung rief die Zentralstelle durch ein Verordnungsblatt ins
Leben.[3] Ein Grund, warum die Zentralstelle für Volkskunst 1951
aufgelöst wurde, ergibt sich aus der Vereinigung zu vieler
verschiedener Aufgabenbereiche in einer Person. Diese Verquickung
erschwerte die Trennung der einzelnen Interessengebiete. Der Leiter der
Zentralstelle, der eine unabhängige Instanz darstellen sollte, war auch
Repräsentant der Volksbühne. Insofern unterstand die Zentralstelle
letztendlich den Interessen der Volksbühne, die ursprünglich nur ein
Teilbereich unter vielen sein sollte. Praktisch war die Zentralstelle
der Volksbühne angeschlossen, wobei die Zentralstelle zeitgleich das
Organ aller Massenorganisationen war. Diese Überschneidung ließ sich so
nicht dauerhaft fortführen. Es entwickelten sich zwischen anderen
Massenorganisationen, insbesondere der FDJ und der Zentralstelle
Kompetenzstreitereien, da diese sich schlecht vertreten sahen. Es
spitzte sich ein Duell zwischen Werner Thalheim (Leiter der
Zentralstelle) und Sonja Klinz (Leiterin der FDJ) zu. Thalheim verließ
die Zentralstelle; Fritz Plötzsch wurde als Nachfolger eingesetzt. Der
Umstand, dass dieser später auch im Zentralhaus eine leitende Position
bekleidete, weist auf die Verwandtschaft der Institutionen hin. Die
Leitung der Zentralstelle hatte er nur kurz inne, da sie, ebenso wie
die Volksbühne, am 3. Juli 1951 aufgelöst wurde.[4]
Auch die Unterlagen des Zentralhauses geben als Grund für die
Auflösung der Zentralstelle vorrangig die Kombination von zu vielen
Funktionen, wie in der Position des Werner Thalheim vereint, und die
feindselige Polemik, die vor allem von der Leitung der FDJ gegen die
Zentralstelle geführt wurde, an. Das sozialdemokratische Gedankengut,
welches in der Leitung der Volksbühne vordergründig vorhanden und in
der Zentralstelle somit ebenso vertreten war, wird die Schließung der
Zentralstelle und der Volksbühne begünstigt haben. Diese Schließungen
haben in die kulturpolitische Organisation ein Loch gerissen, das die
Gründung einer Institution wie das Zentralhaus für Laienkunst
erforderte. Jedoch war das Zentralhaus als
wissenschaftlich-methodisches Institut geplant und löste die Frage der
Organisierung der Volksgruppen nicht. Der Mangel an fehlender
Koordination und Aufgabenverteilung wird immer wieder thematisiert
werden, da dies eine Hauptursache für die Stagnation im Zentralhaus
war.
Man kann sich die Frage stellen, ob die vermeintliche Schließung
der Zentralstelle nicht eine Übergabe der Institution in die Leitung
des Staates unter neuem Namen war. Zumal aus den Unterlagen hervorgeht,
dass der Zentralstelle das Fehlen ideologischer Führung vorgeworfen
wurde, damit die gewünschte Entwicklung der Volkskunst hemme und aus
diesen Gründen das Ministerium für Volksbildung die Aufgabe fortan
übernehme.[5] Die Auflösung der Volksbühnen und der Anschluss der
Volkskunstgruppen an die Betriebe hatten formalen Charakter und
vereinfachten die Kontrolle. Die Betriebe wurden aufgefordert,
Kulturräume einzurichten. So wurde die Breitenkultur der DDR an die
Betriebe gebunden und verstaatlicht.[6]
Ursachen für die Gründung des Zentralhauses für Laienkunst
Wie schon erwähnt, wurde die Zentralstelle für Volkskunst Mitte des
Jahres 1951 aufgelöst. Die Lücke, die die Zentralstelle hinterließ, war
nicht ohne weiteres zu schließen. Es musste eine Nachfolgeinstitution
geschaffen werden, die den Aufgabenbereich der Zentralstelle abdeckte,
jedoch besser in das staatliche System eingebunden war. Außerdem
demonstrierte die Bildung einer solchen Instanz die Bedeutsamkeit der
Volkskunst. Die Bevölkerung sollte an ihre Aufgabe als Produzenten der
Kunst erinnert und als solche auch mit Aufmerksamkeit bedacht werden.
Darüber hinaus gaben aber auch ganz pragmatische Ursachen Anlass für
die Gründung des Zentralhauses für Laienkunst. Die für die Laienkunst
zur Verfügung stehenden Räume, besonders in den ländlichen Gegenden,
waren mangelhaft. Das Zentralhaus sollte die Bedingungen für die
Volkskunstgruppen verbessern. Der Benzinmangel verursachte Transport-,
der Papiermangel Druckschwierigkeiten. Die Verbreitung von Material
trotzdem so effizient wie möglich zu gewährleisten, sollte Aufgabe des
Zentralhauses sein.[7] Außerdem galt es, die nicht betriebsgebundenen
Gruppen durch das Zentralhaus zu betreuen und anzuleiten. In einer
Vorlage vom 21.8.1952 wurden die Aufgaben des Zentralhauses für
Laienkunst in aller Kürze schriftlich umrissen:
„1.) Die Zusammenarbeit mit den Bezirksvertretern:
Das Zentralhaus muss sie anleiten, die politische Linie vorgeben
und sich um die Arbeit der Kreise kümmern. Es muss durch monatlich
Berichte und Verbindung über deren Arbeit unterrichtet sein. Das
Zentralhaus muss einen Arbeitsplan mit den Bezirksvertretern
aufstellen.“[8]
Das Zentralhaus sollte die verschiedenen Instanzen und Gruppen
zusammenführen und die größtmögliche ideologische Gleichschaltung in
der Volkskunst erreichen. Es sollte sich durch die Berichterstattung
der Bezirksleiter einen Überblick über die Volkskunst verschaffen und
diese dann ganzheitlich anleiten. Die Abkapselung von Künstlern sollte
verhindert werden, alle Kunstschaffenden in eine Gemeinschaft
eingegliedert werden. So waren die Organisation, die Anleitung und die
Kontrolle besser auszuführen. Der FDGB sollte die Betreuung der ihm
angegliederten Volkskunstgruppen übernehmen und im Sinne der vom
Zentralhaus vorgegeben politischen Linie durchsetzen. Am 15.1.1952
wurde das Zentralhaus für Laienkunst eröffnet, um sich fortan diesen
Aufgaben zu widmen.
Struktur des Zentralhauses für Laien-/Volkskunst
Um die Arbeit, die Stärken und die Schwächen des Zentralhauses
besser untersuchen zu können, wird als Grundlage der Aufbau der
Institution dargelegt. Hierbei wird nicht nur ein Einblick in die
internen Strukturen des Zentralhauses gewährt, sondern auch das externe
Netzwerk, welches das Hierarchiegefüge um das Zentralhaus herum
bildete, betrachtet. Obwohl die Gliederung im Zentralhaus klar benannt
ist, stellte sich heraus, dass die Abgrenzung im Arbeitsalltag weit
weniger geklärt war und die Wirksamkeit der Einrichtung in vielerlei
Hinsicht lähmte.
Abteilungen und ihre Zuständigkeitsbereiche
Das Zentralhaus für Kulturarbeit gliederte sich in verschiedene
Abteilungen. Die erste Auflistung über den Aufbau des Instituts, die in
Dokumenten des Archivs verzeichnet war, stammt aus dem Jahre 1955.[9]
Ob schon zur Gründung die Verteilung der Abteilungen so aussah, lässt
sich nicht mit Sicherheit sagen. Vielmehr ist anzunehmen, dass sich die
interne Struktur im Laufe der Zeit ergab und vorerst ihren
undefinierten Charakter behielt. In dem Statut von 1955 werden die
Abteilungen mit ihren Zuständigkeitsbereichen aufgezeigt und definiert.
Diese Aufstellung hat jedoch nicht den Anspruch vollständig zu sein, da
sie nur vereinzelt aus dem Schriftverkehr ersichtlich geworden ist. Es
ist davon auszugehen, dass es über die hier erwähnten Gebiete hinaus
noch weitere Qualifikationen und Aufgaben gab, die nicht verzeichnet
sind. Trotzdem erscheint es wichtig, diesen Einblick zu gewähren, um
eine Vorstellung über die Abgrenzung der einzelnen Abteilungen
voneinander darstellen zu können. Um Mitarbeiter des Zentralhauses für
Laien-/Volkskunst zu sein, war es vor allem wichtig, eine linientreue
sozialistische Haltung zu haben. Da sich diese Institution vorrangig
als ideologisch-erzieherisch verstand, wurde auf dieses Kriterium
besonderer Wert gelegt. Daraus darf man aber nicht schließen, dass alle
Mitarbeiter nur die Ideologie vertreten sollten und Fachwissen über die
Volkskunst dabei keine Rolle spielte.
Gemeinsamkeiten der Abteilungen
Auch wenn die Abteilungen sich durch ihre fachlich-thematischen
Schwerpunkte unterschieden, so gab es doch strukturelle
Gemeinsamkeiten. Jede Abteilung sollte ihrem Bereich entsprechend
Publikationen herausgeben. Des Weiteren lag bei ihnen die Verantwortung
für die operative Anleitung der Lehrgänge der Bezirkshäuser für
Volkskunst. Ein weiterer Aufgabenbereich, den alle Abteilungen gemein
hatten, war die Planung und Beschickung der Ausbildungsstätten für
Laienkunst mit geeignetem Material. Die Vorbereitung der Fernkurse
sowohl für anleitende Organe, wie beispielsweise Chorleiter und
Regisseure, als auch die Kurse für die Volkskünstler zu organisieren,
war ihre Aufgabe. Um die allgemeine Arbeitseffizienz zu verbessern,
wurden regelmäßig Konferenzen einberufen. Das Leitungskollektiv beriet
sich 14-tägig, die Arbeitsberatungen der Abteilungen fanden wöchentlich
statt. Das Leitungskollektiv setzte sich aus den Leitern der einzelnen
Abteilungen zusammen, an den Arbeitsberatungen der Abteilungen nahmen
die Mitarbeiter derselben teil. Über die Sitzungen sind zahlreiche
Protokolle vorhanden.[10]
Unterschiede der Abteilungen
1. Abteilung Sekretariat: Über die Aufgaben dieser Abteilung
konnten keine expliziten Angaben gefunden werden, man kann aber davon
ausgehen, dass sie die üblichen Tätigkeiten eines Sekretariats
erfüllte.
2. Abteilung Forschung: Die Abteilung Forschung war für die
Sammlung von theoretischen Grundlagen verantwortlich und sollte dieses
Material möglichst vielen Mitarbeitern im Land zugänglich machen.
Darüber hinaus oblag ihr die Aufgabe, die Sammlungen und
Forschungsarbeiten zu organisieren.[11]
3. Abteilung Chor, Ensemble, Musik: Diese Abteilung war für
Veranstaltungen auf ihrem Fachgebiet verantwortlich, organisierte Chor-
oder Musikgruppenwettbewerbe, Auftritte und Austauschreisen mit anderen
Ländern, wie der BRD oder der Sowjetunion. Alle Gründungen und
Auftritte, die dem Zentralhaus bekannt waren, wurden in den Akten
festgehalten und zum Teil bewertet. Ab Januar 1956 erschien hier die
Fachzeitschrift „Die Volksmusik, unser Wegweiser für Chöre und
Instrumentalgruppen.“[12]
4. Abteilung Künstlerisches Wort: In dieser Abteilung wurde alles
behandelt, was mit Theater oder schriftstellerischen Aktivitäten
verbunden war. So bot sie beispielsweise Lehrgänge oder Fernkurse für
Laienschauspieler oder Laienregisseure an. Ebenso betreute diese
Abteilung die Zirkel[13] der schreibenden Arbeiter und hatte daher
detaillierte Beschreibungen über die Zirkelarbeit und
Zirkelmonographien vorzulegen.[14]
5. Abteilung Volkstanz: Hier sollte Volkstanzforschung gefördert
werden. Ebenso war sie für die Erweiterung der Verbindungen mit
westdeutschen und internationalen Gruppen verantwortlich. Durch
Veranstaltungen, die sich mit Volkstanz beschäftigten, sowie
Wettbewerbe oder Tanzabende, sollte sowohl die ideologische als auch
die fachlich-künstlerische Kompetenz der Tänzer gefestigt werden. Das
Repertoire für fortschrittliche Tänze und Arbeitsrichtlinien für
Tanzgruppen wurde von dieser Stelle herausgegeben. Außerdem wurden
Weiterbildungen für Tanzlehrer angeboten.[15]
6. Abteilung bildende und angewandte Kunst: Diese Abteilung
organisierte die Produktion von Zeichnungen und Skulpturen. Sie
versuchte aber vor allem die Herstellung von bildender Kunst zu
fördern, die für die Gesellschaft anwendbar war, das heißt, einen
praktischen Nutzen hatte. Daher standen Aktivitäten wie Reifendrehen,
Klöppeln und Knüpfen im Vordergrund.[16]
7. Organisationsabteilung: Von den Aufgaben der
Organisationsabteilung war zunächst kein klares Bild zu fassen. Es gibt
aber den Vermerk, dass diese Abteilung den Abschlussbericht der 2.
Deutschen Volksmusiktage 1957 verfasste[17]. Da dies thematisch auch
zur Abteilung Chor, Ensemble, Musik gehören könnte, kann man davon
ausgehen, dass die Abteilung Organisation einzelne Gebiete aus den
Themen der anderen Bereiche übernahm. Außerdem war sie für
überfachliche Veranstaltungen verantwortlich, wie die Herausgabe von
Direktiven des Zentralhauses für Volkskunst über die Aus- und
Weiterbildung der Volkskunstgruppenleiter im zweiten
Fünfjahresplan[18]. Diese Abteilung ist besonders interessant, da bei
der Gründung des Zentralhauses der methodisch-anleitende Charakter
ausschlaggebend sein sollte. Die organisatorischen Aufgaben schienen
dem Zentralhaus eher im Laufe der Zeit zuzufallen, da es dafür nach
Auflösung der Zentralstelle keine Folgeinstitution gab. Die Verwirrung
über die Aufgaben der Organisationsabteilung war auch im Zentralhaus
selbst vorhanden. So äußerte sich „Kollege Keller“ 1956 in einer
Diskussion darüber, dass ihm die Aufgaben dieser Abteilung nicht klar
seien, da doch die Fachabteilungen an den Arbeitsergebnissen beteiligt
seien und die Abteilung Künstlerisches Wort mit der Besetzung der
Bezirkshäuser. „Kollege Nendel“ antwortete daraufhin, dass man davon
ausgehe, dass das Haus eine Abteilung brauche, die sich um die
Verbindung und die Verstärkung der Bezirkshäuser für Volkskunst und der
Volkskunstkabinette kümmere.[19] Es kann also vermutet werden, dass
sich die Organisationsabteilung für diese Aufgaben zuständig sah, somit
aber mit anderen Abteilungen in Kompetenzstreitigkeiten geriet. Es
scheint, als hätten die Fachabteilungen Teile der Organisation selbst
übernommen. Der Verdacht liegt nahe, dass es die Organisationsabteilung
nicht vom Jahre 1952 an gab. Dafür spricht auch, dass die Abteilung
Organisation vor 1956 in den Dokumenten nicht erwähnt wird. Außerdem
sollte es anfangs keine organisatorischen Aufgaben im Zentralhaus
geben. Dies schien nicht mit der Realität konform gegangen zu sein und
deshalb wurde die Abteilung Organisation gegründet, die sich in ihrem
Kompetenzgebiet erst von den anderen Abteilungen abgrenzen musste. Eine
Hauptaufgabe der Abteilung Organisation war also die Anleitung und
Kontrolle der Bezirkshäuser. Hier ist ersichtlich, dass im Laufe der
Zeit Vorhaben des Zentralhauses an die Realität angepasst werden
mussten. Viele Ideen waren in der Theorie entworfen worden und mussten
dann verändert werden. So auch die Annahme, dass das Zentralhaus nicht
für die Organisation der Volkskunst verantwortlich sein sollte.
Internes Verhältnis
Durch die Schilderung der einzelnen Abteilungen ist die
Grundstruktur des Zentralhauses dargelegt. In diesem Kapitel geht es
nunmehr um die Vernetzung und den Informationsfluss zwischen diesen
Abteilungen.
„Die Abteilungen
führen in ihren Fachgebieten auf der Grundlage des bestätigten
Arbeitsplanes die künstlerisch-theoretischen und praktischen Aufgaben
durch. Sie arbeiten eng mit den Mitarbeitern anderer künstlerischer
Institutionen des Fachgebietes zusammen.“[20]
Diese Vorgabe zur Arbeit der Abteilungen stammte von der SED. Die
Partei hatte also direkten Einfluss auf die Arbeit des Zentralhauses.
Diese Anordnung schien jedoch nicht so leicht umzusetzen zu sein.
Bereits im Arbeitsbericht des ersten Quartals 1952 wurde auf die
mangelhafte Zusammenarbeit der Sektionen untereinander aufmerksam
gemacht. Dies ist zwar so kurz nach der Gründung nicht weiter
verwunderlich, da sich jedes Institut erst in seinen Arbeitsablauf
einfinden muss; dieses Problem wird aber in den folgenden Jahren immer
wieder Erwähnung finden.
In jedem Institut gibt es eine Rangfolge. Da die gesamte DDR von
starken Hierarchien geprägt war, hatte eine staatliche Institution wie
das Zentralhaus dementsprechend eine feste Hierarchie, die hier näher
erläutert wird. Auch wenn Bezeichnungen wie „Kollege“ und
„Diskussionen“ auf ein liberales Arbeitsklima deuten, war die Struktur
innerhalb des Zentralhauses autoritär.Die Leitung des Zentralhauses für
Laien- bzw. Volkskunst unterstand dem Direktor.
„Der Direktor
1. leitet das Zentralhaus für Volkskunst, repräsentiert, nimmt
dessen Interessen wahr. Verantwortlich für Durchführung der Gesetze. Er
ist berechtigt alle Angelegenheiten des Zentralhauses für Volkskunst
allein zu entscheiden
2. trägt gegenüber dem Ministerium für Kultur Verantwortung für
Leitung. Er ist verpflichtet wichtige Entscheidungen mit jeweiligem
Mitarbeiter zu fassen.
3. hat folgenden Aufgaben:
a. Planung, Anleitung, Kontrolle und Koordinierung der künstlerisch-wissenschaftlichen Arbeiten der Abteilungen.
b. Aufstellung des Arbeitsplanes, des Haushaltsplanes, des
Stellenplanes sowie die ständige Kontrolle [H. d. A.] ihrer Erfüllung. c. Anleitung und Kontrolle [H. d. A.] der
künstlerisch-wissenschaftliche Arbeit in den Bezirkshäusern für
Volkskunst und den Volkskunstkabinetten. d. verantwortliche Entscheidungen in Kaderfragen. Die Sachbearbeitung für Kaderfragen untersteht dem Direktor unmittelbar.
e. erteilt für grundsätzliche Publikationen des Zentralhauses für Volkskunst die Druckgenehmigung.
4. Der Direktor wird vom Ministerium für Kultur ernannt und abgerufen.“[21]
Diese Festlegung der Kompetenzen und Verantwortungsbereiche des
Leiters des Zentralhauses kann aufgrund der Tatsache, dass vom
Zentralhaus für Volkskunst die Rede ist, nicht vor 1955 entstanden
sein. Hier zeigt sich, wie schon bei der Festlegung der Aufgaben und
der Abteilungen zu ersehen war, dass die konkrete schriftliche
Fixierung über Strukturen oder Aufgabenbereiche nicht vor oder
zeitgleich mit der Gründung stattfand, sondern im Laufe der Zeit
entstand. Es scheint, die Gründung wurde ohne konkrete Konzepte
vorgenommen und erst die Praxis schuf genauere Umstände, die später als
Statut oder Direktiven festgehalten wurden. Der erste Direktor des
Zentralhauses ab der Gründung 1952 war Werner Kühn. Ab dem Jahr 1957
folgte ihm Fritz Pötzsch. 1960-1963 wurde Rudolf Raupach (in den
Unterlagen des Zentralhauses immer nur „Rudi“ genannt) Direktor des
Zentralhauses.
Die Angaben über die Funktion des Direktors weisen darauf hin, dass
die Strukturen im Zentralhaus autoritär geschaffen waren. Ohne
Einverständnis des Direktors durfte nichts das Zentralhaus verlassen.
Er hatte in allen Entscheidungen das letzte Wort. So gibt es aus dem
Jahre 1952 die Anweisung „keine Druckanweisung verlässt das Zentralhaus
ohne Sichtvermerk des „Kollegen Kühn“[22] für die Zeitschrift
„Volkskunst“. Daraus kann entnommen werden, dass die Vorgaben des
Statuts in der Praxis umgesetzt wurden. Die Anrede „Kollege Kühn“ lässt
nicht auf ein gleichgestelltes Verhältnis schließen, sondern offenbart
die politische Gesinnung. Ebenso könnte dort anstatt „Kollege“
„Genosse“ stehen. Diese beiden Anreden waren die gängigsten in den
Dokumenten des Zentralhauses. Aus diesem Grund sind über einige
Mitarbeiter die Vornamen nicht in Erfahrung zu bringen und sie können
im Folgenden nur mit dieser Anrede und ihrem Nachnamen Erwähnung
finden. Die Autorität, die die Position des Direktors mit sich brachte,
war mit großer Verantwortung verbunden. Letztendlich musste der
Direktor für jeden Fehler, der vom Zentralhaus gemacht wurde, die
Verantwortung tragen. Ob er dafür die fachliche Kompetenz auf allen
thematischen Gebieten der Volkskunst hatte oder überhaupt haben konnte,
muss an dieser Stelle unbeantwortet bleiben.
„Kollege Keller“ hatte sich in einer Diskussion darüber beschwert,
dass die „Organisationsabteilung das Instrument der Leitung sei, obwohl
das alle Fachabteilungen sein müssten.“[23] Die Organisationsabteilung
wird als delegierende Instanz beschrieben. Die anderen Abteilungen
wurden gleichrangig empfunden. Es scheint also auch zwischen den
Abteilungen ein hierarchisches Gefüge gegeben zu haben; zumindest wurde
es von den Mitarbeitern so wahrgenommen.
Das Zentralhaus in Zusammenarbeit mit Massenorganisationen
Eine wichtige Aufgabe des Zentralhauses war die Zusammenarbeit mit
den Massenorganisationen der DDR. Zu den Massenorganisationen in der
DDR gehörten der FDGB, gegründet 1945[24], die FDJ, gegründet 1946, der
VdgB, der DFD und die DSF. Nach der Auflösung aller Verbände und
Organisationen der NS-Zeit sollten die neu gebildeten
Massenorganisationen in der DDR einen überparteilichen Charakter haben.
Die wichtigsten Massenorganisationen hatten festgelegte Mandate im
Parlament und waren somit in die Volksvertretung integriert. Jedoch
waren die Vorsitzenden der meisten Massenorganisationen gleichfalls
Mitglieder der SED. Diese Übereinstimmung verstärkte den Einfluss der
SED und brachte den Massenorganisationen die Funktion der Transmission
ein. Sie sollten der Bevölkerung die politischen Ziele der SED nahe
bringen. Allerdings wurden in den Massenorganisationen auch soziale
Bedürfnisse und Konflikte besprochen. Mithilfe solcher Diskussionen
konnte die SED Informationen gewinnen.[25] Die Massenorganisationen
waren indes auch als Interessenvertretung gedacht. Sie sollten
jeweilige Bevölkerungsgruppen wie Jugend, Bauern oder Arbeiter an sich
binden. Diese mussten im Beitritt einen Vorteil für sich sehen. Die
Massenorganisationen sollten die Bevölkerung möglichst flächendeckend
erfassen und zugleich in soziale Gruppierungen, Altersgruppen,
Berufsgruppen und Interessengemeinschaften gliedern. Die
Massenorganisationen vertraten die Interessen der Gruppenmitglieder
gegenüber der Partei. Dadurch sollten sich die Mitglieder zum Zweck der
Systemstabilisierung ernst genommen fühlen. Allerdings unterdrückten
die Massenorganisationen Kritik mitunter aber auch im Kern. Neben
diesen politischen Aufgaben im Auftrag des Staates gewährleisteten sie
die Kontrolle der Freizeitgestaltung ihrer Mitglieder.[26] Die
Massenorganisationen sollten mit dem Zentralhaus zusammenarbeiten. Das
Zentralhaus nahm dabei eine anleitende Funktion ein. Es ist nirgends
explizit formuliert, dass die Weisungen des Zentralhauses bindend
waren, sie werden als beratend beschrieben.
„Die Abteilungen […]
berufen Konferenzen und Besprechungen zum Erfahrungsaustausch ein.
Hierbei arbeiten sie mit den Mitarbeitern der Bezirkshäuser für
Volkskunst, den Volkskunstkabinetten, erfahrenen Gruppenleitern und
Künstlern zusammen und beraten sie bei ihrer praktischen Arbeit.“[27]
Der direkte Briefwechsel oder Bewertungen über Veranstaltungen
erwecken allerdings nicht den Eindruck, dass die anleitenden Vorschläge
viel Raum für alternatives Handeln ließen. Oft wurden genaue Daten für
die Erfüllung der Verbesserungsvorschläge angefügt. Ideologische Kritik
wird harsch geäußert und Veränderung gefordert. Die
Massenorganisationen standen dem Zentralhaus gegenüber in einem
„Rechtfertigungszwang“, waren aber nicht verpflichtet, Anweisungen
Folge zu leisten. Es war allerdings nicht ratsam, mit einer staatlichen
Institution, die direkt dem Ministerium für Kultur unterstand, im
ideologischen Konflikt zu stehen. Auch wenn keine Sanktionen bei
Zuwiderhandlung angedroht waren, konnte ein gespanntes Verhältnis zum
Zentralhaus zu Komplikationen führen.
Obwohl es zwischen dem Zentralhaus und den Massenorganisationen
eine hierarchische Struktur gab, verlief die Zusammenarbeit nicht
konfliktfrei. Das Zentralhaus für Laienkunst beschwerte sich bereits
1952 bei der zweiten Berichterstattung an die Staatliche Kommission für
Kunstangelegenheiten, dass der FDGB die getroffenen Vereinbarungen
nicht erfülle. Des Weiteren beteilige sich der FDGB zu wenig an
anfallenden Kosten für Veranstaltungen, woraus die Notlage entstünde,
Eintrittsgelder nehmen zu müssen.[28]
Solche Streitigkeiten direkt nach der Gründung, die umgehend an die
vorgesetzte Stelle weitergeleitet wurden, weisen auf ein sehr
angespanntes Verhältnis zwischen FDGB und Zentralhaus hin. Das
Zentralhaus leitete die Massenorganisationen nicht bloß an und gab
Weisungen; es kontrollierte sie auch und gab Informationen an die
höheren Instanzen weiter. Daraus ist ersichtlich, dass das Zentralhaus
keine uneingeschränkte Weisungsbefugnis über die Massenorganisationen
hatte. Die Notwendigkeit, mangelnde finanzielle Beiträge zu melden,
lässt darauf schließen, dass das Zentralhaus solche beim FDGB nicht
selbst einfordern und bei Missachtung sanktionieren konnte. So kamen
auch die offiziellen Vorgaben über die Arbeitsweise einzelner
Massenorganisationen nicht vom Zentralhaus, sondern direkt vom
Zentralkomitee der SED. Das Zentralhaus führte hingegen Schulungen mit
den Leitern der Massenorganisationen durch, um diese nach ihren
Vorstellungen zu formen und sie zu unterweisen. Der folgende Abschnitt
stammt aus solchem Schulungsmaterial des Zentralhauses für die
Massenorganisationen:
„Das Zentralkomitee macht die Genossen in allen
Massenorganisationen auf die unzulässige Unterschätzung der
ideologischen Arbeit aufmerksam, die in ihren Organisationen immer noch
zu verzeichnen ist, und stellt ihnen folgende konkrete Aufgaben:
a) In der FDJ ist die Schulungsarbeit als die Hauptaufgabe zu
betrachten. Das erste Schuljahr wurde nur mangelhaft durchgeführt. […]
Das ZK verpflichtet die Mitglieder der SED, unter der Jugend
propagandistische Arbeit zu leisten, Lektionen und Referate zu halten. b) […] Das Hauptgewicht der gewerkschaftlichen Schulungsarbeit
muss in den Betrieben liegen. Die Genossen in den Gewerkschaften müssen
sich das Ziel setzen, im Laufe des Jahres 1952 mindestens 50% der
Gewerkschaftsmitglieder durch die Betriebsschulung, durch organisiertes
Vortragswesen usw. zu erfassen.
c) […] Die Genossen in der VdgB müssen ihr Hauptaugenmerk
gegenwärtig darauf richten, dass in den Wintermonaten in allen Dörfern
Zirkel für die gesellschaftliche und fachliche Schulung der Bauern
organisiert werden. Die VdgB muss sich mehr um die Entwicklung der
Kulturarbeit in den Bauernstuben bekümmern und in den Wintermonaten
Leseabende organisieren.“[29]
Die inhaltlichen Forderungen sind vom Zentralkomitee (ZK) verfasst
worden, es oblag aber dem Zentralhaus, sie an die Massenorganisationen
weiterzutragen. Sich auf Weisungen des ZKs berufen zu können, verlieh
dem Zentralhaus Autorität. Das Zentralhaus musste also keine
Forderungen aussprechen. Solange es als Sprachrohr des ZK fungierte,
waren Ratschläge bindend. Dennoch gab es in der weiteren Zusammenarbeit
immer wieder Schwierigkeiten, insbesondere mit dem FDGB und der FDJ,
den beiden größten und wichtigsten Massenorganisationen. Das
Zentralhaus bemängelte oftmals die fehlende Anleitung für die Gruppen,
die von diesen Organisationen betreut wurden. Es wurde der Vorwurf
gemacht, dass sie ihre Bedeutung als Trägerorganisation unterschätzten,
mangelnde Sichtwerbung betrieben und zu wenig im Vorfeld in den
Betrieben über die Veranstaltungen diskutierten.[30]
Dieses schwierige Verhältnis hat die Arbeit des Zentralhauses
erschwert. Aufgrund der zahlreichen Veranstaltungen, die mit den
Massenorganisationen ausgerichtet wurden, konnte man immer wieder
Aufzeichnungen über Beschwerden oder Verbesserungsvorschläge finden.
Die Zusammenarbeit mit dem FDJ und dem FDGB war eng und wurde daher
immer wieder thematisiert. Noch 1960 äußerte sich Raupach, damaliger
Leiter des Zentralhauses, dazu. Er appellierte an die Betroffenen, sich
um mehr Engagement zu bemühen. Auch nach etlichen Jahren der
gemeinsamen Arbeit war kein Einverständnis im Arbeitsprozess
eingetreten. Raupach kritisierte in seiner Schlussrede wieder explizit
und namentlich den FDGB und die FDJ:
„In diesem Zusammenhang möchte ich eine Kritik an die beiden
größten Massenorganisationen aussprechen (FDGB und FDJ) Es ist
illusorisch ohne die Kraft dieser Organisationen der Bewegung
Laientheater in planmäßiger Entwicklung Massencharakter zu
verleihen.“[31]
Die anderen Massenorganisationen bleiben eher im Hintergrund, was
sicher mit ihrer geringeren Bedeutung in der öffentlichen Wahrnehmung
zusammen hing. Dem VdgB wurde jedoch indirekt häufig vorgeworfen, die
ländliche Bevölkerung nicht genug zu motivieren. Es ist allerdings
fraglich, ob die schlechte Zusammenarbeit zwischen dem Zentralhaus und
den Massenorganisationen tatsächlich durch Widerspenstigkeit der
Organisationen hervorgerufen wurde, oder ob nicht vielmehr die
ungenauen Vorstellungen des Zentralhauses die Umsetzung erschwerten.
Das hätte eben solche mangelhaften Ergebnisse produziert, die das
Zentralhaus an den Massenorganisationen kritisierte. Auch die Kritik an
FDGB und FDJ in der Rede von Raupach ist nicht konkret und konstruktiv
auf Handlungsweisen bezogen, sondern allgemein auf die Benennung von
Mängeln reduziert. Die ungenügende Organisation und Motivation der
Arbeiter, die das Zentralhaus kritisierte, lässt sich auch in
Reflexionen über die eigene Arbeit immer wieder finden. Allein die
Tatsache, dass zwischen den wichtigsten Vertretern der Volkskunst ein
offensichtlich schlechtes Verhältnis herrschte, hat zu geringerer
Effizienz in der Arbeit des Zentralhauses geführt. Die anleitende
Funktion wird unter diesen Umständen nur schwerlich als willkommen
angenommen worden sein, ist vielleicht sogar eher als Einmischung
empfunden worden. Die Bezeichnung „Anleitung“ ist einer Befehlsgewalt
nicht gleichzusetzen. Ein hierarchisches Gefälle zwischen dem
Zentralhaus und den Massenorganisationen scheint zwar vorhanden gewesen
zu sein, war aber nicht klar benannt. Solch ein Arbeitsverhältnis,
welches unterschwellig hierarchisch ist, aber nicht offiziell als
solches erklärt, musste das Arbeitsklima belasten und die
Zusammenarbeit behindern. Kompetenzstreitigkeiten waren somit
unausweichlich.
Das Zentralhaus in der Hierarchie der Institutionen
In der DDR herrschte eine zentralistische Struktur. Regionale
Verwaltungseinrichtungen wurden nicht mit Verantwortung ausgestattet,
sondern waren lediglich ausführendes Instrument der Anweisungen von
oberster Instanz. Die Macht war im Zentralkomitee der SED gebündelt.
Von dort kamen die Entscheidungen. Föderalistische Bestrebungen wurden
nicht zugelassen.[32] Klare hierarchische Strukturen banden das
Zentralhaus ein. Um diese Position zu verdeutlichen, soll hier die
Stellung des Zentralhauses definiert werden.
„Rechtsstellung und Name
1. Das Institut ist eine selbständige [H. d. A.] künstlerisch-
wissenschaftliche Einrichtung. Es ist juristische Person und
Rechtsträger des ihm übertragenen Volkseigentums, führt den Namen
„Zentralhaus für Volkskunst“ und hat seinen Sitz in Leipzig. 2. Das Zentralhaus für Volkskunst ist dem Ministerium für Kultur unmittelbar unterstellt.“[33]
Dieses Verhältnis ist ab 1954 deutlich definiert. Das Zentralhaus
trug die Verantwortung für seine Handlungen, da es selbständig war,
musste sich aber bei Fehlleistungen vor dem Kulturministerium
rechtfertigen. Das Zentralhaus konnte Entscheidungen treffen, ohne das
Ministerium um Zustimmung bitten zu müssen. Wenn das Ministerium aber
Vorgaben machte, mussten diese vom Zentralhaus befolgt werden. Es
handelt sich hier um eine eingeschränkte Entscheidungsgewalt. Durch
einen Einblick in die Arbeitsweisen lässt sich viel über die
Abhängigkeiten des Zentralhauses erfahren. Man kann im Statut ersehen,
wem gegenüber das Zentralhaus in Rechtfertigungszwang stand, wem es
Vorgaben machen konnte und wem es beratend und anleitend zur Seite
stehen sollte.
„Arbeitsweise
1. Das Zentralhaus für Volkskunst arbeitet nach Jahresplänen, die vom Ministerium für Kultur bestätigt werden.
2. Die Mitarbeiter des Zentralhauses für Volkskunst erhalten ihre
Weisungen und Arbeitsaufträge durch den Direktor des Zentralhauses für
Volkskunst und die Abteilungsleiter. 3. Die Mitarbeiter des Zentralhauses lösen ihre Aufgaben in enger
Zusammenarbeit mit Künstlern und Wissenschaftlern und den erfahrensten
Volkskunstschaffenden. […] Mit den Massenorganisationen, die Träger des künstl.
Volksschaffens in den Betrieben und auf dem Lande sind, insbesondere
dem FDGB, der FDJ, der VdgB und der DSF ist eng zusammenzuarbeiten. 4. Das Zentralhaus für Volkskunst arbeitet mit den Verlagen in
der DDR, insbesondere mit dem VEB Hofmeister-Verlag zusammen, um ein
vielseitiges und anspruchsvolles Repertoire-Material für die
Volkskunstgruppen herauszugeben. Das Zentralhaus für Volkskunst hat
durch Vereinbarungen mit den Verlagen die Herausgabe des
Repertoire-Materials zu sichern und zu kontrollieren.
5. Der Vertrieb der erscheinenden Volkskunstmaterialien erfolgt
durch den „Zentralvertrieb für Musikalien und Volkskunstmaterial,
Leipzig (…), der dem Zentralhaus für kulturpolitische und künstlerische
Fragen unterstellt ist. Das Zentralhaus für Volkskunst leitet den
Zentralvertrieb an und koordiniert und kontrolliert ihn in diesen
Fragen.
6. die künstlerisch-methodischen Zentren für das Volksschaffen in
den Bezirken sind die „Bezirkshäuser für Volkskunst“ und in den Kreisen
die „Volkskunstkabinette“. Sie sind damit Organe des Zentralhauses für
Volkskunst und ihm in allen kulturpolitischen und künstlerischen Fragen
unterstellt. Das Zentralhaus erteilt Weisungen, leitet an und
kontrolliert [H. d. A.] die Bezirkshäuser und Volkskunstkabinette in
den Kreisen.
7. Die Ausbildung leitender Kader für das Volkskunstschaffen führt
das Zentralhaus für Volkskunst in seinen „Schulen für künstl.
Volksschaffen“ Lehrgänge, Kurse und Konferenzen durch. Das Zentralhaus
für Volkskunst erarbeitet verbindliche Lehrpläne, Studienmaterial und
Dispositionen für die Aus- und Weiterbildung leitender Volkskunstkader
durch die Bezirkshäuser und die Volkskunstkabinette. Das Zentralhaus
für Volkskunst organisiert Fernkurse, besonders für die Leiter
ländlicher Volkskunstgruppen.
8. Das Zentralhaus für Volkskunst nimmt Einfluss auf die
Gestaltung der Ausbildungs- und Lehrpläne, insbesondere der
künstlerischen Lehranstalten, die leitende Kader für das
Volkskunstschaffen ausbilden.
9. Zur Durchführung seiner Aufgaben können die notwendigen
Institutionen, wie Museen, Methodische Kabinette und Institute gebildet
bzw. dem Zentralhaus für Kulturarbeit angeschlossen werden.“[34]
Das Ministerium für Kultur bestätigte lediglich die Jahrespläne, es
gab sie nicht vor. Das Zentralhaus hatte also das Recht, seine eigenen
Ideen einzubringen, solange das Ministerium zustimmt. Besonders
aufschlussreich bezüglich der Hierarchie ist der Punkt 6, in dem das
Zentralhaus in einem Satz als anleitend und kontrollierend für die
Volkskunstkabinette und Bezirkshäuser beschrieben wird. Da diese
Einrichtungen letztlich vom Zentralhaus kontrolliert wurden, scheint es
wenig Spielraum für Eigenverantwortlichkeit gegeben zu haben. Die
„Anleitung“ scheint eine „Anweisung“ gewesen zu sein. Man kann nicht
vollends ersehen, wie viel Einfluss das Zentralhaus in diesen Fällen
wirklich hatte und wahrnahm. Es ist aber eben durch die explizit
unterstellten Institutionen festzustellen, dass es dort einen
Unterschied gab. Anleitung bedeutete für die unterstellten
Institutionen nicht, von vornherein Entscheidungen treffen zu können,
sondern das fertige Konzept erst im Nachhinein einsehen zu dürfen.
Diese unklare Definition des Verhältnisses scheint zu einem großen Teil
für die Konflikte zwischen Massenorganisationen und Zentralhaus
verantwortlich gewesen zu sein. Obwohl es diese Auflistungen mit den
Abgrenzungen gab, kam es in der Praxis häufig zu Versuchen, die
Aufgabenfelder nochmals klar zu definieren und die Wichtigkeit der
Abgrenzung zu betonen.In der Auswertung der 9.Tagung des ZK der SED im
Jahre 1960 für das künstlerische Volksschaffen ist zu lesen:
„[…] Die Aufgaben und Verantwortungsbereiche zwischen Staatsapparat
(Ministerium für Kultur, Abteilung Kultur der Räte der Bezirke und
Kreise) und nachgeordneten Einrichtungen und Institutionen müssen unter
Berücksichtigung des vorwiegend methodischen Charakters des letzteren
(Zentralhaus für Volkskunst, Bezirkshäuser, Volkskunstkabinette)
konsequent abgegrenzt werden. […] Zwischen dem Staatsapparat, seinen
Einrichtungen und den Massenorganisationen müssen die Aufgabenbereiche
ebenfalls abgestimmt sein.“[35]
Neben der offensichtlichen Problematik der Abgrenzung ist hier
nochmals erwähnt, dass das Zentralhaus für Volkskunst sowie die
Bezirkshäuser und Volkskunstkabinette vorwiegend methodischen Charakter
haben sollten. In der Realität kamen aber dem Zentralhaus stetig
massive organisatorische Tätigkeiten zu. Selbst wenn diese bei Gründung
nicht geplant waren und darauf auch später noch beharrt wurde, blieb
dieses Tätigkeitsfeld im Zentralhaus nicht aus. Hier deckte sich der
geplante Aufgabenbereich nicht mit dem letztlich vollzogenen. Das Zitat
gibt darüber Auskunft, dass die Verteilung der Aufgabenbereiche als
unzureichend empfunden wurde. Solche Bemerkungen sind oft zu finden. Es
wurde jedoch nicht der nötige Aufwand betrieben, um diesen Umstand zu
beseitigen. Immer wieder wurde die schlechte Absprache und Abgrenzung
im Netzwerk der laienkünstlerischen Institutionen benannt, jedoch
schien niemand in der Verantwortung oder wies die Kompetenz auf, diese
zu beheben. Im Anhang findet sich ein Organigramm, welches die
Hierarchie der hier erwähnten kulturpolitischen Institute illustriert.
Die Vorgesetzten
Über dem Zentralhaus für Laien-/Volkskunst standen einige
Instanzen. Auch wenn das Ministerium für Kultur ab 1954 die direkte
übergeordnete Institution war, gab es auch andere staatliche
Kontrollorgane, die dem Zentralhaus Vorgaben machen konnten, die
Kontrolle ausübten und denen gegenüber das Zentralhaus seine Arbeit
rechtfertigen musste. Im folgenden Abschnitt sollen diejenigen Organe
vorgestellt werden, welche die Arbeit des Zentralhauses als
Weisungsbefugte beeinflussten. Diese starken Hierarchien weisen darauf
hin, dass die gesamte kulturpolitische Arbeit einem „großen Ganzen“
gewidmet war. Kunst wurde nicht zum Selbstzweck und somit
eigenverantwortlich betrieben, sondern stand unter dem übergreifend
erzieherischen Auftrag des politischen Systems und hatte sich deswegen
auch vor allen Instanzen des Systems zu rechtfertigen und sich
einzugliedern.
Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten / Ministerium für Kultur
Die Staatliche Kommission für Kunstangelegenheiten wurde im August
1951 gegründet. Kurz darauf entstand das Zentralhaus für Laienkunst und
stand fortan zwei Jahre unter der Leitung der Staatlichen Kommission
für Kunstangelegenheiten. Obwohl das Zentralhaus als eigene Institution
gegründet wurde, nahm die Kommission Einfluss auf die Arbeit. 1952,
also im Gründungsjahr des Zentralhauses, wurde der erste Wettbewerb der
deutschen Volkskunst veranstaltet. Offizieller Veranstalter war das
Zentralhaus für Laienkunst. Aus den Dokumenten geht jedoch hervor, dass
die Vorschläge zur Durchführung der Kreisausscheide und die Teilnahme
der Ensembles von den Landesorganisationsbüros an die Staatliche
Kommission für Kunstangelegenheiten gingen und lediglich ein
Durchschlag an das Zentralhaus.[36] Beide Institutionen wurden
informiert, die Kommission hatte aber Vorrang. Ob deswegen die
Staatliche Kommission mehr Entscheidungsgewalt die Ensembleauswahl
betreffend hatte, kann aus der Quellenlage nicht geklärt werden.
Möglicherweise handelte es sich nur um eine formelle Reihenfolge. In
jedem Falle lässt die Bearbeitung der gleichen Unterlagen auf eine enge
Zusammenarbeit schließen. Alle Aufgaben, die die Staatliche Kommission
für Kunstangelegenheiten bezüglich des Zentralhauses innehatte, gingen
am 7.1.1954 in das am gleichen Tag gegründete Ministerium für Kultur
über. Das Ministerium für Kultur war nunmehr die direkt vorgesetzte
Institution des Zentralhauses für Laien-/Volkskunst. Das Ministerium
sollte das Zentralhaus beraten, kontrollieren und Weisungen ausgeben.
Diese Befugnis nahm es durchaus wahr. Das Ministerium für Kultur gab
alle zwei Jahre Schwerpunkte für die Kulturpolitik vor.[37] Diese waren
die zu erfüllenden Normen für das Zentralhaus. Das Ministerium für
Kultur und das Zentralhaus unterhielten regen Schriftverkehr, indem das
Ministerium über die Arbeit informiert wurde und diese wiederum stark
beeinflusste. Allerdings ist festzustellen, dass die Mitarbeiter des
Zentralhauses auch Spielräume hatten, diese zu nutzen wussten und
mitunter durch Diplomatie Einfluss auf die Entscheidungen des
Ministeriums nehmen konnten. So konnte „Kollege Janietz“, Leiter der
Abteilung Tanz, eine vom Ministerium angeordnete Überprüfung der
Tanzlehrer der Volkstanzgruppen zu einer obligaten Weiterbildung aller
Tanzlehrer umwandeln.[38] Daraus ist ersichtlich, dass die
Einflussnahme durchaus möglich war und Anweisungen vom Ministerium
nicht als in Stein gemeißelte Gesetze galten. Es gab einen Dialog
zwischen den Institutionen, der zwar nicht gleichberechtigt war, bei
dem aber durchaus beide Parteien sprechen konnten und gegebenenfalls
auch gehört wurden.
Das Zentralhaus unterbreitete dem Ministerium ebenfalls Vorschläge
zur Verbesserung der Bedingungen auf dem Gebiet der Kulturarbeit. So
machte das Zentralhaus in einem Brief vom 4.3.1954 an das Ministerium
für Kultur den Vorschlag, mehr Lehrer für den Kunstunterricht
auszubilden und mindestens zwei Kurzstunden Kunstunterricht in der
Woche in Schulen einzuführen, damit bei der Jugend gar nicht erst
fehlerhaftes künstlerisches Schaffen auftreten könne. Mit einer
richtigen grundlegenden Ausbildung in der Schule durch richtige
ideologische Qualifizierung sei falscher Gesinnung vorzubeugen.[39] Mit
diesem Vorschlag wendete sich das Zentralhaus Fragen zu, die streng
genommen außerhalb des eigenen Kompetenzgebiets lagen. Die Laienkunst
bezog sich auf die Kunst in der Freizeit. Die Kunst in der Schule war
nicht Teil ihres Aufgabenbereiches. Argumentiert wurde jedoch damit,
dass die frühe Erziehung zur Kunst in der Schule die spätere Zuwendung
zur Laienkunst förderte und somit ein solcher Schritt die Arbeit des
Zentralhauses erleichtern und verbessern könnte. Der Brief, in dem sich
das Zentralhaus zu Belangen des Ministeriums äußerte und ihnen
Vorschläge unterbreitete, stützt die These, dass das Zentralhaus vom
Ministerium als Gesprächspartner akzeptiert und ernst genommen wurde
und sich das Verhältnis nicht nur auf autoritäre Beziehungen
beschränkte.
Die Untergeordneten
In der Hierarchie, in der sich das Zentralhaus befand, war es nicht
das letzte Glied in der Kette. Es gab etliche Institutionen, die ihm
unterstanden und für die es verschiedene Funktionen erfüllte. Ebenso
wie das Zentralhaus in das System eingegliedert war, trug es dafür
Verantwortung, dass sich ihm unterstellte Institutionen ebenso
einordneten, um der großen Idee des „neuen Menschen“ zu dienen. So wie
es den erzieherischen Auftrag von oben bekam, musste es ihn nach unten
weiterleiten, damit er letztlich bei der Bevölkerung ankam, wo dieser
„neue Mensch“ entstehen sollte. Das Zentralhaus übte also Kontrolle
aus, so wie es selber kontrolliert wurde. Nicht immer wurden diese
Vorgaben nur autoritär weitervermittelt. Auch wenn es unwahrscheinlich
ist, dass sich eine untergeordnete Instanz tatsächlich gegen Vorgaben
hätte auflehnen können, so wurden diese zumindest oftmals als
Hilfestellungen formuliert.
Bezirkshäuser und Volkskunstkabinette
Die Bezirkshäuser sind als verlängerter Arm des Zentralhauses zu
betrachten. Was das Zentralhaus für die DDR darstellte, sollte das
Bezirkshaus jeweils für seinen zuständigen Bezirk leisten. Eine
Aufgabe, bei der die Bezirkshäuser dem Zentralhaus administrative
Arbeit abnahmen, war zum Beispiel die Vorbereitung der Weltfestspiele.
Das Zentralhaus delegierte die Arbeit an die Bezirkshäuser:
„1. Das Bezirkshaus beauftragt die Volkskunstkabinette seines Bezirks
2. Die Bezirkshäuser überprüfen die Einhaltung des Meldetermins
3. Die Bezirkshäuser unterstützen die Bezirksleitung der FDJ in der
Auswahl der Gruppen und Solisten und die künstlerische
Interessengemeinschaft bei der Organisation und helfen die besten
Arbeiten auszuwählen, um dann die Übersicht an das Zentralhaus für
Volkskunst zu schicken.“[40]
Diese Informationskette ist für die Organisation der Weltfestspiele
nachweisbar und legt die Vermutung nahe, dass die Arbeitsteilung bei
anderen Veranstaltungen gleicher Größenordnung ähnlich verlief. Die
Bezirkshäuser leisteten die Vorarbeit und sendeten die Ergebnisse dann
zum Zentralhaus, um ihr Konzept dort genehmigen zu lassen. Die
Bezirkshäuser arbeiteten für das Zentralhaus, hatten aber keine
Eigenverantwortlichkeit oder Selbstbestimmung. Es gibt etliche Berichte
von Besuchen von Mitarbeitern des Zentralhauses in den Bezirkshäusern
verschiedener Gebiete, wie Cottbus oder Dresden.[41] Diese Berichte
bewerteten die Arbeit, die dort geleistet wurde. Das Zentralhaus war
für die Anleitung, aber auch für die Überwachung der Bezirkshäuser
zuständig. Hier bestätigt sich erneut die These, dass Anleitung und
Kontrolle in der Kulturpolitik der DDR untrennbar miteinander verbunden
waren. Wie bei der Betrachtung der einzelnen Abteilungen schon kurz
skizziert, war für die Bezirkshäuser die Abteilung Organisation
zuständig. Sie sollte Sorge tragen, dass „die Bezirkshäuser
hinsichtlich der Verwirklichung der kulturpolitischen Linie auf dem
Gebiet der Volkskunst Veranstaltungen durchführen.“[42]
Bei der Behandlung der Bezirkshäuser bleibt die Erwähnung der
Volkskunstkabinette der Kreise nicht aus. Aus dem vorigen Abschnitt
geht bereits hervor, dass die Bezirkshäuser den Volkskunstkabinetten
ihres Bezirks Arbeit zuwiesen. Hier ging die Hierarchie weiter abwärts.
Vom Zentralhaus über das jeweilige Bezirkshaus gingen die Anweisungen
an die Volkskunstkabinette, die diese dann mit den bei ihnen gemeldeten
Volkskunstgruppen durchsetzen sollten. Das Zentralhaus war also
Vorgesetzter der Volkskunstkabinette, hatte aber die Bezirkshäuser noch
in der Mittlerfunktion. Die Volkskunstkabinette arbeiteten dann direkt
mit den Volkskunstgruppen zusammen. So ließ das Forum über
Agitprop-Fragen am 14.12.58 in Berlin verlauten:
„[…] Seit Juli verschicken wir, vom Zentralhaus abgezogen,
Materialverzeichnisse heraus an die Bezirkshäuser und an Gruppen, die
uns fragen. Von dort müssten sie über die Kabinette an euch
gelangen.“[43]
An dieser Stelle endete sowohl die Hierarchie als auch die
Informationskette, beim untersten Glied, dem Laienkünstler selbst. Die
Volkskunstkabinette hielten mitunter auch selbst mit dem Zentralhaus
Kontakt. Es gab direkte Briefwechsel, gemeinsame Konferenzen und Feste.
Probleme zwischen dem Zentralhaus und den Volkskunstkabinetten wurden
ohne Zutun der Bezirkshäuser geklärt. Das Volkskunstkabinett hatte dem
Zentralhaus für Volkskunst Stellungnahmen mit Problemen, Kritiken und
Vorschlägen zu übersenden. Hier sind die Vorschläge eines
Volkskunstkabinetts zur Verbesserung für die Zusammenarbeit mit dem
Zentralhaus für Volkskunst: „Das Kabinett übersandte dem Zentralhaus für Volkskunst
Arbeitspläne und Berichte, erhielt aber nie eine Stellungnahme. Es
bittet das Zentralhaus in diesen Fällen zur Hilfe. Vereinbarte Tagungen
sind überfällig, der Termin sollte zum Gedanken- und
Erfahrungsaustausch eingehalten werden.“[44]
Aus dem Tonfall, den das Volkskunstkabinett dem Zentralhaus
gegenüber anschlug, lassen sich einige Rückschlüsse ziehen. Die
Vorschläge des Volkskunstkabinetts enthielten durchaus Kritik an der
Arbeitsweise und der Zuverlässigkeit des Zentralhauses. Der Verweis auf
die fehlende Stellungnahme zeigt dies deutlich. Allerdings war diese
Kritik devot und geschickt platziert. Sie wurde mit der Bitte um Hilfe
verbunden und signalisierte somit die Überlegenheit des Zentralhauses.
Das Volkskunstkabinett wies zwar auf Mängel hin, gab aber vor, diese
nur anzumerken, da es ohne die Hilfe des Zentralhauses nicht
arbeitsfähig wäre. Diese Aussage muss den Mitarbeitern des
Zentralhauses geschmeichelt haben. Die Volkskunstkabinette arbeiteten
aber auch über weite Strecken selbständig. Dem Zentralhaus für
Volkskunst lagen die Arbeitspläne, Kurzberichte und Analysen vor. Diese
wurden selbstständig vom Volkskunstkabinett erarbeitet, aber mit dem
Zentralhaus abgesprochen. Es ist zwar nirgendwo klar notiert, dass das
Zentralhaus die Entscheidungsgewalt hatte, davon ist aber aufgrund der
Struktur dieser Einrichtungen auszugehen. Es gibt keinen ersichtlichen
Grund, warum die Bezirkshäuser letztendlich die Zustimmung des
Zentralhauses brauchen sollten und die Volkskunstkabinette nicht.
Nachdem die Bezirkshäuser und die Volkskunstkabinette in ihrer
Funktion beschrieben wurden, stellt sich die Frage, ob diese
Einrichtungen nicht eigentlich redundant waren, da sie ähnliche bis
identische Aufgaben mit dem Zentralhaus verrichteten. Möglicherweise
hätte eine Ausweitung der Arbeit des Zentralhauses diese zusätzlichen
Institutionen ersetzen können und somit einen großen administrativen
Apparat eingespart. Es stellt sich die Frage, ob die Bezirkshäuser und
Volkskunstkabinette nicht nur Zweigstellen des Zentralhauses waren.
Diese Überlegung wurde in der DDR im Zentralhaus 1955 auch angestellt.
Es ließ sich ein Dokument finden, das wie folgt überschrieben war und
die Frage nach der Notwendigkeit der Bezirkshäuser und
Volkskunstkabinette thematisierte:
„Vertrauliche Verschlusssache! Exposé über die Gründung eines Verbandes Deutscher Volkskunstschaffender (VDV) 1.9.55
Notwendige Veränderung:
1. Das Zentralhaus für Volkskunst und das Folklore-Institut geben
die theoretisch-wissenschaftliche und künstlerisch-methodische
Anleitung und die Grundlagen für Volkskunstmaterialien, die vom VDV zu
massenpolitischer Wirkung mittels seines Apparates umgesetzt werden.
Die Hauptrolle spielen dabei die Beratungs- und Vertriebsstellen in den
Bezirken und Kreisen sowie ein Wochenblatt des VDV mit Fachteilen.
Daher können die Bezirkshäuser für Volkskunst und die
Volkskunstkabinette aufgelöst und ihre Aufgaben vom Verband übernommen
werden. Das Zentralhaus für Volkskunst und das Institut erhalten damit
rein künstlerisch-wissenschaftliche Aufgaben.“[45]
Diese Umgestaltung ist so nicht umgesetzt worden. Weder wurden die
Bezirkshäuser und Volkskunstkabinette aufgelöst, noch die Aufgaben des
Zentralhauses beschnitten, vielmehr wurde ein weiterer Verband
gegründet. Des Weiteren wurden die Aufgabenbereiche des Zentralhauses
mit den Jahren klarer festgelegt und somit übersichtlicher, das heißt
aber nicht, dass sie sich dadurch verringerten. Die Entscheidung, die
Volkskunstkabinette zu erhalten, garantierte aber nicht deren
reibungsloses Bestehen. So kann man über ihre Arbeit im Jahre 1957
erfahren, dass sie zwar noch existierten, sich aber in einer sehr
schlechten Konstitution befanden. Die Anzahl der vorhandenen Kabinette
war groß, die Effizienz jedoch gering. Diese Tatsache blieb auch den
Mitarbeitern des Zentralhauses nicht verborgen. „Kollege Günther“
äußerte:„Die Masse der Volkskunstkabinette konnte mit den bisher
üblichen Arbeitsmethoden keine Zusammenfassung der Volkskunstgruppen
erreichen und solche umfassenden inhaltlichen Aufgaben lösen, wenn man
überhaupt vom Vorhandensein von Kabinetten sprechen konnte, denn
darunter muss man sowohl den entsprechenden Raum wie auch den Kreis der
Mitarbeiter verstehen. Eine für die „Bearbeitung von
Volkskunstangelegenheiten“ eingesetzte Person ist ja noch lange kein
Kabinett.“ [46]
Es ist wichtig festzustellen, dass hier die Ineffizienz der
Bürokratie auf den Punkt gebracht ist. Der Anspruch, der an die
Volkskunstkabinette gestellt wurde und die große Diskrepanz zur
Realität, sind klar benannt. Die Ursache dafür scheint, wie erwähnt, am
Personalmangel gelegen zu haben. Es hätten durch verbesserte
Organisation und Verwaltung sicher auch einige Volkskunstkabinette
zusammengeschlossen werden können, um ein Arbeitsteam zu bilden. Erneut
wurde das Problem erkannt, jedoch nicht behoben.
Kulturhäuser
Die verstärkte Schaffung der Kulturhäuser wurde am 17. März 1952
beschlossen. Der Ministerrat ordnete mehr Kulturräume oder Kulturhäuser
in den Gemeinden der DDR an. 1951 gab es bereits 565 Kulturhäuser in
der DDR, ein Jahr später hatte sich die Anzahl verdoppelt.[47] Die
Benennung dieser Einrichtungen, Kulturräume oder Kulturhäuser wurden
synonym verwendet, verrät viel über die Funktion derselben. Sie sollten
vor allem Raum bieten. In Kulturhäusern sollten sich Volkskunstgruppen
treffen können, um zu proben und Veranstaltungen, Wettbewerbe,
Lehrgänge und Feste stattfinden. Sie wurden als Gebäude für
Kunstveranstaltungen verstanden. Als Treffpunkt für die Gemeinschaft
sollten sie vor allem die Kirchen ersetzen.[48] Dieser Anordnung wurde
jedoch nicht genügend Folge geleistet, denn es kam im Dezember 1953
nochmals zu einer konkreteren Verordnung: „[…]Unter anderem werden Maßnahmen zur grundlegenden Verbesserung
der kulturellen Einrichtungen der Betriebe, der Literaturpropaganda,
der Volks- und Laienkunstarbeit beschlossen. Bis zum 1. Mai 1954 sind
sämtliche betriebliche Kulturstätten und Betriebsbibliotheken dem FDGB
zur unentgeltlichen Nutzung zu übergeben. Der FDGB übernimmt 346
betriebliche Kulturhäuser und 10.946 betriebliche Kulturräume.“[49]
Mit dieser Anordnung wurden die Kulturhäuser und Kulturräume dem
FDGB unterstellt und damit unter staatliche Kontrolle gebracht. Das
Angebot an Räumen, die sonst nicht zur Verfügung standen und die damit
einhergehende Ballung von laienkünstlerischen Tätigkeiten, bot in
diesen Häusern die Möglichkeit zur Beobachtung der Entwicklung der
Volkskunst. Innerhalb dieser staatlichen Einrichtungen konnten die
Betreiber jede Form von Subkultur verhindern. Diese Kontrolle wäre in
der Privatsphäre der Laienkünstler nicht möglich gewesen. Die
Institutionalisierung führte durch kulturelle Förderung und stetige
fachliche Anleitung zur Hebung des Niveaus der Laienkunst.[50] So
legitim der Vorwurf der Instrumentalisierung der Volkskunst gegen das
Zentralhaus auch sein mag, die Verbreitung von Laienkunst in vorher
undurchdrungene Gebiete gelang ihm.
Das Zentralhaus übernahm anschließend die Qualifizierung der
Klubleiter der gewerkschaftlichen Kulturhäuser. So wurden diese
Einrichtungen, die vor allem Platz zum Gestalten bieten sollten, nach
und nach mehr „auf Linie gebracht“ und von den Massenorganisationen und
dem Zentralhaus geprägt. Durch die Ausbildung der Klubleiter wurden die
Kulturhäuser zu einer der ausführenden Instanzen der Vorstellungen und
Ideen des Zentralhauses. Da die Kulturhäuser aber keine
methodisch-anleitende Funktion hatten, kann man sie nicht in die Gruppe
der Häuser einreihen, die in direkter Linie mit dem Zentralhaus
standen. Das Zentralhaus galt nicht als direkter Vorgesetzter der
Kulturhäuser. Die Kulturhäuser wurden aus staatlichen Mitteln
finanziert und verwalteten ihre Mittel selbst. Auch die Personalfragen
entschieden die Kulturhäuser jeweils selbständig und ohne Rücksprache
mit dem Zentralhaus.[51] Es gab zwar Anknüpfungspunkte, aber die
Funktionen waren zu verschieden. Die Kulturhäuser waren keine
Institutionen mit einem administrativen Apparat, der die Volkskunst
organisieren sollte. Sie waren Orte der Praxis, die Ausführungsorte der
administrativen Arbeit des Zentralhauses, der Bezirkshäuser oder der
Volkskunstkabinette.
Arbeitsgemeinschaften
Die Arbeitsgemeinschaften sollten den Charakter der Selbstleitung
der Volkskünstler stärken und damit auch deren Eigenverantwortung. Sie
wurden im Jahr 1956 vom Zentralhaus ins Leben gerufen. Der folgende
Abschnitt entstammt einer Schrift aus der Abteilung Organisation des
Zentralhauses:„Über Bildung, Bedeutung und Aufgaben der
Arbeitsgemeinschaften in der Volkskunst:
Die deutsche Volkskunstbewegung hat in der Selbstverwaltung ihrer
Belange und der Organisation von Veranstaltungen und Festen eine große
Tradition. […] Die Arbeitsgemeinschaft ist eine gewählte (H. d.
A.)Vertretung der Volksschaffenden einer bestimmten Fachsparte im Kreis
bzw. Bezirk in der alle kulturpolitischen, künstlerischen und
organisatorischen Probleme der betreffenden Volkskunstgruppen behandelt
und gelöst werden. […] Die Entfaltung eines wahrhaft demokratischen
Lebens in den Gruppen und Zirkeln selbst ist Voraussetzung für die
allseitige weitere Demokratisierung in der Volkskunst. Neben der
künstlerischen Arbeit ist die Pflege einer erzieherischen und in die
gesellschaftlichen Aufgaben einmündenden Geselligkeit einzubeziehen.
[…] Die Arbeitsgemeinschaften haben ihren Sitz beim Volkskunstkabinett.
[…]Selbstverständlich ist bei der Bildung der Arbeitsgemeinschaften der
Initiative von unten keine Grenze gesetzt. Aufgaben der
Arbeitsgemeinschaften:
Der Arbeitsgemeinschaft obliegt die künstlerisch-ideologische und
organisatorische Leitung der Arbeit der Gruppen und Zirkel ihres Fachgebietes in
ihrem regionalen Gebiet. […] Die Arbeitsgemeinschaft widmet sich insbesondere
den Kräften, die nicht zu einer Gruppe oder einem Zirkel gehören, sich aber der
Volkskunst betätigen wollen.“[52]
Die Gründung der Arbeitsgemeinschaften war der Versuch, die
Volkskünstler selbst mit in die Organisation und die Verwaltung
einzubinden. Sie sollten in ihrem Umfeld Recherche betreiben und die
Volkskünstler, die nicht in einem Betrieb oder einer staatlich
erfassten Volkskunstgruppe organisiert waren, in solche Strukturen
einbinden. Ein wichtiger Aspekt der Arbeitsgemeinschaften war ihr
demokratischer Charakter. Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaften
wurden gewählt und sollten dann die Interessen ihrer Sparten vertreten
und sich mit der Lösung auftretender Probleme befassen. Dieses System erinnert an
das Räteparlament. Die Volkskunstgruppen wählten Repräsentanten, die
keiner Institution zugehörten, sondern zu ihnen gehörten. Damit wurde
das Gefühl erzeugt, direkter auf die Verhältnisse in der Kulturpolitik
Einfluss zu nehmen und somit die Demokratisierung des Systems
mitzugestalten. Auf die Mitarbeiter des Zentralhauses hatten die
Volkskünstler keinen Einfluss. Der Einfluss, den die
Arbeitsgemeinschaften tatsächlich auf die Entwicklung der Volkskunst
hatten, war allerdings nicht groß. Sie bekamen ihre Aufgabenstellung
durch den Maßnahmenplan des Zentralhauses für Volkskunst.[53]
Arbeitsgemeinschaften sollten Impulse in den Gruppen setzen:
Repertoirefragen behandeln, die Kenntnisse des Spielmaterials
verbreiten und besonders auch auf die fachliche Weiterentwicklung der
Gruppen und Gruppenleiter Einfluss nehmen: Sie hatten also eine
kulturpolitische Aufgabe zu erfüllen.[54] Insofern scheinen die
Arbeitsgemeinschaften nicht das Konzept des Zentralhauses
revolutioniert zu haben, sondern vielmehr die Pläne des Zentralhauses
in die Volkskunstgruppen getragen zu haben. Dennoch konnten die
Arbeitsgemeinschaften als Stimme ihrer Gruppe auftreten. Sie machten
Vorschläge und schickten Hinweise ans Zentralhaus, die dort vermutlich
auch Beachtung fanden. Zumindest wurden Briefe mitunter mit Kommentaren
versehen, was voraussetzt, dass sie aufmerksam gelesen wurden. Der
direkte Kontakt zum Zentralhaus wird nur sporadisch stattgefunden
haben. Die Arbeitsgemeinschaften gehörten den Volkskunstkabinetten an
und haben zumeist mit diesen zusammengearbeitet. Letztendlich hatten
die Arbeitsgemeinschaften aber kein Stimmrecht, wenn es darum ging,
Entscheidungen auf höherer Ebene zu treffen. Dies weist den
demokratischen Grundgedanken in seine Grenzen.
Demokratie würde bedeuten, dass die Arbeitsgemeinschaften nicht nur
Ideen vorbrachten, sondern diese auch durchsetzten konnten, wenn sie
dafür eine Mehrheit hatten. Gegen die Entscheidungen des Zentralhauses
konnte aber nichts durchgesetzt werden. Die Tätigkeit der
Arbeitsgemeinschaften wurde vom Zentralhaus überwacht, und die
Protokolle der Arbeitsgemeinschaften wurden an das Zentralhaus
geschickt. Somit war das Zentralhaus stets über die Vorgänge und
Veränderungen auf der untersten hierarchischen Ebene informiert.[55]
Institut für Volkskunstforschung
Das Institut für Volkskunstforschung wurde 1956 im Zentralhaus für
Volkskunst gegründet. Leiter des Instituts wurde Dr. Paul Nedo, der
vorher die Abteilung Forschung des Zentralhauses leitete. Das Ziel
dieser Einrichtung sollten Forschung und Publikationen zur
traditionellen Volkskunst sein.[56] Das Institut für
Volkskunstforschung sollte also den Spagat schaffen, sich mit der
Tradition zu befassen, ohne dabei rückständig oder gar reaktionär zu
wirken. Die Berufung auf die Klassik wurde gerne zur Begründung
angeführt. Schließlich könne nur die DDR der legitime Nachfolgestaat
einer humanistischen Denkweise sein, wie sie Goethe und Schiller
vertraten. Diese Tradition sei zeitlos und das Gedankengut stets
aktuell und vorbildlich. Die Bundesrepublik wurde als imperialistischer
Staat gesehen, der sich nie wahrhaft vom Faschismus gelöst hatte.
Dieser Staat könne unmöglich in der Tradition der humanistischen
Klassik stehen. Neben der Klassik, die in der DDR stets als Vorbild
galt, war es wichtig die Arbeitertraditionen zu erforschen. Klaus
Fiedler (Mitarbeiter des Instituts) erklärte die Arbeit des Instituts
1956:
„Das Institut steht vor doppelter Aufgabe: Ziel der Arbeit, das
reiche Erbe unserer Volkskultur wissenschaftlich zu durchforschen, zum
anderen die überlieferten Schätze der Vergessenheit zu entreißen und
sie für kulturelle Entwicklungen nutzbar zu machen.“[57]
Sich in eine Tradition einzureihen vermittelt Sicherheit. Daher war
eine wichtige Aufgabe des Instituts für Volkskunstforschung die
Recherche von Kulturgut der Arbeiter aus der Weimarer Republik und auch
aus der Zeit davor. Die Volkskunstgruppen sollten mit Materialien
versorgt werden. Damit dieser Bedarf nicht gänzlich durch
Auftragsarbeiten an Komponisten, Dramatiker und Schriftsteller gedeckt
werden musste, sollte das Institut auf diesen Gebieten passendes
Material aus der Vergangenheit finden, welches dann an die
Volkskunstgruppen weitergeleitet werden konnte. Die Sammlung und die
wissenschaftlichen Untersuchungen sollten der Erfassung zahlreicher
Werke dienen. Dafür gab es detaillierte Arbeitsgebiete, die zu
erforschen waren. Hier sollten vergessene Schriften, Lieder, Dramen und
ähnliches ausfindig gemacht werden und eine Renaissance erleben. Das
Zentralhaus litt in den Anfangsjahren unter Materialmangel. Die
Arbeiter sollten mit vorbildlichen Theater- und Musikstücken,
Chorsätzen und ähnlichem versorgt werden. Hier fand sich aber oftmals
nicht genügend Auswahl. Aus diesem Grund wurde das Institut für
Volkskunstforschung erschaffen. Es sollte diesen Engpass beseitigen.
„Als Hauptaufgaben und Arbeitsprinzipien des Instituts galten:
1.künstlerisch-schöpferische Kräfte des werktätigen Volkes untersuchen, eingebettet in die historische Entwicklung
2. Konzentration auf Vorhaben, die für gegenwärtige und künftige kulturelle
Entwicklung Bedeutung haben
3. engste und dauernde Zusammenarbeit mit Zentralhaus für Volkskunst
herzustellen
Hier ist eine Auswahl der Gebiete aufgelistet, die vom Institut für Volkskunstforschung zu untersuchen war:
- die sprachliche Gestaltung der Volkskunst[…]
- der Volkstanz, das Volksspiel und die Volksfeste
- Erforschung der sprachlichen Überlieferungen im
Volkskunstschaffen, Gebrauch von Mundart in Volksdichtung und
Volksschauspiel […]
- volkstümliche Elemente in Holz, Metall und Glasbearbeitungen, Töpferei und
textilen Techniken
- Güter und Schätze der Volkskultur vermitteln, welche durch den Kapitalismus
vorenthalten worden waren
- wichtige organisatorische und anleitende Funktionen zu erfüllen,
wie die Koordinierung der Forschungsvorhaben auf volkskünstlerischem
Gebiet, Anleitung von volkskünstlerischen Sammlungen und
Forschungsarbeiten in Kreisen und Bezirken der Republik, internationale
Zusammenarbeit pflegen, von anderen sozialistischen Ländern lernen,
Ergebnisse Öffentlichkeit zugänglich machen“[58]
Die Auflistung der Aufgaben in dem entsprechenden Dokument ist
erheblich länger, führt mehr Punkte an und beschreibt die Aufgaben
detaillierter. Die gewählten und gekürzten Beispiele sollen nur die
Richtung der Aufgaben veranschaulichen. Das Konzept ist sehr
vielseitig, doch die einzelnen Forschungsbereiche sind klar umrissen.
Die Aufgabenstellung ist in kleine Teilbereiche gegliedert, die
Fachwissen voraussetzen. Die Arbeit von Historikern wurde hier
gefordert. Die Arbeitsbereiche sind präziser formuliert als die des
Zentralhauses.Das Institut für Volkskunstforschung sollte den
wissenschaftlichen Nährboden für die Arbeit des Zentralhauses bilden.
Der Stellenplan für dieses Unterfangen sah für 1956 wie folgt aus:
„2 Mitarbeiter für materielle Volkskultur
2 Mitarbeiter für sprachliche Gestaltung der Volkskultur
3 Mitarbeiter für Volkstanz-Volksspiel-Volksfest
2 Mitarbeiter für Volkslied und Volksmusik
1 Fotograph
1 Mitarbeiter für Publikationen
1 Mitarbeiter für fremdsprachliches Material
und das Sekretariat“[59]
Obgleich kein direkter Vergleich zur Personaldecke des
Zentralhauses gezogen werden kann, da dort nicht so konkrete Zahlen
vorliegen, kann festgestellt werden, dass das Institut für
Volkskunstforschung mit wenigen Mitarbeitern ein immenses und konkretes
Pensum zu erfüllen hatte. Es ist dem Zentralhaus in der Organisation
und Konkretisierung der Arbeitsbereiche überlegen gewesen. An dieser
Stelle kann erneut auf die mangelnden Koordinationsfähigkeit des
Zentralhauses hingewiesen werden. Das später gegründete Institut für
Volkskunstforschung ist dem Zentralhaus bereits einen Schritt voraus.
Für die strukturierte Arbeit, die das Institut für Volkskunstforschung
leistete, war nicht zuletzt Dr. Paul Nedo verantwortlich. Er ist wohl,
als späterer Leiter der Domowina (Dachverband sorbischer Vereine) und
Professor der Universität Leipzig, der bekannteste Mitarbeiter des
Zentralhauses gewesen.[60] An seinen Ausführungen und Konzepten kann
man die wissenschaftliche Grundlage seiner Arbeit erkennen. Ein Fazit,
gezogen von Dr. Nedo, aus dem Jahr 1958, welches stichpunktartig
verfasst wurde, liegt vor:
„ -70 der wichtigsten Zeitschriften und Zeitungen durchgesehen, bibliographiert und gefundenes Material fotokopiert
- Archiv soll ab März 1958 benutzbar sein
- sprachliche Überlieferung: Reihe von theoretischen und
kulturpolitischen Aufsätzen, Band demokratischen Bauernschwänke,
Analyse der gegenwärtigen Mundartdichtung noch nicht gefördert wegen
Krankheit Dr. Fiedlers
- Volkslied und Volksmusik: Organisierung und redaktionelle Arbeit an einer Quellensammlung zum deutschen Volkslied, zehn Hefte
- Volktanzforschung: völliges Neuland, Plan für Volkstanzarchiv, Erstellen von Bibliographie,
- bildnerisches Volkslied: am wenigsten befriedigend durch
Fehlbesetzung der Abteilung, Bildinventarisation in bescheidenem
Umfang, einige Aufsätze und eine Broschüre“[61]
Diese Analyse der geleisteten Arbeit ist prägnant und detailliert.
Sie lässt die sonst üblichen vagen Formulierungen vermissen. An dieser
Stelle wird wissenschaftliche Arbeit von Experten betrieben, die sich
an Zahlen und Fakten orientieren. Dies soll nicht bedeuten, dass das
Zentralhaus keine Leistungen erbrachte. Es ist aber auffällig, dass die
Analysen vom Zentralhaus sehr viel ausschweifender und allgemeiner
gefasst sind. Es gibt weniger konkrete Zahlen und mehr Ausführungen
über Geisteshaltungen der Volkskünstler und Mitarbeiter. In der Analyse
von Dr. Nedo wird „die Zusammenarbeit mit dem Zentralhaus von allen
Beteiligten als unbefriedigend angesehen.“[62] Die verschiedenen
Herangehensweisen und die unterschiedliche Art sich auszudrücken und
Dinge zu formulieren, haben zu Kommunikationsschwierigkeiten geführt
und die Arbeit behindert. Außerdem stoßen verschiedene Ansichten
aufeinander. Dr. Nedo gehörte zu den wissenschaftlichen Facharbeitern.
Er war Experte auf seinem Gebiet. Da es keine Berichte über seine
mangelhafte ideologische Haltung gibt, war diese vermutlich auch
vorbildlich. Sein Expertentum war aber in der Arbeit des Zentralhauses
durchaus keine Selbstverständlichkeit. Viele Mitarbeiter waren vor
allem auf die Vermittlung ideologischer Werte spezialisiert. Die
Anleitung zu tatsächlicher Kunst spielte häufig eine untergeordnete
Rolle. Diese Haltung ist bei Dr. Nedo nicht zu finden. Für ihn war die
Verbreitung von Fähigkeiten auf dem Sektor Kunst eine zentrale Aufgabe.
Er sah die Zustände in der Kulturlandschaft als problematisch an:
„Spielt doch der Sektor Laienspiel weder in der Ausbildung der
Theaterhochschule noch bei den Germanisten irgendeine Rolle. Es gibt in
der DDR unseres Wissens nicht einen einzigen Fachmann für dieses
Gebiet.“ [63]
Dr. Nedo kritisierte den Mangel an Experten in der Arbeit des
Zentralhauses. Er forderte Diskussionen für alle wissenschaftlichen
Mitarbeiter, die verbindlich, nach festen Quartalsplänen durchgeführt
werden. Darüber hinaus sollte es für die Zusammenarbeit mit dem
Zentralhaus eine bessere Arbeitsteilung geben, die klar abgetrennt ist.
Das Institut für Volkskunstforschung sollte keine pädagogischen und
methodischen Aufgaben haben.[64]Diese Forderungen überraschen nach den
hier getroffenen Einschätzungen Dr. Nedos nicht. Er machte konkrete
Vorschläge in einem bereits festgelegten Zeitrahmen, strebte nach
klareren Vorgaben und vor allem wollte er seine wissenschaftlichen
Studien nicht mit pädagogischer Praxis vermengt sehen. Seine Arbeit war
die fachliche Arbeit, für die er sich qualifiziert sah. Den
erzieherischen Charakter der Volkskunst überließ er den Mitarbeitern
des Zentralhauses. Obwohl das Institut für Volkskunstforschung im
Zentralhaus gegründet wurde, grenzte es sich durch seine Art der Arbeit
von diesem ab. Es war dem Zentralhaus untergeordnet, fand aber sein
eigenes Profil. 1961 legte Nedo sein Amt als Leiter des Instituts
nieder, da er an die Karl-Marx-Universität in Leipzig berufen wurde.
Sein Nachfolger war Hans Marowetz. Seine Amtszeit wird hier nicht
behandelt, da sie sich kaum mit dem untersuchten Zeitraum
überschneidet.
Die Tätigkeitsbereiche des Zentralhauses
Nach der Erläuterung der Strukturen, die den Rahmen des
Zentralhauses bildeten, folgt nun die Beschreibung seiner Aktivitäten.
Der Aufgabenbereich des Zentralhauses war nicht von Beginn an klar
umrissen. Die einzigen Arbeitsaufträge, die im Jahre 1952 schriftlich
vorzufinden sind, betreffen die Schaffung von Kulturräumen und
Kulturhäusern in den Gemeinden der DDR und die Zusammenarbeit mit den
Bezirksvertretern. Ansonsten finden sich in den untersuchten Jahren
immer wieder Aufgabenbereiche und Problemstellungen, für die das
Zentralhaus offenbar verantwortlich war, ohne dass es in den ersten
Jahren ein schriftliches Statut gab. Vielmehr müssen die Aufgabenfelder
durch die Sichtung der Protokolle, Briefwechsel, Vorbereitungen und
Bewertungen der Ereignisse rekonstruiert werden. Erst im Jahre 1958 gab
es das erste offizielle Statut des Zentralhauses, welches seine
Tätigkeitsbereiche und Ziele schriftlich fixierte und definierte. Da
sich dies zum größten Teil mit den Aufgaben deckt, die auch schon in
den Jahren davor ausgemacht werden konnten, ist das Statut hier zum
Überblick angeführt. Es soll einen ersten Einblick in das Spektrum an
Tätigkeiten geben.
Die Aufgaben des Zentralhauses lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:
„a. das künstlerische Volksschaffen auf der Grundlage der
Kulturpolitik der Regierung der DDR in seinen vielfältigsten
Erscheinungsformen und Genres unter den Kindern, Jugendlichen und
Werktätigen zu entwickeln, so dass es als wichtigstes Mittel der
Erziehung zum sozialistischen Bewusstsein aktiv zum Entstehen einer
neuen sozialistischen Volkskunst beiträgt;
b. die künstlerisch-schöpferischen Bedürfnisse der Werktätigen im
Sinne der sozialistischen Bewusstseinsbildung anzuregen, sie aktiv in
die sozialistische Volkskunstbewegung einzubeziehen und ihnen hierbei
die Kenntnisse und Fähigkeiten zur Handhabung der künstlerischen Mittel
zu geben;
c. in den Arbeitsgemeinschaften der sozialistischen
Volkskunstbewegung die Kräfte der Volkskunstschaffenden unter der
Führung der Arbeiterklasse zu formieren und sie verantwortlich an der
Lösung der staatspolitischen Aufgaben zu beteiligen;
d. durch ständige, systematische Studien, vor allem in den
Schwerpunkten des sozialistischen Aufbaues und auf dem Lande, die Rolle
des künstlerischen Volksschaffens bei der Durchsetzung der
Kulturrevolution zu analysieren und Maßnahmen zu treffen, die unter
Ausnutzung aller agitatorisch-propagandistischen Möglichkeiten der
Verallgemeinerung des Neuen dieser Entwicklung dienen.
e. die allseitige Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Gruppen
entsprechend den Prinzipien der sozialistischen Moral und Ethik zu
entwickeln, sowie in Verbindung mit den künstlerischen Lehranstalten
der Republik, den Bezirkshäusern für Volkskunst und den
Volkskunstkabinetten die Nachwuchsbildung auf dem Gebiet der
Volkskunst, insbesondere die Aus- und Weiterbildung von jugendlichen
Werktätigen aus den Betrieben und vom Lande zu fördern;
f. die Repertoire- und Programmgestaltung der Volkskunst so zu
bereichern, dass der Optimismus und die Kraft der Arbeiterklasse im
Kampf um den Sieg des Sozialismus in höchster künstlerischer Qualität
zum Ausdruck gebracht werden und damit der Erfüllung der politischen
und ökonomischen Aufgaben dienen;
g. durch wissenschaftliche Grundlagenforschung die progressiven
Traditionen der deutschen Volkskunst, insbesondere die der
Arbeiterkulturbewegung, freizulegen, das gegenwärtige Kulturschaffen
des Volkes zu untersuchen und zu analysieren und die Ergebnisse für die
lebendige Weiterentwicklung des gegenwärtigen Volkskunstschaffens
nutzbar zu machen;
h. im Sinne des proletarischen Internationalismus den
Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Hilfe mit den befreundeten und
volksdemokratischen Ländern auf dem Gebiet der Volkskunst zu
organisieren und Beziehungen mit fortschrittlichen
Volkskunstschaffenden und Organisationen kapitalistischer Länder
aufzunehmen und zu festigen;
i. die antifaschistischen und demokratischen Positionen der
Volkskunstschaffenden Westdeutschlands zu stärken und sie in ihrer
künstlerischen Arbeit wie in ihrem politischen Kampf gegen den
kulturfeindlichen westdeutschen Imperialismus zu unterstützen.“[65]
Aus den Jahren davor existiert in den Unterlagen des Archivs der
Akademie der Künste solch ein Dokument nicht. Dieser Umstand erklärt
viele der immer wieder auftretenden Missverständnisse innerhalb des
Zentralhauses. Die Aufgaben und Kompetenzen schienen oft nicht genau
festgelegt und voneinander abgegrenzt zu sein. Schon in den Jahren
zuvor wurden die anderen Punkte immer wieder als Aufgaben in
verschiedenen Dokumenten erwähnt. Allerdings war die Erwähnung
unsystematisch und nicht klar adressiert. Es scheint, als wären diese
Punkte wünschenswerte Ziele gewesen, die Durchsetzung aber nicht
geklärt worden. Ebenso werden in verschiedenen Bewertungen und
Protokollen die Erfüllung der Aufgaben oder deren Scheitern behandelt.
Man kann den Aufgabenbereich des Zentralhauses bis 1957 erahnen, sich
aber auf keine offiziellen Unterlagen berufen. Das Zentralhaus hatte im
Besonderen anfangs mit schweren konzeptionellen Schwierigkeiten zu
kämpfen. Wie schon erwähnt, ist davon auszugehen, dass viele der
Probleme, mit denen das Zentralhaus in der Umsetzung seiner Konzepte zu
kämpfen hatte, aus Schwächen in der Organisation und der Definitionen
der Aufgaben resultierten. Die These, dass die unzureichende
Zusammenarbeit im Zentralhaus zu dessen mangelnder Effizienz führte,
wird bei der Betrachtung der Kommunikation innerhalb des Zentralhauses
nochmals Beachtung finden. Im Folgenden werden nun die Aufgabenfelder
ausführlicher erläutert, die sich voranging an Protokollen und
Berichten belegen lassen.
Kaderausbildung
Das Zentralhaus organisierte Lehrgänge für die Volkskünstler in
allen Fachgebieten. Bei diesen Lehrgängen kümmerte es sich um die
Räumlichkeiten, war für die Auswahl der Teilnehmer verantwortlich und
erstellte die Lehrpläne. Der Ausarbeitung der Lehrpläne galt besondere
Aufmerksamkeit. Nicht selten lassen sich mehrere Entwürfe für einen
Lehrplan finden. Wie bei allen Veranstaltungen, die das Zentralhaus
ausrichtete, stand hier die erzieherische Prägung im Mittelpunkt. Es
sollten zwar auch die fachlich-künstlerischen Kompetenzen geschult
werden, aber die ideologische Festigung des Sozialismus war das primäre
Ziel. So beschäftigte sich der Lehrplan zuerst ausgiebig mit der Frage
der marxistisch-leninistischen Lehre von den Klassen und vom
Klassenkampf. Die Teilnehmer sollten mit den Gesetzmäßigkeiten der
gesellschaftlichen Entwicklung vertraut gemacht werden.[66] Nicht immer
waren die Themen der Lehrgänge so praxisfern und dem Leben der Arbeiter
enthoben. Es gab auch Lehrgänge, die die Grundkenntnisse zum Aufbau und
zur Leitung eines Zirkels vermitteln sollten. Die Teilnehmer sollten
befähigt werden, einfache Techniken weiterzuvermitteln sowie
ideologisch-künstlerische Anleitung zu geben.[67]
Wie deren Bezeichnung nahe legt, war die Weiterbildung für
Teilnehmer gedacht, die schon eine Vorbildung hatten. Die Seminarpläne
machen ersichtlich, dass bei Weiterbildungen oft der Erwerb von
Qualifikationsnachweisen im Mittelpunkt stand. Das Zentralhaus für
Volkskunst war berechtigt, Qualifikationsnachweise und Zeugnisse über
die erfolgreiche Teilnahme an Weiterbildungen auszustellen. Diese
Nachweise berechtigten die Inhaber zu leitender Tätigkeit in der
Volkskunst entsprechend ihrer Qualifikation.[68] Das Zentralhaus
entschied also über die Funktion und den Rang der Volkskünstler. Daraus
lässt sich der Rückschluss ziehen, dass eine Volkskunstgruppe sich
nicht einfach gründen konnte und ihren Leiter selbst wählte, sondern
dieser vom Zentralhaus durch eine Weiterbildung zu diesem Posten
qualifiziert werden musste. Durch diese Maßnahme hatte das Zentralhaus
weiträumige Kontrolle über die Volkskunstgruppen.
Die Kaderausbildung war ein vieldiskutiertes Thema im Zentralhaus.
Man war dort mit der Ausbildung des eigenen Personals nie zufrieden. Es
herrschte stets Einigkeit darüber, dass die Kader zahlreicher und auch
besser ausgebildet werden müssen. Im Referat für die Konferenz am
3./4.3.1954 ist zu lesen:
„Es kann vielen Gruppenleitern nicht schaden, wenn sie zur
Erkenntnis gebracht werden, dass sie noch keine Meister sind und dass
es auch ihnen nicht schadet, beharrlich und systematisch zu studieren.
Diese umfassende Arbeit muss unter Anleitung des Zentralhauses für
Laienkunst durch die Kabinette in den Kreisen erfolgen.“[69]
Die vom Zentralhaus ausgebildeten Kader wurden dann meist zur
Arbeit in die Volkskunstkabinette geschickt, um dort die Gruppen
anzuleiten. Es wurde beständig nach Personal gesucht, das sich für die
Arbeit auf dem Land ausbilden lassen und dann dorthin gehen solle. Die
Kritik ließ über die Jahre nicht nach, sondern nahm eher zu:
„Kaderanalyse auf dem Gebiet der Volkskunst 1955
Gesamt-Einschätzung:
Die Mehrzahl der Gruppenleiter hat mit den erhöhten politischen und
künstlerischen Aufgaben der Volkskunst nicht Schritt gehalten,
besonders die ideologische Entwicklung der Volkskunstkader zeigt
Zurückbleiben, die Rolle als Erziehungsfaktor ist noch relativ gering,
Volkskunstgruppen reagieren auf politische Ereignisse nicht,
entsprechen künstlerisch nur kleinbürgerlichen Kreisen.
Die Entwicklung der Kader in den ländlichen Gebieten blieb sehr
zurück, die Aktion „Industriearbeiter mit künstlerischen Fähigkeiten
aufs Land“ brachte keine entscheidende Veränderung.“[70]
Die Ansprüche an die Kader waren hoch, die Vorgaben gering. Der
Vorwurf des mangelnden Erziehungsfaktors und der Kleinbürgerlichkeit
ist universell einsetzbar und konnte bei jedem Missstand vorgebracht
werden. Die Kader standen unter dem großen Druck, keine ideologischen
Fehler machen zu dürfen, wobei es bei entsprechender Suche immer eine
Möglichkeit gab, diesen Vorwurf anzubringen. Unabhängig davon auf
welchem Gebiet das Verhalten eines Mitarbeiters zu kritisieren war,
konnte es immer auf ideologische Schwächen zurückgeführt werden.
Publikationen
Die Veröffentlichung von Broschüren, Mitteilungsheften, Anleitungen
und Zeitschriften war eine entscheidende Aufgabe des Zentralhauses. Die
Publikationen sollten über die Arbeit der Volkskunst und des
Zentralhauses informieren und zur Beteiligung aufrufen. Des Weiteren
sollten sie ideologische und fachliche Fragen klären. Schon im Mai 1952
erschien die erste Ausgabe der „Volkskunst“. Diese Zeitschrift sollte
das bedeutendste Sprachrohr des Zentralhauses werden. Es war die größte
und wichtigste Zeitschrift zum Thema der Laien- und Volkskunst und
überdauerte den hier untersuchten Zeitraum. Im Dezember 1953 ist eine
Auflage von 8.980 Zeitschriften vermerkt.[71] Entsprechend der ihr
beigemessenen Bedeutung war die „Volkskunst“ häufig Thema der
Leitungssitzung und stand immer wieder im Mittelpunkt der Kritik. Die
Veröffentlichungspraxis und die Aufgaben der Zeitschrift waren wie
folgt festgelegt:
„Die Zeitschrift
1. Das Zentralhaus für Volkskunst gibt die methodische Zeitschrift
„Volkskunst“ heraus. Sie wird im VEB Hofmeister-Verlag verlegt und
erscheint periodisch.
2. Die Aufgaben dieser Zeitschrift sind:
a. Erläuterung der Probleme der Kulturpolitik
b. Diskussion und Klärung der besten Methoden der künstlerischen Arbeit und Entwicklung der Talente der Werktätigen.
c. Verallgemeinerung der Erfahrungen der besten Volkskunstgruppenleiter, Künstler und Wissenschaftler.
d. Auswertung und Veröffentlichung der Erfahrungen des
Volkskunstschaffens in anderen Ländern, insbesondere denen des
Friedenslagers.“[72]
Die Zeitschrift sollte alle Bereiche der Volkskunst abdecken - als
Hilfestellung für alle Volkskünstler, die sich orientieren wollten. Im
Januar 1956 erschien die Zeitschrift „Wort und Spiel“ als Fachausgabe
der „Volkskunst“. Sie behandelte Probleme des literarischen
Laienschaffens.[73] Die Anzahl der Fachausgaben stieg. „Volksmusik“,
„Volkstanz“ und „Bildnerisches Volksschaffen“ kamen hinzu. Nach einiger
Zeit wurde entschieden, dass es Fachzeitschriften geben sollte, die
sich auf bestimmte Gebiete spezialisierten. Dieses neue Konzept der
Zersplitterung wurde 1956 konkretisiert. Die Zeitschrift veränderte ihr
Gesicht. Aus der 32-seitigen Monatsschrift wurden die vier genannten
Fachausgaben mit je 24 Seiten, und eine monatliche Gesamtausgabe mit
durchschnittlich 68 Seiten erschien: a: Wort und Spiel: für Dramatische Zirkel, Kabarett, Puppenspiel und künstlerisches Wort
b: Volksmusik: für Chöre, Musikgruppen und gemischte Ensembles
c: Der Volkstanz: für Choreographie, Tanzforschung, Körper- und Bewegungsschule
d: Bildnerisches Volksschaffen: für Schnitzerei, Plastik, Malen und Zeichnen und alle Gebiete der textilen Volkskunst
e: Gesamtausgabe der „Volkskunst“, die alle künstlerischen Fachsparten umfasst.[74]
Die Fachabteilungen des Zentralhauses für Volkskunst übernahmen für
die Fachteile jeweils die inhaltliche Verantwortung und mussten mit
ihren Mitarbeitern satzfertige Manuskripte liefern. Bis 1956 bestand
die Redaktion aus zwei Redakteuren. Die so genannte „Rumpfredaktion“
war für alle zentralen Seiten, Koordinierung, den technischen Ablauf
und die Gesamtausgabe verantwortlich.
Die nötige Umstrukturierung der Mitarbeiter ging zu Lasten der
eigentlichen Aufgabenstellung der Abteilung, da keine zusätzlichen
Arbeitskräfte eingestellt wurden. Es musste die volle Einsatzfähigkeit
der Redaktion hergestellt werden, da die Publikationsarbeit unter dem
personellen Mangel litt. Dies wäre nur mit der Erhöhung der Planstellen
von drei auf sieben möglich gewesen. Um dies zu verhindern, sollte die
Redaktion dem Zentralhaus für Volkskunst angegliedert werden. Unter
diesen Umständen hätte die Arbeit der Zeitschrift bei Engpässen
flexibler auf die dortigen Mitarbeiter verteilt werden können. Der
stellvertretende Leiter des Hauses, „Kollege Heinze“, sollte dann die
Verantwortung für die Redaktion tragen.[75]
Im Jahre 1957 wurde der Antrag auf Überführung der Redaktion der
Zeitschrift „Volkskunst“ samt ihrer Fachausgaben unter die Regie des
Zentralhauses gestellt. Mit dem VEB Hofmeister-Verlag hatte es schon in
den Jahren davor immer wieder Ärger gegeben, da das Zentralhaus die
Arbeit des Verlags als unzuverlässig empfand. In Anbetracht dessen
erschien die Beendigung der Zusammenarbeit als besonders attraktiv. Das
Zentralhaus machte sich damit unabhängiger. Solche Unabhängigkeit
führte aber in einem gewissen Grad auch zu zunehmender Eigenbrötelei
und verhinderte zunehmend die Transparenz. 1957 lag die Auflage der
„Volkskunst“ nach Angaben des Zentralhauses bei 11.500 bis 12.000
Exemplaren. Diese Zahl verlagerte sich mit der Zergliederung der
einzelnen Fachzeitschriften auf 4.800 Exemplare der Gesamtausgabe,
1.200 „Volktanz“, 1.800 „Volksmusik“, 1.100 „Künstlerisches Wort“ und
850 „Bildnerisches Volksschaffen“.[76] An diesen Zahlen lässt sich
ersehen, dass die Zersplitterung der Zeitschrift in die Fachausgaben
die Auflage nicht steigerte, sondern sie im Gegenteil geringfügig
senkte. In dieser Hinsicht war ein solcher Schritt nicht von Vorteil,
denn die Steigerung der Auflage war stets ein angestrebtes Ziel, das
viel diskutiert wurde. Im Juni 1957 gab es eine Sitzung zu dieser
Problematik, in der sich Dr. Nedo äußerte:„Die Zeitschrift Volkskunst
ist bei Gruppen bekannt, es wird jedoch behauptet, sie gäbe ihnen
nichts. Von den früheren Vereins- und Verbandsblättern sind sie noch
gewohnt, dass sie sich selbst darin wieder finden. Das ist eine Frage
der ideologischen Umerziehung.“[77] Die Kritik der Leser wird zwar bis
zum Zentralhaus vorgebracht, dort aber nicht angenommen. Diese
Einschätzung von Dr. Nedo lädt zur sarkastischen Betrachtung ein: Wenn
sich der Leser nicht mit dem Produkt identifizieren kann, dann muss
sich eben die Identität des Lesers ändern. Es ist bezeichnend, dass an
dieser Stelle an der Leserschaft gezweifelt wird und nicht an dem
eigenen Erzeugnis. Die Redaktion erhielt den Auftrag, im Oktober 1957
vor dem Leitungskollektiv über eingeleitete Werbemaßnahmen und über
eventuell verbesserte Arbeitsmethoden in der Redaktion zu berichten.
Im Jahr 1960 erschien ab August noch zusätzlich die Fachzeitschrift
„ich schreibe“ und ab 1961 das Infoblatt „Singt das Lied des
Sozialismus“ im Zentralhaus für Volkskunst. 1961 wurde die Rentabilität
der „Volkskunst“ bewertet und beschlossen, dass Maßnahmen ergriffen
werden müssen, damit sich die Zeitschrift selbst finanziell tragen
kann. Es wurde erkannt, dass die „Volkskunst“ dafür interessanter
gestaltet werden musste. Die Zeitschrift musste für die Massen
zugänglich und verständlich sein. Solche Probleme wurden auf den
Leitungssitzungen des Zentralhauses thematisiert. Es folgt ein Auszug
aus einem der Protokolle:„… dass die Zusammenarbeit mit den
Mitarbeitern der Sektoren noch nicht beständig und hilfreich genug
gestaltet ist. Viele Mitarbeiter der Fachsektoren im Zentralhaus für
Volkskunst betrachten die „Volkskunst“ nicht als ihre Zeitschrift, für
die sie mit verantwortlich sind.[…] Es wurde herausgearbeitet, dass die
Fachausgaben nicht nur Zeitschriften der Leiter von Volkskunstgruppen
sind, sondern für alle die Laienkünstler, die sich fest für eine
künstlerische Betätigung auf einem Gebiet entschieden haben.“[78]
Das Zentralhaus gab auch Broschüren, wie „Deutsche Festspiele der
Volkskunst“, Mitteilungsblätter zu allerlei Themen und Arbeitshinweise
für Jurys der Wettbewerbe heraus. Die wichtigste und umfangreichste
Publikation blieb aber die „Volkskunst“ und mit ihren Fachausgaben.
Öffentliche Veranstaltungen
Die Werke, die die Volkskünstler produzierten, wurden in
Ausstellungen gezeigt, die vom Zentralhaus ausgerichtet wurden. Das
Zentralhaus legte die Thematik fest und wählte die Werke aus. Mitunter
übernahmen auch die Volkskunstkabinette oder Bezirkshäuser eine erste
Auswahl und sandten sie dann dem Zentralhaus zu, damit dieses die
endgültige Entscheidung traf. Die Ausstellungen betrafen hauptsächlich
die Abteilung Bildende Kunst. 1959 gab es eine
Landwirtschaftsausstellung in Markkleeberg, bei der die Werke für den
Verkauf bestimmt waren und die Materialkosten von den Volksschaffenden
angegeben und dann ins Zentralhaus für Volkskunst geschickt werden
sollten.[79] Wettbewerbe und Feste waren eine häufige Erscheinung in
der Volkskunst der DDR. Es gab eine ausgeprägte und ritualisierte
Festkultur. Das Zentralhaus veranstaltete regelmäßig diese Form der
Darstellung von Künsten auf allen Gebieten. Wettbewerbsveranstaltungen
verbanden verschiedene positive Aspekte für Volkskünstler und
Zentralhaus. Die Teilnahme an einem Wettbewerb steigerte den Ehrgeiz
der Gruppen. Die Konkurrenz unter den Gruppen veranlasste alle
Teilnehmer, ihr Bestes zu geben. Der Vergleich und die Bewertung der
Gruppen boten dem Zentralhaus die Möglichkeit, durch positive und
negative Bewertung Einfluss auf die Arbeit der Volkskünstler zu nehmen.
Die Werke, die die gewünschte Ideologie der Volkskunst in der DDR
verkörperten, wurden ausgezeichnet. Wer bei solch einem Wettbewerb
erfolgreich sein wollte, musste seine Arbeit diesbezüglich verbessern.
An dieser Stelle konnte das Zentralhaus seinen Einfluss und seine
Vorgaben geltend machen. Ein Aspekt, der bei Wettbewerben nicht
unterschätzt werden sollte, ist die Unterhaltung. Ein Wettbewerb ist
zumeist mit Spannung und Amüsement verbunden, was in der DDR der
Fünfziger Jahre, in welcher Unterhaltung in der Kunst noch verpönt war,
eine reizvolle Abwechslung dargestellt haben dürfte. Diese Wettbewerbe
hatten zumeist einen festlichen Charakter, der Arbeitertraditionen und
Bindungen an die sozialistische Gemeinschaft pflegte. Solche
Veranstaltungen trugen zur Ritualisierung und Mythologisierung der
gesellschaftlichen Praxis bei. Bei diesen Feierlichkeiten wurden
staatsbezogene Riten etabliert und führten zu einem fließenden Übergang
zwischen Fest und politischer Veranstaltung.[80]
Administrative Arbeit
In diesem Kapitel der Arbeit soll noch einmal verstärkt darauf
hingewiesen werden, dass die Tätigkeit und die Dokumente des
Zentralhauses kritisch hinterfragt werden müssen. Das Zentralhaus
präsentiert sich selbst mit mannigfachen Aufgaben, die in den
Unterlagen dokumentiert sind. Da dies alles Beschreibungen durch das
Zentralhaus selbst oder andere staatliche Institutionen sind, muss man
sie mit Distanz und Skepsis hinterfragen. Die Bezeichnungen, die das
Zentralhaus für seine Tätigkeiten gewählt hat, scheinen mitunter nicht
die tatsächliche Tätigkeit zu treffen. Oftmals ist die Arbeit
facettenreicher und hintergründiger, als die formelle Betitelung
vermuten lässt. Diese Betrachtung muss vor dem Hintergrund des
totalitären Systems der DDR unternommen werden. Der Einwand ist an
dieser Stelle wichtig, da administrative Aufgaben wie so genannte
„Beratungen“ in ihrem Zweck hinterfragt werden müssen.
In den Ausführungen des Zentralhauses wird immer wieder betont,
dass seine Tätigkeit vor allem beratende Funktion hatte. Diese
Bezeichnung beschönigt den Sachverhalt jedoch erheblich. Die Beratung
glich zumeist einer Beeinflussung und Belehrung. So wurden oftmals
Referate von Mitarbeitern auf Veranstaltungen, Tagungen oder Wettwerben
gehalten, in denen die beste Arbeitsweise vorgestellt und angeraten
wurde. Dies erweckte den Anschein, dass die Befolgung der Anleitung
fakultativ wäre. Ganz so liberal war die Haltung jedoch nicht. Die
Beratung wurde zwar als Hilfestellung formuliert, jedoch in der
Erwartung, dass diese sodann als Maxime befolgt wird. Wenn die Arbeit
einer Volksgruppe vom Zentralhaus als zu selbständig oder
„abweichlerisch“ empfunden wurde, geriet die Gruppe in die Kritik und
wurde zurück auf die vorgegebene Linie gebracht. Über Teilnahme an
Veranstaltungen und Unterstützung entschied das Zentralhaus und hatte
somit die Volkskunstgruppen unter Kontrolle. Wer nach Anerkennung
strebte, musste sich nach den Vorgaben, beziehungsweise der Anleitung
des Zentralhauses richten.
Der Verwaltungsapparat nahm in der DDR einen immensen Raum ein. In
einem System, das sich als sozialistisch versteht, wird ein dominanter
Staatsapparat benötigt, der die Verhältnisse im Land regulierte. Nach
Karl Marx und Wladimir Iljitsch Lenin ist der Staat das wichtigste
Instrument zum Aufbau und zur Sicherung des Sozialismus. Es wurde
versucht, den mächtigen Staatsapparat durch eine allgegenwärtige
Verwaltung zu organisieren und somit die Kontrolle über die Bevölkerung
zu erringen.[81] Das Zentralhaus als Teil der staatlichen Institutionen
arbeitete auch nach diesem Muster.Wie an der Fülle von Unterlagen
ersichtlich ist, oblag dem Zentralhaus die Verwaltung der
Volkskunstgruppen und aller dazugehörigen Informationen. Im Archiv
finden sich Unterlagen über unzählige Veranstaltungen, Planungen,
Berichte, Bewertungen, Informationen über die Volkskunstgruppen und
ihre Tätigkeiten, Teilnehmerbögen, Referate und Aufsätze über
ideologische Fragen, Lieder, Texte, Brigadetagebücher, Briefwechsel und
vieles mehr.[82] Es finden sich ordnerweise Meldebögen für Gruppen
allerlei Bezirke, die an Wettbewerben (z.B. Deutsche Festspiele der
Volkskunst ) teilnehmen wollten und diverse Informationen über die
Gruppen, zum Beispiel: Gründung der Gruppe, absolvierte Auftritte,
Probearbeit (Dauer und Anleitung), Repertoireangaben, Verbindungen zu
Berufskünstlern, neue Werke, die in der Gruppe entstanden sind und
welche Unterstützung die Gruppe erhält.[83] Diese Aufzählung kann ob
der Menge des Materials nur fragmentarischen Charakter haben, doch sie
bildet einen aussagekräftigen Querschnitt durch die am häufigsten
vorkommenden Dokumente. Eine Aussage des Zentralhauses für Laienkunst
über seine administrativen Aufgaben nach einjährigem Bestehen lautet
wie folgt: „Neben inhaltlichen Aufgaben hatte das Zentralhaus auch
administrative Aufgaben:
So ist es verantwortlich für die Einleitung guter Zusammenarbeit
mit demokratischen Behörden, Rundfunk und Presse, Vermittlung von
Instrukteuren und Referenten, Errichtung von Archiven für Volkskunst,
Erfassung von Laienspielern, Noten und Liederheften.“[84]
Die Archivierung, die durch das Zentralhaus durchgeführt wurde, ist
enorm. Ein Beispiel für den aufwendigen administrativen Apparat findet
sich zum „Sozialistischen Volkskunstaufgebot“ 1958/1959. Zu dieser
Veranstaltung finden sich zehn Ordner mit Berichten und Verpflichtungen
der Volkskunstgruppen der einzelnen Bezirke.[85] Grundsätzlich ist es
nicht außergewöhnlich, dass eine Institution über einen ausgeprägten
Verwaltungsapparat verfügt und alle Unterlagen, die sich auf dort
verrichtete Arbeit beziehen, archiviert. Das Bemerkenswerte an den im
Zentralhaus archivierten Unterlagen ist vielmehr die Tatsache, dass es
über auffällig viele Mitschriften und Kopien von Sitzungen und
Gesprächen oder Veranstaltungen anderer Institutionen wie den
Massenorganisationen, Volkskunstkabinetten und Bezirkshäusern verfügte.
Dies weist erneut auf den weitgreifenden Kontrollmechanismus des
Zentralhauses hin.
Es sei nochmals betont, dass das Zentralhaus sollte bei seiner
Gründung ein Institut mit methodisch-anleitender Funktion sein. Die
Betrachtung der Aufgaben zeigte bereits, dass sich die Tätigkeit des
Zentralhauses darauf nicht beschränkte. Es scheint, als wäre die
Veranstaltungsorganisation dem Zentralhaus fast unmerklich zugefallen,
da sonst niemand in der Verantwortung stand. Die Veranstaltungen
brauchten nicht nur inhaltliche und fachliche Vorgaben, es musste sich
auch um den Ablauf und die Umstände gekümmert werden. Da das
Zentralhaus für die inhaltlichen Fragen zuständig war, wurden auch die
organisatorischen Fragen an diese Stelle gerichtet. Schließlich gab es
für derartige Fragen keinen expliziten Ansprechpartner. Das Zentralhaus
als organisatorische Kraft wurde aus der Not geboren, da keine andere
Institution für diese Fragen und Beschwerden zur Verfügung stand. Daher
wurde das Zentralhaus in die Verantwortung genommen. Die zusätzliche
Verantwortung des Zentralhauses führte dazu, dass es mehr Arbeit der
Volkskunstgruppen forderte und erhielt dementsprechend auch die
Antworten auf solche Forderungen, wenn diese für die Volksschaffenden
nicht erfüllbar schienen.
Vereinzelt gingen auch Briefe mit Beschwerden an das Zentralhaus:
So schrieb im Januar 1962 die Tanzlehrerin Else Barsch, dass die
Forderung nach verstärkter Nachwuchsausbildung Hohn sei, da sie nicht
wisse, wie sie Unterricht durchführen solle, wenn sie keine
Räumlichkeiten zur Verfügung hätte.[86] Auch wenn solche Kritik von
Laienkünstlern oder Lehrern rar war, kann man doch entsprechende Briefe
im Archiv finden. Es ist interessant zu sehen, dass die Klage über
mangelnde Räumlichkeiten an das Zentralhaus gerichtet wurde, da dies
ursprünglich nur methodisch und wissenschaftlich anleitend und nicht
organisatorisch verantwortlich sein sollte. Das Zentralhaus wurde von
den Volkskünstlern als verantwortliche Instanz für die Organisation
angesehen. Es stellte sich diesen Aufgaben und versuchte,
Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, um den Ablauf der
Tanzveranstaltungen zu gewährleisten. Hier kann man erneut erkennen,
dass sich der reale Aufgabenbereich nicht mit den anfänglichen Ideen
deckte. Die Organisation wurde vom Volkskünstler als Aufgabe des
Zentralhauses angesehen. Nachdem die neuen Aufgaben vom Zentralhaus
erkannt wurden, sollten auf diesem Gebiet neue Leitlinien geschaffen
werden. Sie sollten mit der Realität in Einklang gebracht werden, aber
auch Gebiete der Organisation an andere Stellen delegieren. Über
Schwierigkeiten in der Organisation wurden Besprechungen abgehalten und
Statute angefertigt. Im Folgenden sind die Vorschläge zur Behebung der
Probleme in der Kommunikation zusammengefasst, die die Abteilung Tanz
für das Zentralhaus im Jahr 1962 erarbeitet hatte und der Leitung
vorlegte: „- Es muss genau ausgearbeitet werden, wer überhaupt Aufträge an
das Zentralhaus für Kulturarbeit geben kann. Es ist nicht möglich, dass
alle Fachabteilungen des Ministeriums für Kultur Aufträge an die
Sektoren des Zentralhauses für Kulturarbeit vergeben
- Es muss genau geklärt werden, wieweit das Zentralhaus für
Kulturarbeit mit dem Methodischen Kabinett des FDGB in Halle
zusammenarbeiten muss, eventuell Zusammenlegung
- Es gibt die Zeitschrift Volkskunst und Fachausgaben auf den künstlerischen Hauptgebieten sowie ein Organ der Klubarbeit heraus
- Es muss festgelegt werden, um welche Wettbewerbe es sich dabei
handelt, die das Zentralhaus für Kulturarbeit unterstützen muss […] Ein Hauptproblem der Diskussion war die Überbelastung des
Zentralhauses mit organisatorischen Dingen. Bisher war es so, dass das
Zentralhaus eine Konferenz, Tagung, usw. nach der anderen durchführte
und sich dabei auch um organisatorische Fragen wie Unterkunft,
Verpflegung usw. kümmern musste. Dieser Zustand führte dazu, dass die
Auswertung der Konferenzen nur sehr mangelhaft vorgenommen werden
konnte, weil bereits das nächste Fest vorbereitet werden musste und die
Zeit für eine gründliche Auswertung fehlte.“[87]
Auch zehn Jahre nach der Gründung sind die Kompetenzen des
Zentralhauses noch nicht klar definiert. Hier ist der erneute Versuch
zu finden, die Arbeitsbereiche festzulegen, Teile der Organisation zu
übernehmen und andere abzuwenden. Das Zentralhaus selbst stellte sich
die Frage, ob es ein Organisationsapparat oder ein methodisches
Institut sei. Aus den neuen Vorschlägen geht hervor, dass die
Organisation keine zentrale Rolle in der Arbeit des Zentralhauses
spielen sollte, sich aber nicht gänzlich vermeiden ließ. Es ist
bemerkenswert, dass im Zentralhaus die Schwäche in der Organisation und
in der mangelnden Definition der Aufgaben früh erkannt wurde und
dennoch innerhalb der ersten zehn Jahre keine Verbesserung oder
Veränderung dieses Umstands zu erkennen ist. Die Doppelbelastung von
Organisation und inhaltlicher Anleitung überforderte das Zentralhaus
offenbar. Die Problematik wird zwar in den Besprechungen immer wieder
aufgeworfen, es können jedoch keine eingeleiteten Maßnahmen
festgestellt werden, die diesen Umstand beheben sollten. Vor allem
hätte festgelegt werden müssen, wofür das Zentralhaus nicht
verantwortlich ist und diese Grenze hätte mit Konsequenz vertreten
werden müssen. Ob diese Abgrenzung im Verlauf der Sechziger Jahre
besser gelang, wird in dieser Arbeit aufgrund des zeitlichen Rahmens
nicht untersucht.
Finanzierung
Die Unterlagen, die sich mit den Finanzen und dem Unterhalt des
Zentralhauses beschäftigen, sind im Vergleich zum Gesamtkorpus der
Dokumente nur vereinzelt zu finden. Dies könnte daran liegen, dass der
Haushaltsplan des Zentralhauses einen selbständigen Bestandteil des
Haushaltsplans des Ministeriums für Kultur bildete und damit in dessen
Zuständigkeitsbereich fiel.[88] Der Finanzrahmen wurde vom Ministerium
entschieden und musste vom Zentralhaus eingehalten werden. Generelle
Finanzierungsplanungen fanden also an dieser Stelle statt und wurden in
den Sitzungen des Zentralhauses nicht behandelt. Im Zentralhaus wurde
lediglich die Verteilung der Mittel diskutiert. Besonders in seinen
Anfangsjahren wirkte der allgemeine Mangel der Nachkriegszeit lähmend
auf alle Vorgänge. Fehlende finanzielle Mittel verhinderten die
Durchführung von Maßnahmen. Dies wurde in Besprechungen der
Leitungssitzungen als besonders problematisch beschrieben, da das
Zentralhaus sich Wege überlegen musste, um den Betriebsausfall bei
Laienkünstlern zu ersetzen.[89] Es war wichtig, die Laienkünstler nicht
durch zusätzliche finanzielle Einbußen bei künstlerischer Betätigung
abzuschrecken. So wurde versucht, geringe Aufwandsentschädigungen an
die Volkskünstler auszuzahlen, die sich an Volkskunstveranstaltungen
beteiligten und somit einen Arbeitsausfall erlitten.
Mitte der Fünfziger Jahre konnten die Mittel für die Volkskunst
erhöht werden. Während 1951 600.000 Mark für die Volkskunst zur
Verfügung standen, wurden 1954 9.000.000 Mark in diesen Bereich
investiert. An dieser immensen Steigerung lässt sich der besondere
Stellenwert, den die Volkskunst in der DDR einnahm, erkennen. Hinzu
kamen noch Kulturfonds, Gewerkschaftszuwendungen und
Direktorenfonds.[90]Diese Ausgaben in der Volkskunst konnten jedoch
nicht dauerhaft erhalten bleiben. 1957 ist bei der Leitungssitzung im
Zentralhaus von Einsparungsmaßnahmen die Rede: „1. Ergebnis der Einsparungsmaßnahmen:
Vorschläge zur Einsparung sind real und diskutabel, weitere
Einsparung nicht durchführbar, da sonst Führungscharakter des
Zentralhauses für Volkskunst nicht mehr gesichert und es die Arbeit um
ein Jahr zurückwerfen würde. „Kollege Brattke“ beauftragt das
Zentralhaus für Volkskunst unter Einsparungen einen neuen Stellenplan
aufzustellen.“[91]
Das Zentralhaus musste sich den Forderungen des Ministeriums fügen.
Die Forderung nach einem neuen Stellenplan unter den gegebenen
Einsparungen macht deutlich, dass die Mitarbeiter um ihre Arbeit bangen
mussten. An dieser Stelle ist der Verweis angebracht, dass die ständige
Bedrohung durch Einsparungen ein Grund für die permanente Betonung der
Notwendigkeit des eigenen Fachgebiets sein dürfte. Die Angst vor
Streichungen und Schließungen einzelner Abteilungen war allgegenwärtig.
Nur wer sich für die Stärkung des Sozialismus als unentbehrlich
ausweisen konnte, war des Erhalts seiner Stellung sicher. Die
Volkskunst blieb von der wirtschaftlichen Situation der DDR nicht
unberührt. Die Ausgaben mussten eingeschränkt und häufiger
gerechtfertigt werden. 1962 stand es um die finanziellen Mittel des
Zentralhauses so schlecht, dass die Diskussion im Ministerium für
Kultur für den Haushaltsplan ergab, dass eine Kürzung der Honorare
vorgenommen werden müsse.[92] Das Zentralhaus musste versuchen, die
Beschlüsse in der Praxis umzusetzen. Es ist allerdings nicht davon
auszugehen, dass die schwindenden Mittel in dieser Periode mit einer
Geringschätzung der Volkskunst einhergingen. Die Einsparungen sind auf
mangelnde Mittel generell zurückzuführen. Die Volkskunst hatte zu
diesem Zeitpunkt keinen Imageverlust erlitten.
Das Zentralhaus als Kommunikationsmedium
Eine der wichtigsten Aufgaben des Zentralhauses war es, als
Sprachrohr zwischen anderen Instituten zu fungieren. Wie beschrieben
wurde, arbeitete das Zentralhaus mit vielen anderen Stellen in der DDR
zusammen, die das Kulturleben gestalteten. Für diese Organisationen und
Institute stellte das Zentralhaus ein Bindeglied dar. Es bemühte sich
um einen Überblick über die Tätigkeiten der verschiedenen Stellen, um
zu koordinieren und wichtige Informationen weiterzuleiten. Besonders an
die unterstellten Organisationen und Häuser, wie die
Volkskunstkabinette und Bezirkshäuser, verteilte es Mitteilungshefte
und Materialien für die dortige Arbeit.[93] Auch für die Kooperation
der verschiedenen Häuser und Organisationen, insbesondere bei der
Vorbereitung von gemeinsamen Veranstaltungen war das Zentralhaus
verantwortlich. Das Zentralhaus veranstaltete Treffen der Leiter der
Volkskunstkabinette und Bezirkshäuser. Ebenso bekam es die Aufgabe vom
Ministerium für Kultur, die Mitarbeiter der Bezirkshäuser und
Volkskunstkabinette über anstehende Tagungen zu informieren.[94] Das
Zentralhaus richtete also nicht nur selbst Veranstaltungen aus, um
Mitarbeiter aus verschiedenen Ressorts zusammenzuführen, es fungierte
auch als Bote und Bindeglied zwischen dem Ministerium und den
untergeordneten Kulturhäusern. Oftmals delegierte das Zentralhaus
Aufgaben, die es selbst auf überregionalem Gebiet zu erledigen hatte,
an Häuser weiter, die diese Aufgaben dann in ihrem Einzugsbereich
erledigten. Die Kommunikation mit der Presse war ebenfalls Teil der
Informationsverbreitung. Letztendlich war das Zentralhaus für die
Weiterleitung von Informationen zuständig.
Die Direktive über die Durchführung der „Woche der Volkskunst“ in den Bezirken und Kreisen der DDR 1959 lautete:
„[…] Das Zentralhaus für Volkskunst wird mit seinen
Publikationsmitteln die Bemühungen der Kreise und Bezirke ständig
unterstützen und für die Verbreitung der „Woche der Volkskunst“ und der
„Festtage der Volkskunst“ in Berlin durch Presse, Funk und Fernsehen
aber auch durch Diapositive für die Lichtspielhäuser in der Republik
sorgen. Den Volkskunstkabinetten und Bezirkshäusern für Volkskunst
entsteht die gleiche Aufgabe in ihren Kreisen und Bezirken für die
Publizierung ihrer eigenen Programme und der zentralen Vorhaben zu
sorgen.“[95]
Das Zentralhaus wurde als Sprachrohr verstanden, welches mit den
vorhandenen Medien zusammenarbeiten sollte, um sich Gehör zu
verschaffen. Wie die Quelle zeigt, war es nicht nur dafür
verantwortlich, nach „unten“ zu delegieren, sondern auch den eigenen
Einfluss geltend zu machen und die Belange der Bezirkshäuser und
Volkskunstkabinette durch die Presse bekannt zu machen. Regionale
Veranstaltungen der „kleinen Häuser“ sollten durch das Zentralhaus die
notwendige Öffentlichkeit bekommen. Das „Medium Zentralhaus“ fungierte
also in beide Richtungen. Es gab Anordnungen von oberer Stelle nach
unten weiter und verrichtete Öffentlichkeitsarbeit für die unteren
Instanzen, damit sie „oben“ Beachtung fanden und Unterstützung
erhielten.
Die Volkskunstkabinette und Bezirkshäuser konnten sich das
Zentralhaus zum Vorbild nehmen und sich an dessen Aufgabenbereichen für
die eigene Arbeit orientieren. Maßnahmen, die im Zentralhaus vollzogen
wurden, dienten den untergeordneten Häusern als Beispiel, um sie auf
ihren kleineren Territorien anzuwenden.
BRD - Freund und Feind zugleich
Das Verhältnis zur Bundesrepublik Deutschland zeichnete sich durch
eine auffällige Ambivalenz aus. Der Kontakt zu westdeutschen
Volkskunstgruppen wurde beständig gesucht und gefördert, zugleich
wurden das System und die Bonner Regierung verurteilt und verunglimpft.
Durch die feindliche Einstellung zur Bundesdeutschen Regierung und die
Ablehnung derselben versuchte die DDR, sich vom Faschismus abzugrenzen.
Jean Mortier formuliert diese Taktik wie folgt: „Die faschistische
Vergangenheit der eigenen Bevölkerung wurde ausgeblendet und die
„Erblast“ nach Westen entsorgt, das heißt auf den anderen deutschen
Staat abgewälzt.“[96] Somit konnte man sich selbst auf die moralisch
erhöhte Position des Kritikers erheben. In den Fünfziger Jahren war der
Wunsch nach einem vereinten Deutschland noch sehr groß und nach dieser
Maxime wurde gehandelt. Als Richtlinie während der Gründung des
Zentralhauses für Laienkunst hieß es:
„Die deutsche Kultur endet nicht an der Zonengrenze, das
Zentralhaus für Laienkunst arbeitet für ganz Deutschland, auch für die
vernachlässigten und gehemmten Künstler in Westdeutschland. Es soll als
Unterpfand für die kommende Einheit Deutschlands stehen.“ [97]
Das Zentralhaus verstand sich als kulturelle Vertretung des
gesamten deutschen Volkes. Um die gewünschte sozialistische Ideologie
in Westdeutschland zu verbreiten, sollte das Zentralhaus auch dort
tätig sein. So widersprüchlich dieses ambivalente Verhältnis zur
Bundesrepublik Deutschland scheint, so verfolgte es doch ein Ziel. Die
Annäherung an die volkskunstschaffenden Arbeiter und das bemühte
brüderliche Verhältnis sollten, ebenso wie die Propaganda gegen die
Regierung, die DDR als den besseren Staat, insbesondere für die
arbeitende Bevölkerung, hervorheben. Die Volkskunst galt in der DDR als
verbindendes Element zwischen den Arbeitern aus Ost- und
Westdeutschland und wurde als solches propagiert. Auf den ersten
Festspielen am 22.4.1952 äußerte sich „Kollege Blanke“ vom Zentralhaus:
„Die Volkskunst spielt eine entscheidende Rolle für die
Wiedervereinigung.“[98]
Anfang der Fünfziger Jahre wurde noch in gesamtdeutschen Maßstäben
geplant. Neben dem Wunsch nach der baldigen Wiedervereinigung, wie er
in den Quellen zu erkennen ist, wurden auch vorgegebene Formulierungen
der SED verwendet, die den Optimismus auf die Wiedervereinigung schüren
sollten. Eine Schrift zur Vorbereitung der Deutschen Festspiele der
Volkskunst besagt: „Es muss eine Hauptaufgabe sein, den Kollegen in
Westdeutschland den Friedensvorschlag nahe zu bringen. Sie müssen
spüren, dass in der DDR Millionen Menschen an ihrer Seite stehen.“[99]
Es ging in der ostdeutschen Propaganda für Westdeutschland auch
darum, die eigene Seite als besserer Vertreter der Volkskunst für alle
Deutschen darzustellen. Die Zusammenarbeit mit Westdeutschland wurde
als Möglichkeit wahrgenommen, Teile der Bevölkerung auf die „richtige
Seite“ zu ziehen. Volkskünstler mit der „richtigen“ Gesinnung wurden
als Brüder betrachtet. Ihnen wurde Unterstützung zugesagt und somit
konnte man hoffen, die Opposition in der Bundesrepublik gegen das
kapitalistische System zu stärken. Besondere Verbindungen sollten zu
den Arbeitern im Ruhrgebiet hergestellt werden, da man sich von den
Kumpeln dort aufgrund ihrer Tätigkeit und Situation im Arbeiterleben
eine ähnliche Geisteshaltung versprach. Die Kontaktaufnahme war
vielfältig. Bei der Fachtagung der Volks- und Laienkunst Ostern 1952 in
Berlin appellierte Werner Kühn:
„Brieflicher und persönlicher Erfahrungsaustausch zwischen
westlichen und östlichen Gruppen, Beteiligung westdeutscher
Wissenschaftler an der Arbeit im Zentralhaus für Laienkunst durch
Forschungsaufträge, gemeinsame Herausgabe von Werken über die deutschen
Volkstrachten, Bräuche, Handwerke, Volksliederbuch, Volkstanzsammlung,
Auftrag an je drei west- und ostdeutsche Schriftsteller und Komponisten
und gemeinsame Schaffung eines Werkes über Leben und Arbeit der Kumpel
im Ruhrgebiet sei zu erreichen.“[100]
Zu Beginn der Fünfziger Jahre war das Verhältnis zu den
westdeutschen Volkskunstgruppen noch von Sympathiebekundungen geprägt.
Überschwänglich und nahezu anbiedernd wurden die gemeinsame Haltung und
die verbindenden Elemente gepriesen. Das Verhältnis erhielt im Laufe
der Fünfziger Jahre jedoch einige Risse. In der Praxis ließen sich
viele Vorhaben nicht so einfach erfüllen, die Skepsis wuchs. Die
Aufzeichnungen des Zentralhauses lassen Rückschlüsse darauf zu, dass
die westlichen Volkskunstgruppen zwar auch die Zusammenarbeit suchten,
aber nicht mit dem Ziel, den eigenen Staat zu „verraten“ und den
Sozialismus zu feiern. Dieses Phänomen gab es zwar auch, es war aber
auf einzelne Arbeiter beschränkt. Solche Äußerungen wurden dokumentiert
und als Triumph des Zentralhauses betrachtet. Der Diskussionsbeitrag
der westdeutschen Delegation, die von „Kollege Paulus“ vertreten war,
stellte sich 1954 wie folgt dar:
„Ich will nicht darauf eingehen, unter welchen Bedingungen wir in
Westdeutschland arbeiten müssen, aber wir arbeiten und wir können
arbeiten, weil wir Sie haben, weil wir die DDR haben. Diese Tatsache
gibt uns immer wieder neuen Schwung, neue Zuversicht. […]
Viele Tausende Volkskunstschaffende Westdeutschlands wissen vom
Bestehen des Zentralhauses für Laienkunst in Leipzig. Wir, die
Delegation der fortschrittlichen und friedliebenden Vertreter der
Volkskunstschaffenden Westdeutschlands erklären im Namen all unserer
Freunde anlässlich dieser Konferenz, dass wir im Zentralhaus für
Laienkunst ein Institut sehen.“[101]
Solche Aussagen bestätigten das Zentralhaus in seiner
Selbstwahrnehmung. Es sah sich als Institut, das nicht nur die
Volkskunst in der DDR anleitete, sondern das auch in der Bundesrepublik
Deutschland bekannt und geschätzt war. Es bestärkte die Mitarbeiter des
Zentralhauses in der Überzeugung, dass sie die Volkskünstler in der BRD
unterstützen und retten müssten. Die DDR empfand gegenüber der
Bundesrepublik auf dem Kulturgebiet Überlegenheit. Trotz wirtschaftlich
schlechter Verhältnisse wurde Kultur in der DDR stärker gefördert als
in der Bundesrepublik Deutschland. Mitte der Fünfziger Jahre gab die
DDR, gemessen an der Zahl der Einwohner, etwa doppelt soviel Geld für
kulturelle Einrichtungen aus wie die BRD.[102] Insofern konnte sich die
DDR mit der Behauptung rühmen, Kultur als wichtiger zu erachten als die
Bundesrepublik und auch in Zeiten, in denen die Finanzen knapp waren,
nicht an der kulturellen Bildung zu sparen. Das sozialistische System
stilisierte sich selbst zum Vorbild. In der Hoffnung auf Anerkennung
und Nachahmung ihres Systems arbeitete die DDR mit den Volkskünstlern
der BRD zusammen. Dieser Eindruck ließ sich jedoch nicht lange
aufrechterhalten. Die Leiter der Abteilungen erlangten in Diskussionen
zunehmend die Erkenntnis, dass ein gemeinsames Arbeiten mit
Westdeutschen nicht mit einer Gleichschaltung von deren Gesinnung zu
verwechseln ist. Auf einer Arbeitskonferenz des Leitungskollektivs des
Zentralhauses für Volkskunst im Februar 1956 wurde dies zwischen den
Anwesenden diskutiert. Dr. Nedo stellte fest, dass dies die erste
gemeinsame Beratung sei, die zwischen dem Zentralhaus für Volkskunst
und den westdeutschen Wissenschaftlern in freundschaftlicher Atmosphäre
stattfand. „[…]Unsere Beziehungen zum Deutschen Volksmusikarchiv haben sich
verschlechtert. […] Die Wissenschaftler sind im Westen keine Marxisten,
sind aber bereit, mit uns zusammenzuarbeiten. Auf jeden Fall sind es
hervorragende Fachleute. Wie muß man mit ihnen verkehren? Mit
Ehrlichkeit und Offenheit, mit persönlichem Vertrauen und fachlicher
Qualität von unserer Seite.“[103]
Dr. Nedo offenbarte sich hier wiederholt als Experte, der nicht
vorrangig als ideologischer Hardliner zu sehen ist. Er betrachtete die
Realität und machte sich keine falschen Hoffnungen über die Haltung der
westdeutschen Volkskunstgruppen. Da sie aber aus fachlicher Perspektive
für die Volkskunst der DDR von Vorteil sein konnten, war er weiterhin
an Kontakt interessiert. Diese Haltung wurde nicht von allen
Mitarbeitern des Zentralhauses geteilt. Mangelndes ideologisches
Auftreten war für den Großteil der Mitarbeiter ein Ausschlussgrund. Die
Reaktion von Fritz Pötzsch ist von jener anderen Prioritätensetzung
bestimmt:
„Es soll ein Volkstanzfest der DDR mit westdeutschen Gästen
stattfinden. […] Es sollen keine Gruppen in Massen kommen, sondern nur
erste Qualität, verbunden mit ideologischer Klarheit, also weniger und
besser!“[104]
Das Zentralhaus entschied über die Art der Kontakte. Treffen
zwischen west- und ostdeutschen Gruppen, die ohne die Kenntnis des
Zentralhauses geplant wurden, galten als illegal.
„Es wird gebeten, illegale Einladungen an Chöre der DDR aus
Westdeutschland und umgekehrt umgehend der STAG oder dem Zentralhaus
für Volkskunst bekannt zu geben, damit von da betreffend
gesamtdeutscher Arbeit entschieden werden kann.“[105]
Dieser schärfere Ton wurde im Jahr 1959 angeschlagen. Der
Kontrollwunsch des Zentralhauses ist offensichtlich. Allerdings geht
die Anschuldigung der illegalen Aktivität an die westlichen Gruppen.
Die Aussage erweckt den Eindruck, dass bei solch illegalem Verhalten
des Westens sofort Meldung erstattet werden sollte, damit die
ostdeutschen Volkskunstgruppen geschützt werden können. Die Abgrenzung
gegen den Westen sollte die ostdeutschen Volkskünstler noch enger
zusammenbringen. So wurde auch zunehmend Kritik an der Arbeitsweise der
westdeutschen Kunst laut. Die Auswertung des 7. Verbandtages des
Verbandes der Heimat- und Volksbühnenspieler Bochum ließ nicht mehr auf
brüderliche Einigkeit schließen:
„Teilnahme als Vertreter für das Zentralhaus für Volkskunst:
Christa Fischer und Gerhard Otto: Bewertung: Volksbühnenspieler in
Bochum sind die niveauloseste Gemeinschaft, die es in der BRD gibt. Es
war eine miserable Darstellung mit faschistischen Aussagen. Starke
Kritik an Leiter Paul Herder. Dennoch wird die Zusammenarbeit mit
anderen Laiengruppen in der BRD empfohlen, sogleich aber auch um eine
Klärung des Charakters der gesamtdeutschen Arbeit gebeten.“[106]
Auch der Ton der BRD gegenüber der DDR verschärfte sich. Achim
Fleischer, BRD, an Dr. Albin Fritsch, DDR, 28.8.59 [beide offenbar
Leiter von Tanzgruppen]:
„[…] Was ist bei Ihnen eigentlich los? Vor ein paar Tagen
erhielten wir von Herrn Brühl aus Meiningen die feste Zusage, dass die
Genthiner und Halberstädter Tanzkreise mit ca. 60 bis 70 Personen an
unserem Tanzfest teilnehmen würden.[] Umso erstaunter und verärgerter
sind wir aber nun, weil uns vor einer halben Stunde – also genau eine
Woche vor unserem Tanzfest[…] ein Telegramm aus Halberstadt erreicht,
dass die Gruppe nicht kommen könne, das sie angeblich nicht
einsatzbereit sei.[…] Sollte das gleiche Theater wie im vergangenen
Jahre wieder losgehen, sehen wir uns endgültig gezwungen, jeden Kontakt
mit den Gruppen aus der DDR abzubrechen.[…]“[107]
Die Geduld beider Parteien nahm ab, das Verständnis für die
problematischen Umstände ebenso, und der Umgangston wurde gereizter. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Arbeiter in beiden deutschen
Staaten ließ nach und das Element der Volkskunst, welches verbinden
sollte, überdeckte nicht mehr die Gegensätze. Die bedeutendste Zusammenarbeit zwischen Ost und West auf dem
Gebiet der Volkskunst waren die Wartburgtreffen, die vom Zentralhaus
veranstaltet wurden. Der Verlauf der stetig schlechter werdenden
Beziehungen lässt sich anhand der Wartburgtreffen illustrieren. Um
deren Entwicklung chronologisch aufzuzeigen, ist an dieser Stelle ein
Rückblick in die frühen Fünfziger Jahre angebracht. Die Teilnahme der
westdeutschen Volkskunstgruppen an den Wartburgtreffen wurde von der
DDR-Spitze als Befürwortung ihrer Politik gesehen. So lautete eine Rede
zur Konzeption des III. Wartburgtreffen von Walter Ulbricht in Leipzig:
„[…] trotzdem sucht DDR nach Verständigung, Frieden und Einheit,
was bei den Werktätigem und der Intelligenz in Westdeutschland
Widerhall findet. Die Volkskunstschaffenden Westdeutschlands setzten
sich gegen die Pariser Verträge zu Wehr. Es werden 12.000 Sänger aus
Westdeutschland zum III. Wartburgfest erwartet.“[108]
Im Nachhinein ist in einer Rede von „Kollege Pötzsch“ festgehalten,
dass nur 7000 westdeutsche Sänger teilnahmen. Dies wurde aber trotzdem
als Zeichen der deutschen Einheit angesehen. Es wurde erklärt, dass das
Wartburgfest eine Gelegenheit ist, dem Westen zu beweisen, wie gut sich
die Volkskunst in der DDR entwickelt. Hierin zeigte sich bereits der
Gedanke des Wettkampfs mit den Volkskunstschaffenden der BRD. Die
Feindseligkeit gegenüber der westdeutschen Regierung wurde zwar nie
geleugnet, allerdings sollten die Volkskunstschaffenden als Freunde
empfangen werden. Hier wurde nun erstmals der Wunsch ausgedrückt, ihnen
gegenüber auftrumpfen zu können. 1957 wird beschlossen, dass 1958 beim
Wartburgfest vorwiegend DDR-Chöre auftreten sollen und nur Delegierte
der Chöre aus Westdeutschland eingeladen werden.[109] An dieser
Maßnahme und dem sich im Briefverkehr verändernden Ton kann man den
Bruch erkennen, der zwischen den Organisationen der Volkskunst in West-
und Ostdeutschland stattgefunden hat. 1958 lässt sich sogar eine Abkehr
von dem Gedanken der Wiedervereinigung erkennen, den die Volkskunst
bislang vorantreiben sollte:
„Die vier vorherigen Wartburgfeste standen im Zeichen der
Wiedervereinigung. Der Verkehr unsererseits war von größtem Vertrauen
und Loyalität gekennzeichnet. Seit den vierten Wartburgfesten hat sich
die politische Situation verschärft, in Westdeutschland werden
demokratische Freiheitskräfte immer mehr geknebelt und der Faschismus
zeigt sein wahres Gesicht. An alle, die sich gegen Terrorjustiz der
westdeutschen Bundesrepublik und für eine glückliche sozialistische
Zukunft Deutschlands kämpfen, geht die Einladung.“ [110]
Mit dieser Aussage war jeder westdeutsche Volkskünstler, der am V.
Wartburgtreffen teilnehmen wollte, dazu gezwungen, sich offen gegen die
BRD zu stellen und das Rechtssystem als Terrorjustiz anzuprangern. Die
diplomatischen Bemühungen des Zentralhauses wurden zu diesem Zeitpunkt
endgültig begraben. Der Sozialismus wurde als das einzige Gegenkonzept
zum faschistischen Kapitalismus in der BRD aufgezeigt.
Sowjetunion – Das große Vorbild
Die Vorgaben des Zentralhauses waren klar: Es galt, der Volkskunst
der Sowjetunion nachzueifern. Ob diese Forderung aber tatsächlich die
Haltung der Menschen beeinflusst hat, lässt sich nicht anhand der
offiziellen Unterlagen des Zentralhauses überprüfen. Die Differenz
zwischen dringenden Appellen und deren Wirkungsweise auf die
Bevölkerung muss in einer Arbeit, die sich mit dem Institut und dessen
Arbeit beschäftigt, ausgespart bleiben. Das Thema würde sich sonst auf
die Volkskunst im Allgemeinen und auf die psychologische Befindlichkeit
der Menschen in der DDR ausbreiten, was zu weit vom Kern der Arbeit
entfernt ist.
Fest steht aber, dass die Sowjetunion in der DDR als der „große
Bruder“ propagiert wurde. Das ostdeutsche Volk sollte zur Freundschaft
mit der Sowjetunion erzogen werden. Dies galt als Ziel der Volkskunst,
das vom Zentralhaus schon in den Zeiten der Gründung, aber auch in den
folgenden Jahren immer wieder betont wurde.[111] Die Volkskunst der
Sowjetunion sollte der DDR als Vorbild dienen. Die Vorgaben des
Zentralkomitees an das Zentralhaus enthielten folgenden Auftrag:
„Wenn früher vor allem die Verbreitung der Wahrheit über den
Sozialismus in der Sowjetunion und den Übergang zum Kommunismus
erfolgte, so steht jetzt die Aufgabe, die Erfahrungen des Kampfes um
den Sozialismus in der Sowjetunion genau zu studieren, damit wir die
Lehren in der DDR verwirklichen können.“[112]
Häufig war die Freundschaft mit der Sowjetunion Thema auf
Lehrgängen und auch Gegenstand der Kunst an sich. Liedtexte, aber auch
Motive auf Bildern stellten die russische Lebensweise dar. Diese Formen
der Kunst wurden vom Zentralhaus gefördert und ausgezeichnet. Das
Verhältnis zwischen Sowjetunion und DDR zeichnete sich durch
Solidarität untereinander und mit den anderen östlichen Staaten aus. So
finden sich zahlreiche Artikel in den Unterlagen des Zentralhauses über
das Chorfestival in Nordrhein-Westfalen vom 13.7.1955. Dieses Festival
wurde von der DDR als Eklat empfunden. Ein eingeplanter Chor aus der
Sowjetunion wurde von den westdeutschen Veranstaltern gestrichen, was
wiederum den Chor aus Ostberlin dazu veranlasste, ebenfalls nicht
aufzutreten.[113] Die beiden sozialistischen Staaten präsentierten sich
als eine Einheit. Die Tatsache, dass von den Volkskünstlern der DDR
solch ein Verhalten erwartet wurde und dann auch von den Leitern der
Gruppen beschlossen wurde, bedeutet nicht, dass sich die Volkskünstler
der DDR mit der sowjetischen Lebensweise identifizierten, aber die
lenkende Rolle des Zentralhauses wird an diesem Beispiel
offensichtlich.
Inhaltliche Ansprüche des Zentralhauses in der Kulturpolitik der Fünfziger Jahre
Durch alle Tätigkeitsfelder des Zentralhauses zog sich eine Linie.
So mannigfaltig die Bereiche des Instituts auch waren, inhaltlich
ähnliche Ansprüche lassen sich auf allen Gebieten finden. Mit diesen
inhaltlichen Schwerpunkten wird sich der folgende Teil der Arbeit
beschäftigen.
In der DDR sollte eine neue, vorrangig von den Arbeitern und Bauern
getragene Form von Kultur entstehen. Ein Ziel war die Entwicklung der
sozialistischen Intelligenz aus den Reihen dieser
Bevölkerungsschichten. Seit Beginn der Fünfziger Jahre gab es
Verordnungen, die einen zumindest 60%igen Anteil von Arbeiter- und
Bauernkindern unter den Schülern der Oberschulen und Universitäten
festlegte. Die Kultur der Sowjetunion hatte großen Einfluss; der
Stalinkult wurde auch in der DDR betrieben.[114] Stalins Tod und das in
der Sowjetunion einsetzende „Tauwetter“ wirkten sich, wenn auch in
verringerter Form, auf die DDR aus. Ulbricht verhinderte zwar eine weit
reichende Entstalinisierung, dennoch kam es in der Kulturpolitik zu
Lockerungen der dogmatischen Richtlinien.
Erziehung als oberste Priorität
Jegliches Handeln der SED-Führung stand unter der Prämisse, den
„neuen Menschen“ zu schaffen. Dieser „neue Mensch“ sollte von den
Idealen des Sozialismus durchdrungen sein. Auch die Vorgaben des
Zentralkomitees vom 26.7.1953 bezüglich der Volkskunst sind
eindeutig:„Auf dem Gebiet der Kultur besteht der neue Kurs in der
weiteren Pflege des nationalen Kulturschaffens […] wobei darauf
geachtet werden muss, dass die Künstler und Schriftsteller von den
Auffassungen der Partei über die Entwicklungswege von Kunst und
Literatur geduldig überzeugt und diese Auffassungen ihnen in keinem
Falle administrativ aufgezwungen werden.“[115]
Hier steht einmal mehr der erzieherische Gedanke im Vordergrund.
Die Verwandlung zum neuen Menschen sollte keine oberflächliche sein,
sondern eine grundlegende. Die Hoffnung, dass sich die Künstler und
Schriftsteller ohne administrativen Zwang und durch Geduld zur
richtigen Überzeugung bekennen würden, bewahrheitete sich im Laufe der
Jahre nicht. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass durch
Auftrittsverbote für Volkskunstgruppen administrativer Druck ausgeübt
wurde. Zum größten Teil wurde aber versucht, durch erzieherische und
anleitende Methoden die Künstler zur bevorzugten Kunstform zu führen.
Die SED-Spitze interessierte sich dementsprechend in erster Linie für
die ideologischen Fortschritte, die in der Volkskunst gemacht wurden.
Simone Hain beschreibt die Formung des „neuen Menschen“ in der
Volkskunst. Auf der Suche nach der Struktur des neuen Systems sollte
die Entfremdung der Individuen von Gesellschaft, Arbeit und Natur
aufgehoben werden. Die Laienkunst erlebte eine Renaissance, die einen
Umfang erreichte, die auch von ihren Initiatoren so nicht erwartet
worden war. Hain geht davon aus, dass die Dynamik der Volkskunst sich
mit Verengung und Dominanz der Politik verstärkte.[116] So stark die
Volkskunst auch von Vorgaben durchzogen war, bot sie doch die
Möglichkeit nach kreativer Entfaltung. Durch die Zirkel bot die
Volkskunst gesellschaftliches Leben und Ablenkung vom Arbeitsalltag. Je
unzufriedener die Menschen mit der politischen Situation waren, umso
stärker war das Bedürfnis nach Zerstreuung durch ein Hobby.
Zum zweijährigen Bestehen sandte das Zentralhaus für Laienkunst
einen Brief an Ministerpräsident Otto Grotewohl, in dem es sich für die
großzügige Förderung und Unterstützung bedankte. Des Weiteren
informierte es den Ministerpräsidenten darüber, dass die „systematische
Erziehungs- und Bildungsarbeit in den Klubs und Kulturhäusern und
stetige Leistungssteigerung dazu beitragen wird, dass die Volkskunst
gegen ideologische Kriegsvorbereitung des amerikanischen Imperialismus
geschützt wird und seinen westdeutschen Handlangern entgeht.“[117] Das
Zentralhaus für Laienkunst versprach, dass die Volkskunst zu einer
immer stärkeren „Waffe im politischen Kampf des deutschen Volkes werden
wird.“[118] Der Brief erwähnt nur den erzieherisch-ideologischen Auftrag. Der
fachlich-methodische Ansatz, wegen dessen das Zentralhaus laut eigener
Aussage gegründet wurde, wird mit keinem Wort erwähnt.
Die künstlerischen Fähigkeiten auszubauen war nicht primäres
Interesse des Zentralhauses und des Zentralkomitees. In den Bewertungen
der Veranstaltungen gilt der größte Teil immer der ideologischen
Haltung der Volkskünstler und der Veranstaltung insgesamt. Zumeist ging
der Bewertung noch eine Erläuterung voraus, warum sich nur in einem
sozialistischen System Kunst entfalten kann: Angeblich würde der
Sozialismus die Kunst nicht zum Gebrauchsgegenstand umfunktionieren,
der seine Berechtigung erst durch ökonomischen Nutzen erhielte. Diese
Haltung gründete sich laut Zentralhaus vor allem auf die
kunstfeindliche Wirkung des Kapitalismus:
„1. Das Erzeugnis der bildenden Volkskunst wird zur Ware, zum
Objekt der kapitalistischen Profitsucht eingespannt in die tödliche
Zange von Angebot und Nachfrage, das künstlerische Schaffen ist mit der
Existenzfrage verknüpft
2. Der Volkskünstler wird zum Lohnarbeiter, da er maschinell Riesenmengen von Gegenständen herstellt
3. Es wird nur der Nutzen und die Funktion von Dingen gewürdigt“[119]
Demnach nutzte die BRD die Volkskunst für unlautere, ökonomische
Ziele. Die Volkskunst in der DDR sollte aber durchaus auch eine
Funktion erfüllen, auch wenn diese nicht kapitalistischer Natur war. In
der DDR wurde die Volkskunst politisiert. Die Menschen sollten sich
durch volkskünstlerische Tätigkeiten zum Sozialismus bekennen und enger
an das System gebunden werden. Hier steckte eine ideologische
Instrumentalisierung hinter der vom Zentralhaus propagierten Kunstform.
Aus dem verkündeten Antifaschismus war schon lange ein Antikapitalismus
und Antiamerikanismus geworden.[120] Diese, in der DDR als logische
Konsequenz verbreitete, Veränderung der Ideologie schuf ein real
existierendes Feindbild, gegen das man sich abgrenzen musste und
konnte. Abgrenzung von Anderen bot die Chance auf stärkere
Identifikation mit der eigenen Gruppe und Intensivierung mit der
Solidarität der Gemeinschaft.
Die anleitenden Schriften beginnen stets mit einem Aufruf zur
Verbreitung des Sozialismus. Durch die Förderung der Volkskunst und die
ideologische Beeinflussung, die das Zentralhaus auf die
Volkskunstgruppen auszuüben versuchte, sollten diese
Bevölkerungsgruppen an den Staat und die politischen Ziele gebunden
werden. Die Kunst in der DDR sollte sich vom Konsumverhalten der BRD
abgrenzen. Es galt die Annahme, dass Arbeiter, die vom Staat
eingebunden und gefördert werden, sich mit diesem identifizieren und
sich ihm gegenüber loyal verhalten. Privilegien für
Volkskunstschaffende, die die richtige Gesinnung darstellten, konnten
„als Mittel der Differenzierung und Disziplinierung“[121] eingesetzt
werden.
Künstlerischer Anspruch
So bestimmend der ideologische Anspruch auch war, darf man daraus
nicht schließen, dass die Qualität der Kunst unbeachtet blieb.
Allerdings gab es keine einheitliche Meinung zu diesem Thema. Während
gemeinhin der künstlerische Anspruch nicht die meiste Beachtung bekam,
gab es auch immer wieder Stimmen, die die Aufmerksamkeit auf die Kunst
selbst lenkten. Es gab die Forderung, dass die künstlerischen
Fähigkeiten in den Zirkeln und durch Veröffentlichungen des
Zentralhauses geschult werden sollten. Schließlich müsse die Volkskunst
die DDR repräsentieren und demonstrieren, dass Arbeiter mit der
richtigen Förderung zu künstlerischen Höchstleistungen fähig sind. Der
Anspruch des Zentralhauses an die künstlerischen Fähigkeiten stieg mit
den Jahren. Direkt nach Gründung im Jahr 1952 wurden relativ geringe
Ansprüche im Protokoll der Leitungssitzung erhoben:
„Auf ein Mindestmaß handwerklich-fachlicher Gestaltungsfähigkeit
kann nicht verzichtet werden, das kommende Bildmaterial wird vom
Zentralhaus für Laienkunst ausgewählt.“[122]
Im gleichen Atemzug wurden das hohe Klassenbewusstsein und die
unmittelbare Lebensnähe der Arbeiter mit der Formulierung „es sei keine
Postkartenpinselei“[123] gelobt. Wobei hier doch die Frage gestellt
werden muss, ob nicht das gelobte Klassenbewusstsein und die Lebensnähe
ideologische Werte sind, die den künstlerischen Wert unerwähnt lassen.
Nur weil ein Bild Klassenbewusstsein und Lebensnähe enthält, kann es
immer noch „Postkartenpinselei“ sein. Es wird davon ausgegangen, dass
„Postkartenpinselei“ als abwertender Terminus für Malerei ohne
künstlerische Qualität benutzt wurde. Hier wurde also die ideelle
Vorstellung mit der künstlerischen Fähigkeit gleichgesetzt oder
zumindest durch ungenaue Formulierung vermischt. Es wurde aber auch
mitunter das tatsächliche künstlerische Niveau der Gruppen beurteilt.
Insbesondere Dr. Nedo erschien der künstlerische Aspekt der
Darbietungen keineswegs zweitrangig. Sowohl seine Arbeit im Zentralhaus
als auch die Arbeit in dem angegliederten Institut für
Volkskunstforschung und deren Prioritätensetzung auf wissenschaftliches
Arbeiten bestätigen diesen Eindruck. Es wurde aber auch an anderer
Stelle auf die künstlerischen Fähigkeiten der Laienschaffenden
eingegangen. Der stellvertretende Minister Prof. Pischner kritisierte
die mangelnden musischen Fähigkeiten.
„[…] Eine weitere Schwäche, die bei einer Anzahl von Kapellen im
Niveau zu bemerken ist, besteht darin, dass Freunde mitspielen, die
über keine oder nur sehr unzulängliche Notenkenntnisse verfügen.“[124]
Einerseits bezeugt dieser Kommentar, dass die künstlerischen
Fähigkeiten durchaus nicht in allen Volksgruppen ausgeprägt waren, denn
eine Kapelle, deren Mitglieder nicht über Notenkenntnisse verfügen,
fehlen die elementarsten Grundkenntnisse, und sie kann nicht zur
Meisterschaft gelangen. Andererseits zeigt der Kommentar, dass solche
Mängel wahrgenommen und thematisiert wurden, um sie zu beheben. Der
künstlerische Anspruch spielte eine Rolle, wenn auch nicht die
Hauptrolle. Im Vordergrund stand die Ideologie, und diese wurde von der
Partei vorgeschrieben und spiegelte sich laut SED nur in ausgewählten
künstlerischen Stilmitteln wieder.
Pischners Referat äußerte sich bei einer vom Zentralhaus veranstalteten Konferenz 1962 wie folgt:
„[…] Ich möchte sagen, dass in unserer DDR selbstverständlich der
Jazz nicht grundsätzlich abgelehnt wird; aber andererseits sind wir der
Meinung, dass man ihn in der richtigen Weise auch in unser Musikleben
einbezogen hat. […] Es ist ja bekannt, dass er sich aus der Folklore
der Neger der USA entwickelte und anfänglich – ich betone, anfänglich –
zum Teil selbst noch folkloristischen Charakter hat und in manchem auch
wohl kritische Züge trug, aber man muss erkennen, dass bereits auch mit
dem Entstehen des Jazz der Prozess seiner Dekadenz begann.“[125]
Der folkloristische Charakter des Jazz wurde also toleriert, die
amerikanische Dekadenz, die ihm vorgeworfen wurde, hingegen verurteilt.
Durch die Behauptung, Teile des Jazz in die Musik der DDR aufgenommen
zu haben, wurde aber Weltoffenheit postuliert. Die Weiterentwicklung
des Jazz wurde als unvereinbar mit sozialistischen Werten verworfen,
die Dekadenz mit Formalismus und Bürgerlichkeit gleichgesetzt und
widersprach somit den Ansprüchen der sozialistischen Lebensweise.
Ulbricht persönlich propagierte diese Haltung im „Neuen Deutschland“,
einem der wichtigsten Sprachrohre der DDR:
„Mit formalen, dekadenten oder so genannten modernistischen
Gestaltungsmitteln, die aus der spätbürgerlichen Kunst entnommen
werden, kann man keine Werke schaffen, die das sozialistische Denken
und Fühlen der Werktätigen bereichern, d.h. keine im eigentlichen Sinne
sozialistische Kunst.“[126]
Das Zentralhaus richtete seine Arbeit auf die Produktion
realistischer Kunst aus. Eine Kunstform, die das Zentralhaus
entwickelte und besonders förderte, war die „kleine Form“. Der Ausdruck
„kleine Form“ bezog sich auf den Umfang des darzubietenden Werkes und
der Anzahl der Aufführenden. Der „kleinen Form“ wurde eine aktivierende
Wirkung auf Zuschauer und Ausübende zugeschrieben. Sie galt als besser
abgestimmt auf die künstlerischen Begabungen der Werktätigen.[127] Das
Attribut des Kleinen sollte die Hemmschwelle des Arbeiters, sich mit
Kunst zu befassen, abbauen. Die „kleine Form“ verkörperte Simplizität
und Kunst für jedermann.
Diese Einstellung vertrat Prof. Helmut Koch in seiner
programmatischen Erklärung für eine sozialistische Volkskunstbewegung
im Juni 1957:„[…] In den fernsten Dörfern unserer Republik gibt es
Menschen, denen die Aufführung von „Des Erbförsters Töchterlein“ nicht
mehr gefällt. Sie fragen die Schriftsteller: Warum gebt Ihr uns nicht
kleine Stücke, möglichst mit Musik, die von unserem Leben handeln, die
wir spielen können und die uns auch Spaß machen?“[128] Ob die Menschen
in den Dörfern tatsächlich nach dieser Form verlangten, kann nicht
nachgeprüft werden. Offensichtlich ist aber, dass die „kleine Form“
einen Realismus forderte, der sich auf das Leben der Arbeiter und
Bauern beziehen sollte. Diese Form des Realismus stand in Abgrenzung
zum bürgerlichen Realismus. Die betrachtete Schicht des sozialistischen
Realismus ist für die Abgrenzung ausschlaggebend. In der „Kleinen Form“
wurde der sozialistische Realismus gefordert, ohne ihn direkt zu
benennen. Das Zentralhaus veröffentlichte 1955 die Materialsammlung
„Kleine Form“ im künstlerischen Volksschaffen, in der sie die
Besonderheiten dieser Kunstform darlegte. Diese sind hier in zwei
Hauptpunkten zusammengefasst:
„1.Die Art der Bearbeitung, die es verstehen muss, mit wenig
Mitteln den vollen Charakter des Liedes verständlich und fühlbar zu
machen
2. Der Zweck des Einsatzes von kleinen Formen: Es gibt die große
Gefahr, die „Kleine Form“ um ihrer selbst willen zu pflegen. Sie ist
wichtig für die Erhöhung der kulturpolitischen Wirksamkeit, für die
Entwicklung neuer Kader und für die Überwindung
technisch-organisatorischer Schwierigkeiten.“[129]
Diese Materialsammlung ist aber bei weitem nicht die einzige
Informationsquelle zum Thema „Kleine Form“. In den Materialien des
Zentralhauses finden sich zahlreiche Aufsätze, das Thema erörtern.
Einzelne Sitzungen der Kollektive widmeten sich nur der Definition
dieser Thematik. Das Zentralhaus legte offenbar große Hoffnung in
dieses künstlerische Konzept, um die Arbeiter zur künstlerischen
Produktion zu motivieren. Aus dem Konzept ist ersichtlich, dass der
Anspruch an die Volkskunst nichts „Großes“ forderte. Die künstlerische
Qualität war, auch wenn gelegentlich das Gegenteil verkündet wurde,
nicht mit hoher Kunst zu vergleichen. Der Terminus „kleine Form“ weist
auf die Grenzen der Kapazitäten der Volkskunst hin. Die Bezeichnung
„klein“ ist sowohl für die Länge, als auch für die inhaltliche Tiefe
der Werke zu verstehen.
Ständiger Rechtfertigungsdruck
In den bisherigen Ausführungen ist bereits erwähnt worden, dass die
Abteilungen des Zentralhauses nicht immer gut zusammenarbeiteten. Sie
standen in gewisser Weise in Konkurrenz zueinander, denn jede Abteilung
musste ihre Existenz immerzu rechtfertigen. Weil der Druck, sich durch
die eigene Kunstform als unersetzbar für den Aufbau des Sozialismus zu
erweisen, so enorm war, begannen die Berichte der Abteilungen über
etwaige Veranstaltungen mit ausladenden Ausführungen über die
unverzichtbaren Auswirkungen ihres Fachgebietes. In diesen Ausführungen
konnte man zum Teil haarsträubende Begründungen für den sozialistischen
Charakter der einzelnen Künste finden.
So konnten sich Theater und schreibende Zirkel auf ihre inhaltliche
Beschäftigung mit dem Sozialismus berufen. Sie schrieben Stücke, Romane
und Lyrik über den Aufbau des Sozialismus und leisteten somit ihren
Beitrag zu dessen Umsetzung. An der gleichen Argumentation versuchte
sich das Puppenspiel.„Dabei soll erneut bewiesen werden, dass das
Puppenspiel ein unentbehrlicher Bestandteil im sozialistischen
Volkskunstschaffen ist. Mit unseren Möglichkeiten wollen wir die großen
Perspektiven unserer sozialistischen Entwicklung aufzeigen, mithelfen
bei den großen ökonomischen und politischen Aufgaben unseres Staates,
unsere Lehrer und Pionierleiter bei der allseitigen Erziehung unserer
Jugend unterstützen.“[130]
Diese Begründung ist universell austauschbar: Es könnte jede andere
Volkskunst statt des Puppenspiels eingesetzt werden, ohne dass der Text
seinen Sinn verliert. Daran kann man die unspezifische Arbeitsweise
erkennen. Die meisten Texte beginnen mit solch einer Einleitung, die
letztlich nichts Konkretes über die Besonderheiten der Volkskunst in
Verbindung mit dem Sozialismus aussagt. In der Chormusik kann man mit
sozialistischen Texten argumentieren und in der Bildenden Kunst mit
realsozialistischen Abbildungen. Dies beweist aber keinen natürlichen
Ursprung der jeweiligen Kunstgattung im Sozialismus. Man könnte alle
diese Kunstformen auch mit anderen politischen Inhalten füllen. Die
Volkskunst kann Instrument des Sozialismus werden, wenn man sie dafür
verwenden möchte. Sie ist aber nicht von Natur aus dazu bestimmt.
Als besonders mühevoll hergeleitet erscheinen die Ausführungen der
Abteilung Tanz. Während man, wie eben erwähnt, verschiedene Volkskünste
als Medium für politische Botschaften verwenden kann, ist dieses
Argument beim Tanz etwas schwieriger. Aber obwohl sich beim Tanzen
keine Möglichkeit bietet, durch Sprache eine Aussage zu übermitteln,
ist Volkstanz trotzdem eine Kunstform. Der erzieherische Anspruch und
die natürliche Verbindung zum sozialistischen System waren allerdings
schwerer mit ihm zu vereinbaren. Es sei unbenommen, dass Mitglieder von
Volkstanzgruppen einen sozialistischen Hintergrund hatten und in den
Gruppen sozialistischer Geist herrschte. Ebenso konnte eine solche
Gruppe die Zusammengehörigkeit und den sozialistischen Grundsatz „die
Gruppe kommt vor dem Individuum“ stärken. Diese Haltung hat ihren
Ursprung allerdings in den Funktionsweisen einer Gruppe und nicht in
der Kunstform. Mit einem Tanz ein politisches System zu propagieren,
erscheint grotesk. Doch wurden entsprechende Begründungen von der
Abteilung Volkstanz immer wieder mit Vehemenz angebracht. So wurde in
der Auswertung der 9. Tagung des ZK der SED für das künstlerische
Volksschaffen verkündet:
„[…] Die Volkstanzkonferenz 1960 beschloß, jeder Volkstänzer müsse
ein guter Gesellschaftstänzer sein. […] Tanzen ist ein elementares
Bedürfnis des sozialistischen Menschen. […] Es liegt auf der Hand, dass
diese künstlerische Aufgabe zutiefst politischen Charakter hat und bis
in die Produktion wirkt[…]“[131]
„Die Produktion des Tanzens“ kann sozialistischen Charakter tragen,
wenn die Gruppe sich dazu entschließt oder dementsprechend angeleitet
wird. Die Behauptung, dass Tanzen ein elementares Bedürfnis des
sozialistischen Menschen sei, entbehrt jeder Grundlage. Diese
Argumentation wirkt geradezu lächerlich und wird auch nicht näher
erläutert. Eben solche Absurditäten verdeutlichen den
Rechtfertigungsdruck, unter dem die Abteilungen sich befanden und ihren
sozialistischen Charakter und die erzieherische Wirkung der Volkskunst
„nachweisen“ mussten. Ohne erzieherische Wirkung war die Volkskunst in
der DDR nicht existenzberechtigt.
Selbstfokussierung
Das Zentralhaus sollte die Volkskunst betreuen, sich mit dieser
beschäftigen, sie anleiten und verwalten. Ein beträchtlicher Teil der
Bürokratie beschäftigte sich jedoch mit einem anderen Thema: mit sich
selbst. Ein großer Teil der Dokumente des Zentralhauses beschäftigt
sich nicht nur mit der Volkskunst, Zirkeln und zu betreuenden
Bezirkshäuser und Volkskunstkabinetten, sondern auch mit Referaten,
Diskussionen und Abhandlungen über die eigene Tätigkeit. Dieses Kreisen
um die eigene Institution nahm viel Zeit in Anspruch. Der Zwang, die
eigene Existenz zu rechtfertigen und Gründe zu finden, warum die eigene
Arbeit wertvoll für die Volkskunst und die damit verbundene Erziehung
zum Sozialismus ist, hat die stetige Beschäftigung mit der eigenen
Arbeit und der Ausarbeitung überzeugender Formulierungen zu diesem
Thema verstärkt. Die Abteilungen konnten nicht ihre gesamte Energie in
die Organisation der Volkskunst fließen lassen, wenn sie permanent ihre
Legitimation nachweisen mussten. Eben dieser Umstand verringerte aber
wiederum die Effizienz des Zentralhauses. Dazu kam es zu erheblichen
Abweichungen zwischen den erwarteten Leistungen der Arbeit und den
tatsächlichen Erfolgen.
Das Zentralhaus erstellte seine Arbeitspläne quartalsweise. Die
groben Aufgabenstellungen gaben die Fünfjahrespläne bereits vor. Sie
waren die Richtschnur, nach denen das Zentralhaus sich in seiner
konkreten Zielsetzung im Vierteljahr richtete. Darüber hinaus gab es
für jede Veranstaltung mindestens einen, oft aber auch mehrere
Entwürfe. Nach jeder Veranstaltung folgten eine oder mehrere Analysen
und ein Erfüllungsbericht, der den Erfolg der Arbeit beurteilte und mit
den Vorstellungen verglich. Selbstverwaltung und Vor- und
Nachbereitungen von Aufgabenfeldern einer Institution sind nicht
außergewöhnlich. Auch erscheint die Menge der vorhandenen Unterlagen im
Vergleich zum gesamten zwar Bestand groß, allerdings fehlt ein
Vergleichswert mit einem ähnlichen Institut. Wenn jedoch die Dokumente,
die sich mit der Beurteilung der eigenen Arbeit beschäftigen, den
Bestand dominieren, hat die Selbstreflexion einen sehr hohen
Stellenwert gehabt, wodurch die eigentliche Arbeit vernachlässigt
wurde.
In den Beurteilungen der Veranstaltung stand die Reflexion über
ideologische Erfolge im Vordergrund. Es wurde beraten, auf welchen
Gebieten sich die Arbeit des Zentralhauses und die Zusammenarbeit mit
Massenorganisationen und Volkskunstgruppen verbessern ließe. Diese
Reflexion wurde zumeist in Form von Debatten mit den Mitarbeitern des
Zentralhauses betrieben, die Stärken und Schwächen wurden ausgiebig
diskutiert. Die Themen der Debatten führten immer wieder auf die
gleichen Punkte zurück: Wie kann die sozialistische Überzeugung der
Volkskünstler gefestigt werden? Wie kann die künstlerische Qualität
erhöht werden? Über diese beiden Fragen finden sich immer wieder sehr
ähnlich strukturierte Debatten. Sie muten beinahe philosophisch an, da
diese Fragen nicht mit einer pragmatischen Lösung zu klären sind. Es
kann nicht über einen Lösungsvorschlag abgestimmt und dieser zu den
Akten gelegt werden. Diese Debatten wirken durch ihre Häufigkeit und
die Ähnlichkeit des Verlaufs beinahe wie ein Ritual, dessen Ausgang
jeder kennt, das aber trotzdem immer wieder vollzogen werden muss.
Dr. Nedo erstellte zur Selbstbetrachtung des Zentralhauses 1960 einen Entwurf:
„1. Das Zentralhaus erschreckt durch Maßlosigkeit der
Aufgabenstellung- es gibt nichts womit sich Zentralhaus für Volkskunst
nicht beschäftigen müsse, so müsse die Arbeit hinter Anforderungen
zurückbleiben
2. Der Charakter des Zentralhauses für die Volkskunst bleibt
ungeklärt. Ist es die Dienststelle des Ministeriums für Kultur
(vermutlich nicht, denn es hat keine Weisungsbefugnis), ist eine es
eine nachgeordnete Institution (wenn ja, muss geklärt werden, mit
welchen spezifischen Aufgaben im Rahmen der staatlichen Organisationen
usw.) Die Unterstellung unter das Ministerium für Kultur ist unkonkret
und unpräzise (wer im Ministerium für Kultur ist zuständig für
Anleitung des Zentralhauses für Volkskunst?)
3. Das Zentralhaus für Volkskunst wird die Verantwortung
aufgebürdet, aber Massenorganisationen sind Träger des
Volkskunstschaffens, über das Verhältnis zwischen dem Zentralhaus für
Volkskunst, dem Ministerium für Kultur und den Organisationen fehlen
konkrete Angaben. Es muss noch die Teilung der Aufgaben erfolgen
4. Weitere Führungsorgane wie Klubs, Kulturzentren müssen berücksichtigt werden
5. Aus dem Institut für Volkskunstforschung wird nun die Abteilung
des Zentralhauses für Volkskunst, demnach aus Beiordnung Unterordnung-
aufgrund der verschiedenen Aufgaben und Charaktere ist dies nicht
tragbar“[132]
Die Fragen, die Dr. Nedo hier aufwarf, wurden so oder ganz ähnlich
schon sehr oft diskutiert. Dennoch sind sie nicht endgültig geklärt
worden. Die Suche nach einer eigenen Definition noch acht Jahre nach
der Gründung ist symptomatisch für die Arbeit des Zentralhauses.
Eine wichtige Maßnahme, um die Bürger der DDR zur Angepasstheit zu
erziehen, war die Selbstkritik. An ihr wurde auch im Zentralhaus für
Laien-/Volkskunst nicht gespart. Hier wurden vor allem Schwachpunkte in
der Organisation benannt. Im Abschlussbericht zum „Fest des Deutschen
Volkstanzes“ vom 24.-26.6.1955 in Rudolstadt fielen kritische
Bemerkungen zur eigenen Arbeit.
„Im Gegensatz zu der künstlerischen und ideologischen Vorbereitung
des Festes unter den Tanzgruppen in der DDR setzten die
organisatorischen Vorbereitungen zur Durchführung des „Festes des
Deutschen Volkstanzes“ zu spät ein. […]Auch unter den Genossen der
SED-Kreisleitung Rudolstadt war man sich einen Monat vor Beginn des
Festes noch nicht vollauf über die Fülle der zu bewältigenden Aufgaben
eines solchen Org.-Büros im klaren, so dass die Parteiaufträge, die die
Rudolstädter Genossen zu Mitarbeit im Org[anisations]-Komitee
verpflichten sollten, teilweise erst sehr spät und nicht immer klar
umrissen, gegeben wurden. Dieser Mangel wurde später durch die
SED-Kreisleitung beseitigt. […]“[133] Selbstkritik galt in der DDR als
geschätztes Mittel, seine Verbundenheit mit dem Staat kundzutun und
durch die Anerkennung der eigenen Schuld das System zu entlasten.
Hermann Glasern bezeichnet dieses Verhalten als „sublimen Masochismus,
ein rätselhaftes Mentalitätsmuster für sowjethörige Kommunisten.“[134]
Wenn die vorhandenen Schwächen auf Fehler von einzelnen Mitarbeitern
zurückzuführen wären, dann musste man die Probleme nicht als
Unstimmigkeiten im politischen System betrachten. Auf diesem Wege
wurden unliebsame Mitarbeiter aus ihren Positionen gedrängt und das
Zentralhaus wusch sich von Fehlentscheidungen rein. Die Selbstanalysen,
verbunden mit der Selbstkritik, zogen sich durch den gesamten
untersuchten Zeitraum. Eine Analyse des Zentralhauses von 1960 über die
eigene Arbeit besagt:
„Es gab ungenügende Arbeit durch mangelnde kollektive Beratung im
Zentralhaus für Volkskunst, ungenügende politische Qualifikation der
Mitarbeiter, zu wenig Personal, die Tätigkeitsmerkmale waren nicht in
Übereinstimmung mit der Realität.“[135]
Die Betrachtung der Arbeit des Zentralhauses und ihrer
kontinuierlichen Probleme wirft die Frage auf, ob die fehlende
Übereinstimmung mit der Realität tatsächlich an der mangelnden
Beratung, der ungenügenden politischen Qualifikation und dem Mangel an
Personal lag. Vielmehr scheinen die utopische Vorstellung der
Tätigkeitsbereiche des Zentralhauses und die überhöhten Ansprüche an
dasselbige dazu zu führen, dass sich Realität und Anspruch nicht decken
konnten. Durch die Selbstkritik der Mitarbeiter des Zentralhauses und
das Anprangern von persönlichen Schwächen Einzelner blieb ein
generelles Hinterfragen der Arbeitsweise aus und man konnte sich
beruhigt von einer systemkritischen Betrachtung abwenden.
Es wurde aber nicht nur getadelt. Das Zentralhaus sparte auch an
Lob nicht. Häufig wurden die „beachtlichen Fortschritte“ hervorgehoben.
Diese Lobeshymnen galten der Motivation der Mitarbeiter, aber auch der
Motivation der Volkskünstler. Sie sollten zu noch größeren Leistungen
angespornt werden. Im Statut des Zentralhauses für Volkskunst, welches
nicht datiert ist, aber aufgrund der Namensgebung zwischen 1955 und
1962 entstanden sein muss, lässt sich die Hervorhebung der eigenen
Unabdingbarkeit finden:
„Die Regierung der DDR widmet ihre Fürsorge der ständigen
Weiterentwicklung des künstlerischen Schaffens unserer Werktätigen. Die
Gründung des Zentralhauses für Volkskunst, der Bezirkshäuser für
Volkskunst und der Aufbau der Volkskabinette als Zentren der Anleitung
sind dafür sichtbarer Ausdruck. Dieser Weg der Volkskunst unter der
Arbeiter- und Bauermacht ist einmalig in Deutschland und übt eine
große, anziehende Kraft auf die Volkskunstschaffenden in
Westdeutschland aus.“[136]
Lob verstärkte den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und den
eigenen Einfluss. Diese Einschätzung wiederum spornte dann zu
verbesserten Leistungen an. Das Prinzip von Kritik und Lob im
regelmäßigen Wechsel, schon aus Bismarcks Zeiten als „Zuckerbrot und
Peitsche“ bekannt, war auch im Zentralhaus für Volkskunst eine
wirkungsvolle Methode, um die Volkskünstler unter Kontrolle zu halten.
Anspruch und Realität
Es klang in den vorangegangen Kapiteln schon an: Die Ansprüche und
die tatsächliche Wirkung des Zentralhauses waren nicht deckungsgleich.
Letztendlich lässt sich über die Wirkung, die das Zentralhaus hatte,
keine zuverlässige Aussage treffen, da diese in den Dokumenten des
Zentralhauses nicht objektiv erfasst werden kann. Obwohl die Dokumente
des Zentralhauses ein Selbstbild zeichnen und dadurch oftmals
anzuzweifeln sind, kann man dennoch daraus teilweise die Wirkung des
Zentralhauses abschätzen. Es steht außer Zweifel, dass sich die
Bevölkerung nur bedingt von den Vorgaben der Funktionäre auf dem
kulturpolitischen Feld beeinflussen ließ. Trotz Aussonderungen von
„Schund- und Schmutzliteratur“ in Leihbibliotheken blieben „seichte“
Bücher gefragt. Der Bedarf an Unterhaltung herrschte weiterhin vor.
Darüber hinaus entstand ein Schwarzmarkt für westliche
Trivialliteratur.[137] Die Forderungen nach Anspruch und die gewünschte
Abkehr von der Unterhaltung wurden von der Mehrheit der Bevölkerung
nicht beachtet. Dieser Widerstand sagt zwar nichts über die
organisierte Laienkunst des Zentralhauses aus, soll aber die punktuelle
Eigenständigkeit der Bevölkerung auf dem kulturellen Feld
verdeutlichen. Die Forderungen der Parteiführung wurden zum Teil
einfach umgangen. Dieses Phänomen trat auch in der organisierten
Laienkunst auf. Es wurden öffentliche Rügen darüber erteilt, dass der
kleinbürgerliche Vergnügungsbetrieb eine fortschrittliche Kulturarbeit
verdränge. Diese öffentlichen Rügen weisen darauf hin, „dass das
wirkliche Leben in der Kulturarbeit Regie führte.“[138] Die Ansprüche
der Führung überforderten die Fähigkeiten der Arbeiter. Die Autorität
des Staatsapparats reichte nicht so weit, wie dieser es sich wünschte.
Es lässt sich aus den vorhandenen Unterlagen nichts darüber aussagen,
wie groß die Anzahl der Laienkunstgruppen war, die vom Zentralhaus
geführt wurden. Die Gruppen, die unabhängig und verborgen vom
Zentralhaus agierten, waren nicht in der Öffentlichkeit präsent und
ihre Anzahl ist dadurch nicht erfassbar. Die Tatsache, dass es sie aber
zweifelsfrei gab, weist auf den beschränkten Einfluss des Zentralhauses
hin. Das Zentralhaus versuchte die Volkskünstler zu lenken, indem es
nur opportune Agitatoren in die Öffentlichkeit ließ und durch die
Teilnahme an Veranstaltungen und mit Preisen belohnte. Auch
Drucklizenzen und Papierzuteilung gab es nur mit Zustimmung des
Zentralhauses. Wer allerdings nicht um solche Anerkennung kämpfte, den
konnte das Zentralhaus nicht erreichen und steuern. Solche Künstler
wurden nicht öffentlich gefördert. Allerdings gab es auch keine
strafrechtlichen Konsequenzen, wenn man in seinem Wohnzimmer
formalistische Laienkunst betrieb. Es gab zwar seit 1954 eine
Meldepflicht für Volkskunstgruppen, die dann dem Zentralhaus
unterstellt waren, aber letztendlich war die Verfolgung und Kontrolle
nicht gemeldeter Künstler, die Kunst nur privat betrieben, auch für den
„Überwachungsstaat DDR“ zu aufwändig.[139] Nicht alle Volkskunstgruppen
wollten sich den Vorgaben unterwerfen und führten lieber eine Existenz
ohne Aussicht auf Unterstützung und öffentliche Auftrittsmöglichkeiten,
nur um das Zentralhaus umgehen zu können.
Der Einfluss des Zentralhauses stieß aber auch innerhalb des von
ihm offiziell angeleiteten Raumes auf Grenzen. Wenn man sich die
Forderungen des Zentralhauses an die Volkskunstgruppen betrachtet, ist
es wenig verwunderlich, dass nicht alle davon durchzusetzen waren. Auf
den Seminaren wurde folgendes Bild des Sozialismus verbreitet:
„In der ersten Stufe des Sozialismus gibt es noch Klassen: die
Arbeiterklasse und die der werktätigen Bauern aber sind befreundet und
haben gemeinsame Interessen.“[140]
Dies ist eine Haltung, deren Naivität erstaunt. Es ist
unrealistisch zu glauben, die Freundschaft zwischen zwei
Bevölkerungsgruppen durch ein politisches System festlegen zu können.
Diese Aussage in einem Seminar als Fakt zu vermitteln, ist polemisch.
Es ist nicht verwunderlich, dass der Anspruch und die Realität bei
solchen Vorstellungen nicht vereinbar waren. Das Wort „Freundschaft“
suggeriert eine emotionale Bindung, die nicht durch den Sozialismus
erzwungen werden kann.
Der bemühte Kampf um mehr Engagement und emotionale Bindung zeigt
sich besonders gut an der Arbeit mit der Jugend und der Arbeit mit der
Bevölkerung auf dem Lande. Bezüglich dieser Bereiche gibt es viele
Berichte über Stagnation und Unzufriedenheit seitens des Zentralhauses.
Hindernisse bei der Arbeit mit der FDJ
Die Arbeit mit der FDJ wird immer wieder als Schwerpunkt in die
Jahrespläne und Quartalspläne aufgenommen. Ebenso ist dies ein häufig
protokolliertes Thema in den Diskussionen. Auf diesem Gebiet scheint es
Komplikationen gegeben zu haben. Während die Arbeiter in großen Teilen
der Bevölkerung dem Aufruf zur Produktion der Kunst nachkamen, wurde zu
geringe Anteilnahme der Jugend und der ländlichen Bevölkerung
bemängelt. Die Zahl der Gründungen von Zirkeln lag in diesen Bereichen
unter dem Landesdurchschnitt. Es wurden viele Strategien ausgearbeitet,
um die Beteiligung dort zu erhöhen. Besonders die Ausbildung von
Führungspersönlichkeiten stellte ein großes Problem dar. Es gab auf dem
Land nicht genügend qualifizierte Ausbilder, die Lehrgänge durchführen
konnten. Es wurden zahlreiche Überlegungen angestellt, wie man den
Anreiz für die Arbeit auf dem Lande erhöhen könne. Zum einen wollte man
die Ausbildungsmöglichkeiten dort verbessern, um Kader für die eigenen
Reihen zu erschließen, zum anderen versuchte man, qualifizierte Leiter
der städtischen Gebiete für die kulturelle Arbeit auf dem Lande zu
begeistern und dort hin zu versetzen. Die Vorgaben in der Zusammenarbeit mit der FDJ kamen vom
Zentralkomitee. Das ZK verpflichtete alle Parteiorganisationen, sich in
der Führung der FDJ auf folgende fünf Hauptaufgaben zu konzentrieren:
„1. Die Erziehung der Jugend im Geiste eines echten Patriotismus
2. Das gründliche Studium und die Aneignung der fortschrittlichen Wissenschaft und Technik
3. Die allseitige körperliche Ertüchtigung der Jugend zur Erhöhung ihrer Gesundheit und ihrer Verteidigungsbereitschaft
4. Die Einbeziehung der ganzen Masse der Jugend in ein reiches kulturvolles und interessantes Jugendleben
5. Die politische und organisatorische Festigung des Verbandes der
FDJ, der Entwicklung des innerverbandlichen Lebens mit Hilfe der
Entfaltung der Kritik und Selbstkritik“[141]
Dies galt als Maxime für die Arbeit des Zentralhauses. Jedoch war
es schwierig diese Werte zu vermitteln, da die Jugend sich nicht sehr
für die Zusammenarbeit mit dem Zentralhaus interessierte. So gab es von
einigen Abteilungen Klagen „über unzureichende Verwaltung und
Organisation der Massenorganisationen, besonders des FDGB und des FDJ.
Durch mangelnde Propaganda des Wettbewerbs sind die Teilnehmerzahlen
begrenzt gewesen.“[142]
Die Verantwortung für das geringe Interesse wurde also nicht nur
beim Zentralhaus, sondern auch bei den Massenorganisationen gesucht.
Die Arbeit auf dem Lande
Besonders schwer scheint die Arbeit auf dem Lande gewesen zu sein.
Die Landbevölkerung, hauptsächlich aus Bauern bestehend, war nicht
leicht für die Volkskunst zu begeistern. In ihrem bäuerlichen Dasein
spielte Kunst keine große Rolle. Es war aber unentbehrlich, die Bauern
an die Volkskunst heranzuführen. Man hätte auf die künstlerischen
Produkte der Bauern verzichten können, nicht aber auf deren
Angliederung an das System und den Einfluss, den man durch die
Volkskunst gewann.
Darüber hinaus war die Kadersituation in den ländlichen Gegenden
schwierig. Das Land war kein Anziehungspunkt für die Kunst. Knotenpunkt
für künstlerische Entwicklung war die Großstadt. Auch für Kader des
Zentralhauses war ein Posten auf dem Land wenig reizvoll. Um die
Situation zu verbessern, wurden eigens Konferenzen einberufen. In
diesen bemängelte man die geringe Anzahl der Gruppen und forderte mehr
Überblick über die Entwicklung der Jugend. Es sollten Anknüpfungspunkte
für jeden Sektor der Volkskunst auf dem Lande geschaffen werden. Für
diese wurden Betätigungen vorgeschlagen, die mit der dortigen
Bevölkerung am ehesten in Verbindung gebracht wurde. So wurde versucht,
die Bauern an handwerkliche Kunst wie Fassadenmalerei, bemalte Schränke
und Truhen, Schnitzereien, Drechselarbeiten und Webereien
heranzuführen. Um die Entwicklung auf dem Land voranzutreiben, sollte
jeder Mitarbeiter eine Patenschaft über einen ländlichen Zirkel
übernehmen.[143] Es bestand aber grundsätzlich das Problem, die
Landbevölkerung vom Sinn der Volkskunst zu überzeugen und sie in diese
Mentalität einzuführen. Hier gab es auch Enttäuschungen für das
Zentralhaus. Nicht alle ländlichen Volkskünstler betrieben die
Volkskunst aus der „richtigen“ Motivation, darüber wussten die
Mitarbeiter bei einer Diskussion der Abteilung Bildende Kunst 1956 zu
berichten:
„Heinze: „Bisher wurde immer angenommen, dass im Erzgebirge
wirklich nur am Feierabend die Kumpels schnitzen, und nun hören wir,
dass sie es nur tun, um Profit zu machen. Das ist eine
Enttäuschung.“[…] Janietz: „Wir machen doch nicht Volkskunst um der Volkskunst
wegen: Die Hauptaufgabe ist doch die Erziehung der Werktätigen mit der
Volkskunst.“ […]
Thibault: „Es ist doch sehr schwer die Zirkel umzuerziehen und
gegen Individualismus zu kämpfen. Hier muss eine große Veränderung vor
sich gehen.“[144]
Bei dieser Diskussion, die aus der Hilflosigkeit gegenüber der
Landbevölkerung resultiert, wird noch einmal klar, wie sehr die
Volkskunst als Erziehungsinstrument gesehen wurde. Gerade deswegen war
es so wichtig, dass sie bei allen Bevölkerungsschichten Zulauf fand. Es
wurden etliche Maßnahmen beschlossen, um die Situation auf dem Land zu
verbessern: „Auf allen Landesgütern und Maschinen-Ausleihstationen sind
Kulturräume einzurichten. Bei den notwendigen Schulneubauten auf dem
Lande sind entsprechende Kulturräume für die Jugend und die
Dorfbevölkerung vorzusehen. Bei seiner kulturellen Arbeit muß sich der
Lehrer vor allem auf die VdgB und die FDJ stützten, die ihrerseits der
Kulturarbeit im Dorf die größte Aufmerksamkeit widmen müssen. […]
Von besonderer Bedeutung ist die Verbesserung der künstlerischen
Arbeit im Dorf, an der nicht nur Schriftsteller und Musiker, sondern
die vor allem durch den Ausbau der ländlichen Volkskunstgruppen
gefördert werden muß. Dorfbüchereien sind in allen größeren Dörfern
einzurichten. Wo dazu keine Möglichkeiten bestehen, sind
Kreisbüchereien zu Versorgung der Dörfer zu schaffen. In den
Kulturräumen sind regelmäßige Lesestunden, Selbstbildungsmaterial und
Vorträge zu organisieren. […] In die Dörfer unserer Republik ist die
fortschrittliche Kultur eingezogen. Durch die Einrichtung von
Dorfbibliotheken und die ständige Erweiterung des Landfilmdienstes sind
wichtige Voraussetzungen zu Einbeziehung der Landbevölkerung in das
kulturelle Leben geschaffen worden. Das Theater kommt ins Dorf und
fördert die Liebe der Landbevölkerung zur Kultur. Dorfensembles,
Kultur- und Tanzgruppen, Chöre und Zirkel pflegen das Kulturerbe
unserer Nation. 252 Kulturhäuser und 1944 Bauernstuben wurden
errichtet.“[145]
Obwohl hier konkrete Pläne gefasst und umgesetzt wurden,
verbesserte sich die Aktivität in der Bevölkerung nicht. Eine große
Anzahl von Kulturhäusern und Bauernstuben garantieren noch kein
Interesse von Seiten der Menschen. Da die Diskussion über die
Verbesserung der Arbeit auf dem Land in den folgenden Jahren
unvermindert weiterging, kann man daraus schließen, dass sich die
Situation nicht verändert hatte. Gerade dieses Beispiel demonstriert
eindrucksvoll, wie frappierend die Realität und der Anspruch des
Zentralhauses auseinander gingen. Die Sprache und die Propaganda des
Zentralhauses veränderten sich nicht. Die Mitarbeiter des Zentralhauses
standen auch Jahre später noch den gleichen Problemen gegenüber. Auch
wenn das Zentralhaus die Stagnation nicht selbst benennt, kann man sie
aus den gleich bleibenden Problemen und Lösungsansätzen schließen.
Programmatische Gründe für die Namensänderungen des Zentralhauses
Das „Zentralhaus für Laienkunst“ wurde 1952 unter diesem Namen
gegründet und führte ihn bis 1955. Zu diesem Zeitpunkt wurde es in
„Zentralhaus für Volkskunst“ umbenannt. Auch dies sollte nicht der
endgültige Name bleiben. Im Jahr 1962 bekam es den Namen „Zentralhaus
für Kulturarbeit“, den es dann bis zu seinem Ende 1989/90 behielt. In
den Dokumenten wird die Umbenennung nie ausdrücklich thematisiert. Es
gibt aber Äußerungen zu den Begrifflichkeiten „Laienkunst“ und
„Volkskunst“. Schon 1950 unterschied Otto Grotewohl bei der Akademie
der Künste diese beiden Formen:
„Eine wichtige Aufgabe ist die Weiterentwicklung der Laienkunst.
Ich vermeide extra den Begriff Volkskunst, denn Volkskunst soll alle
Kunst sein.“[146]Damit schloss Grotewohl die Berufskunst in die
Volkskunst ein. Wenn man diese Definition zugrunde legt, weitet sich
das Aufgabenfeld des Zentralhauses im Jahre 1955 also auch auf die
Betreuung der Berufskünstler aus. Die Volkskunst schloss jede Form der
Kunst ein und unterschied nicht zwischen Laien- und Berufskunst. In
diese Richtung ging man durch den „Bitterfelder Weg“ noch weiter. Dr.
Paul Nedo, dessen Aussage zu den verschiedenen Aussagen nur grob nach
1954 datiert werden kann, fasste den Begriff Volkskunst schon etwas
allgemeiner:
„Wir verstehen darunter [Volkskunst] künstlerisches Schaffen des
werktätigen Volkes in der antagonistischen Klassengesellschaft der
Vergangenheit, also Schaffen der Arbeiter, Bauern und Handwerker im
Gegensatz zur Kunst der herrschenden Klasse“[147]
Nedos Definition des Begriffs „Volkskunst“ wich insofern von
Grotewohls Erklärung ab, als dass für ihn Volkskunst die Kunst des
werktätigen Volkes ist. Er schloss hier die Berufskunst nicht explizit
aus, implizierte aber, dass Volkskunst durch Arbeiter und Bauern
vollbracht wird, da diese das Volk repräsentieren, während die
Berufskünstler und Intellektuellen nicht als Volkskünstler gelten. Wenn
man Nedos Aussage stärker gewichtet, veränderte sich also nicht der
Aufgabenbereich des Zentralhauses, sondern nur die Definition des
Begriffs. Dies scheint aber nicht so gewesen zu sein, da die Tendenz
durchaus in die Richtung der Arbeit mit Berufskünstlern ging. Die
Vermutung liegt nahe, dass das Zentralhaus dies mit einer Umbenennung
signalisieren wollte. Außerdem würde diese Verbreiterung des
Bedeutungsfeldes seines Titels in die Stringenz der späteren
Namensänderung passen. Der Name des Zentralhauses wurde mit den Jahren
immer weiter gefasst. Diese Tendenz zur Verallgemeinerung zeigt sich
ebenso am folgenden Beispiel von 1957:
„Der Begriff „Volksmusik“ muss in der DDR geklärt werden. Eine
Reihe von Personen versteht darunter das Spielen von
Volksmusikinstrumenten unter Verwendung folkloristischer Literatur.
Man sollte von der Trennung der Begriffe Volksmusik und Kunstmusik
abgehen und das Musizieren unseres Volkes in seiner vielfältigen Weise,
egal, ob sie auf einem sog. Volksinstrument durchgeführt wird oder auf
einem sog. Kunstinstrument und unabhängig davon, ob auf diesem
Instrumenten folkloristische Musik oder sog. Kunstmusik dargeboten
wird, als Volksmusik bezeichnen.[…]“[148]
Die verschiedenen Aussagen weisen auf die ungeklärte Definition der
Begriffe „Laienkunst“ und „Volkskunst“ hin. Es wurde über die
Differenzierung der beiden Begriffe gesprochen, aber letztendlich gab
es keine offizielle Haltung, die von den Kulturfunktionären geschlossen
vertreten worden wäre. Dementsprechend gab es auch in der Bevölkerung
keine Klarheit über die Unterscheidung der Begrifflichkeiten. Der
Folklorist B.N. Putilow benutzte die beiden Begriffe in seiner
Abhandlung gleichbedeutend, ohne die geringste Differenzierung erkennen
zu lassen.[149] Daran ist ersichtlich, dass es keine gängige Haltung zu
dieser Problematik gab. Die 1955 in Kraft getretene Namensänderung in
Zentralhaus für Volkskunst wird für den Großteil der Bevölkerung wenig
Bedeutung gehabt haben. Es mag sein, dass sich die Parteiführung eine
programmatische Botschaft gewünscht hat. Diese ist aber nicht deutlich
genug in die Reihen der Volkskünstler getragen worden, da die Begriffe
Volkskunst und Laienkunst von der Bevölkerung gleichbedeutend benutzt
wurden. Die zweite Umbenennung fasste den Titel des Zentralhauses noch
weiter. Während sowohl Volks-, als auch Laienkunst darauf verweisen,
dass es sich, zumindest nicht ausschließlich, um Berufskunst handelt,
lässt das Wort „Kulturarbeit“ keine Rückschlüsse zu. Kulturarbeit kann
prinzipiell alles sein. Der Begriff „Kultur“ ist bis heute abstrakt und
schlecht zu greifen. Er wird von jedem Betrachter verschieden
konnotiert. 1961 war der Kulturbegriff vom Zentralhaus weit gefasst.
Als Kultur galten alle Gebiete der menschlichen Produktion und
Reproduktion.[150] Hier nach genaueren Definitionen zu suchen, würde
vom Thema wegführen. Es soll nur auf die zunehmende Abstrahierung und
Verallgemeinerung der Betitelung des Zentralhauses hingewiesen werden.
Wie schon erwähnt, fand die zweite Unbenennung des Zentralhauses 1962
statt.
Die einzige Erläuterung, die zur Umbenennung erfolgte, findet sich
in einem Protokoll über die Arbeitstagung der
Bezirksarbeitsgemeinschaft Blasmusik Karl-Marx-Stadt am 3.und 4.
Februar 1962:
„[…] Die Umbenennung des „Zentralhaus für Volkskunst“ in
„Zentralhaus für Kulturarbeit“ spiegelte diese Weiterentwicklung wider,
indem damit auch eine höhere Aufgabenstellung und neue Qualität
verbunden war.“[151]
Was allerdings diese „höhere Aufgabenstellung“ ist, bleibt
ungeklärt. Es wurden keine zusätzlichen Aufgabenbereiche genannt, die
künftig vom Zentralhaus für Kulturarbeit zu bearbeiten sind. Auch die
„Weiterentwicklung“ wurde nicht anhand von Beispielen verdeutlicht und
bleibt dadurch fraglich. Warum Kulturarbeit eine höhere Qualität als
Volkskunst schaffen soll, wurde ebenso wenig erläutert. Wie so oft
lässt sich hier das Bedürfnis nach Verbesserung der Arbeit feststellen,
ohne ein Konzept für eine solche zu haben. Es wurde das Vorhaben
postuliert, mit der Namensänderung höhere Qualität zu produzieren. Wie
dies umgesetzt werden soll, wurde nicht erläutert. Es mangelte dem
Zentralhaus nicht an Ambitionen, aber an der Fähigkeit diese
umzusetzen. Wie so oft ist Ungenauigkeit in der Formulierung als ein
Grundproblem zu ersehen.
Wende in der Kulturpolitik Ende der Fünfziger Jahre
Gegen Ende der Fünfziger Jahre veränderte sich das Klima in der
DDR. Die Wirtschaft im Arbeiter- und Bauernstaat hatte sich nicht wie
gewünscht entwickelt. Durch stärkere Verknüpfung zwischen Wirtschaft,
Politik und Kunst sollte mittels des „Bitterfelder Wegs“ ein Aufschwung
eingeleitet werden. Außerdem sollte die Volkskunst attraktiver
gestaltet werden, was eine Liberalisierung in einigen Punkten mit sich
brachte. Mit diesen Veränderungen in der Kulturpolitik und der
Umsetzung im Zentralhaus wird sich der letzte Teil der Arbeit
beschäftigen.
Der Bitterfelder Weg. Ein neuer Gedanke für das Zentralhaus?
Die Bitterfelder Konferenz bekam viel Aufmerksamkeit in der
Öffentlichkeit und wurde als große Erneuerung begriffen. Nach
Betrachtung des Konzepts in den Jahren zuvor muss festgestellt werden:
So neu war der Gedanke der Verknüpfung von Laienkunst und Berufskunst
nicht. Die Volkskunst wurde, wie man anhand des Zentralhauses sehen
kann, seit Beginn der DDR und auch schon zu Zeiten der SBZ gefördert
und in den Vordergrund des künstlerischen Schaffens gestellt. Durch die
Proklamation des „Bitterfelder Wegs“ und die Präsenz Walter Ulbrichts
bei den Konferenzen wurde das Konzept dank griffiger Parolen populär.
Den innovativen Charakter, der propagiert wurde, hatte es jedoch nicht.
Das Zentralhaus vertrat schon seit seiner Gründung die Stärkung der
Kunstschaffenden aus den Arbeiterreihen und die Zusammenarbeit mit den
Berufskünstlern. Es hatte nicht solch plakative Parolen wie „Greif zur
Feder, Kumpel, die deutsche Nationalkultur braucht Dich!“, aber
inhaltlich stand der „Bitterfelder Weg“ in der Tradition der Arbeit des
Zentralhauses. 1955 entstand ein Briefwechsel zwischen dem Zentralhaus
und dem 3. Kongress des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands in
Berlin. In diesem war Folgendes zu lesen:
„Die Volkskunst ist auch für Berufskünstler ein Born neuer
Erkenntnisse, Anregungen, schöpferischer Impulse. Es muss eine
Zusammenarbeit aller schöpferischen Kräfte geben.“[152]
Das Zentralhaus war stets an der Zusammenarbeit zwischen Berufs-
und Laienkünstlern interessiert. Als dieser Plan plötzlich solch einen
Aufwind bekam und von der obersten Instanz in den Mittelpunkt des
Interesses gerückt wurde, war das Zentralhaus mit dem Ansturm der
Volkskünstler überfordert. 1959 bekam diese Bewegung eine solche
Dynamik, dass die Verwaltung des Zentralhauses sich enorm verändern
musste. Überall luden Klubhäuser zum Mit- und Selbermachen ein und neue
Zirkel entstanden. Im Zuge einer Auswertung der Bitterfelder Konferenz
wurden die Pläne und Maßnahmen des Zentralhauses für Volkskunst
beurteilt. Dieses Dokument ist leider nicht datiert, es kann aber
angenommen werden, dass es Ende der Fünfziger Jahre entstand. Dort wird
angegeben, dass „das Zentralhaus nicht den Stand für das gegenwärtige
System der Aus- und Weiterbildung für Volksschaffende hat und nicht die
Höhe der Forderungen der Bitterfelder Konferenz erfüllt.“[153] Die
Anforderungen an das Zentralhaus änderten sich nicht durch den
„Bitterfelder Weg“, die Anzahl der Teilnehmer stieg aber rapide an.
„Es zeigt sich ein schnelles, freilich zunächst nur quantitatives
Wachstum der Bewegung schreibender Arbeiter nach der 1. Bitterfelder
Konferenz. […] dass man die Zahl der Zirkelgründungen in den Jahren
59-62 (vorsichtig genug!) pro Bezirk mit 20-25 veranschlagt, ergibt
sich, dass in den ersten Jahren nach der Bitterfelder Konferenz 300-400
Zirkel schreibender Arbeiter gebildet wurden. […]“[154]
Der „Bitterfelder Weg“ wurde positiv aufgenommen und ermunterte
viele Arbeiter, sich einer Form der Volkskunst zuzuwenden. Das
Zentralhaus zeigte sich anfänglich mit den neuen Begebenheiten
überfordert.
Hier lässt sich erkennen, dass das Konzept des „Bitterfelder Weges“
von den Initiatoren selbst unterschätzt wurde und sie nicht auf den
Ansturm der Bürger, die an der Schaffung der Volkskunst teilnehmen
wollten, vorbereitet waren. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass
der Grundgedanke des „Bitterfelder Weges“ kein neuer war. Die Ziele des
„Bitterfelder Weges“ wurden schon vorher sehr viel langsamer und mit
weniger Beteiligung verfolgt. Mit dem plötzlichen Erfolg des alten
Konzepts war im Zentralhaus nicht gerechnet worden. Der „Bitterfelder
Weg“ musste von ganz oben initiiert werden, da das Zentralhaus alleine
nicht öffentlichkeitswirksam genug war. Die Bemühungen, die Volkskunst
derart populär zu machen, bestanden immer, ohne die Hilfe von Ulbricht
gelang dies jedoch nicht. An dieser Stelle ist erneut auf die
fehlerhafte Organisation des Zentralhause zu verweisen. Nicht die
Erschaffung des Gedankens, sondern der Aufwand, mit dem das Konzept
verbreitet, gefördert und propagiert wurde, führte zu der plötzlichen
Begeisterung in der Bevölkerung. Mit dem Ansturm auf die Einrichtungen
der Volkskunst im Jahre 1959 hatte das Zentralhaus nicht gerechnet und
mit der Organisation war es überfordert. Laut Werner Mittenzwei
bildeten sich 18.000 Volkskunstgruppen und 133 Theater. Der Staat
wendete enorme finanzielle Mittel auf, um die Bewegung zu
unterstützen.[155] In der Zeit nach den Bitterfelder Konferenzen
entstanden unzählige Brigadetagebücher und Anthologien, von denen
einige beim Zentralhaus aufbewahrt wurden und heute im Archiv der
Akademie der Künste einzusehen sind.
Neues Aufgabenfeld des Zentralhauses: Die Arbeiterfestspiele
Eine bedeutende Veränderung, die der „Bitterfelder Weg“ für das
Zentralhaus mit sich brachte, war die Einführung der
Arbeiterfestspiele. Hier tat sich ein großer Bereich auf, der in seiner
Vorbereitung und Organisation beinahe alle Kapazitäten des
Zentralhauses in Anspruch nahm. Die Arbeiterfestspiele waren die größte
Veranstaltung der Volkskunst, die bis dahin stattgefunden hatte.
Erstmals fanden sie 1959 statt.
„Die 1. Arbeiterfestspiele der DDR fanden auf Initiative des
Bundesvorstandes des FDGB, […] zwei Monate nach der 1. Bitterfelder
Konferenz […] statt. […]Bestimmend für die Vorbereitung und
Durchführung der 1. AFS waren die Beschlüsse des V. Parteitages der
SED, und damit die Losung Jetzt muss die Arbeiterklasse die Höhen der
Kultur erstürmen und von ihnen Besitz ergreifen
a. Statistische Angaben
b. Festspielzentren: Halle Merseburg, Bitterfeld, Eisleben und Dessau
c. Zahl der Veranstaltungen: 287
d. Zahl der Besucher: 625 000
e. Zahl der Mitwirkenden: 6 400 Laienkünstler 4 900 Berufskünstler
f. Bedeutende Aufführungen und Veranstaltungen:
Schriftstellerforum, Verlagstag der Tribüne, Brecht-Abend, Literaturabend des Zirkels der Laienautoren der Neptunwerft Rostock
Theateraufführungen, Filmveranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen,
Volkskunstensembles und Arbeitervarieté, ausländische Solisten und
Ensemble.“[156]
Für die folgenden Jahre gab es eben solche statistischen Angaben.
Die zweiten Arbeiterfestspiele waren noch besser besucht als die
ersten. Alle festgehaltenen Größen hatten sich in dem einen Jahr
erhöht.
Die 2. Arbeiterfestspiele
Vom 4.-12.Juni 1960 in Karl-Marx Stadt
Statistische Angaben
b. Zahl der Veranstaltungen: 1 200
c. Zahl der Besucher: 1 200 000
d. Zahl der Mitwirkenden: 25 000 Laienkünstler und 5 000 Berufskünstler[157]
Die Zahl der Veranstaltungen hatte sich beinahe verfünffacht, die
Zahl der Besucher immerhin fast verdoppelt. Während sich die Zahl der
Laienkünstler beinahe vervierfacht hatte, stieg die Zahl der
teilnehmenden Berufskünstler nur um 100 an, was einen Anstieg von 2 %
bedeutet. Das Konzept wurde im ersten Jahr von den Berufskünstlern laut
Statistik des Zentralhauses nicht so gut angenommen wie vom Rest der
Bevölkerung. 1961 gab es in der Statistik schon unterschiedliche
Tendenzen:
Die 3. Arbeiterfestspiele
10.-18. Juni 61 in Magdeburg
b. Zahl der Veranstaltungen: 1431, geplant waren 8000
c. Zahl der Besucher:1 295 000
d. Zahl der Mitwirkenden: 20 000 Laienkünstler und 5 000 Berufskünstler[158]
Während die Veranstaltungen zwar im Vergleich zum Vorjahr noch
etwas anstiegen, blieben sie doch weit hinter den Erwartungen zurück.
Auch die Zahl der Besucher hatte noch eine leicht steigende Tendenz,
ließ sich aber mit dem Anstieg vom Jahr davor nicht vergleichen. Die
Teilnahme der Volkskünstler hatte sogar einen Rückgang zu verzeichnen.
Hieran zeigt sich, dass die Arbeiterfestspiele schon im dritten Jahr
nicht mehr die eindeutig positive Tendenz hatten. Diese Entwicklung
sollte sich bei den vierten Arbeiterfestspielen noch verstärken:
Die 4. Arbeiterfestspiele
In Erfurt, Weimar, Gotha, Eisenach, Nordhausen, Worbis
b. Zahl der Veranstaltungen: 250
c. Zahl der Besucher: 850 000d.
Zahl der Mitwirkenden: 5000 Laienkünstler und 3000 Berufskünstler[159]
Die vierten Arbeiterfestspiele verzeichneten bei allen Werten einen
rasanten Einsturz. Die anfängliche Euphorie ließ nach, das Interesse
der Werktätigen nahm ab. Nur noch ein Sechstel der Veranstaltungen des
Vorjahres fanden statt. Diese Zahl ist geringer als bei den ersten
Arbeiterfestspielen. Die Zahl der Besucher sank fast um die Hälfte. Die
Zahl der Laienkünstler reduzierte sich um ein Viertel, die der
Berufskünstler um ein gutes Drittel. Im Jahr 1962 war die Tendenz nicht
mehr zu leugnen: Alle Zahlen sind weiterhin rückläufig, zum Teil
dramatisch. Die Arbeiterfestspiele verloren an Ansehen und Popularität.
Sie blieben zwar weiterhin ein Forum für Volksschaffende und die
Ausrufung des „Bitterfelder Wegs“ veränderte die Landschaft des
Volksschaffens dauerhaft, konnte aber die anfängliche Euphorie nicht in
diesem Maße halten. An solchen Zahlen eine eindeutige Entwicklung
festzumachen, ist brisant, weil sich in Veröffentlichungen der FDJ
gegenteilige Behauptungen finden lassen. Dort wird behauptet, dass die
Arbeiterfestspiele den beständigen Fortschritt der Volkskunst
repräsentierten, da immer mehr Werktätige daran teilnähmen.[160] So
wurden die Fakten verdreht oder geleugnet, um für die Öffentlichkeit
ein positives Bild zu zeichnen.
Das Sinken der Teilnehmerzahlen darf jedoch nicht als finales
Scheitern betrachtet werden. Die Volkskunst blieb ein bedeutendes
Thema, und viele der gegründeten Zirkel blieben erhalten. Laienkunst in
der DDR wurde weiterhin als hohes Gut gehandelt und wäre ohne den
„Bitterfelder Weg“ sicher nicht zu einer solchen Breitenwirkung
gekommen. Dennoch hielt die anfängliche überschwängliche Begeisterung
nicht an. Ab 1972 fanden die Arbeiterfestspiele nur noch alle zwei
Jahre statt.
Die Arbeiterfestspiele wurden vom Zentralhaus entworfen,
vorbereitet und ausgewertet. Ebenso trafen die Mitarbeiter dort die
Auswahl der Teilnehmer. Die Teilnehmer wurden nach ideologischen
Kriterien ausgesucht. „Kollege Hohl“ beurteilte die ersten
Arbeiterfestspiele am 20.7.1959. In seiner Schlussfolgerung schrieb er:
„Wir dürfen doch nicht um eine Vielzahl von Veranstaltern betteln
müssen. Es muss im Gegenteil eine Ehre sein, dafür ausgewählt zu
werden. […] Die Vorbereitung der nächsten Festspiele muss so beginnen,
dass den in Aussicht genommenen Gruppen diese inhaltliche (politische)
Vorarbeit zur Pflicht gemacht wird.“[161]
Das Zentralhaus belegte die Arbeiterfestspiele mit dem
erzieherischen Charakter, der schon so oft zu entdecken war. Nur wer
bereit war, sich den Ansprüchen des Zentralhauses zu unterwerfen,
durfte teilnehmen und wurde in die Gemeinschaft der
Volkskunstschaffenden aufgenommen. Nicht das Zentralhaus mit seinen
Veranstaltungen sollte um Teilnehmer kämpfen, sondern die Teilnehmer um
die Erlaubnis, dabei sein zu dürfen. Das Zentralhaus musste immer in
der Position bleiben, die Spielregeln bestimmen zu können. Es durfte
sich nicht auf Kompromisse einlassen. Insofern war es wichtig, immer
Überlegenheit zu demonstrieren. Walter Ulbricht verband mit der
kulturellen Veränderung, die er durch die Arbeiterfestspiele
repräsentiert sah, auch einen Wandel im familiären Sozialverhalten. In
seiner Rede vom 11.6.1961 sagte er:
„[…] Früher wurde in der Freizeit gesoffen, der Mann ging in die
Kneipe und die Frau saß zu Hause oder der Mann ging Skatspielen – man
sagt, das soll sogar heute noch vorkommen – aber ich denke im
Allgemeinen haben wir jetzt schon eine solche Lage, dass doch die
Menschen, der Mann mit der Frau und den Kindern ins Theater gehen und
der Mann die Frau nicht alleine sitzen lässt, dass sich im Zusammenhang
mit den Brigaden der schreibenden Arbeit die Gemeinschaftsarbeit nicht
nur in der Produktion entwickelt hat, sondern dass sie auch eine große
kulturelle Arbeit leisten.[…] Jetzt sind wir dabei, so zu arbeiten,
dass die Arbeiterklasse eine höhere Kultur bekommt als die alte
Bourgeoisie, die bei uns zum Teufel gejagt wurden. […] Die
Arbeiterfestspiele spiegeln den Fortschritt wider, den wir erreicht
haben, den wir erkennen, der uns aber noch nicht ausreicht.“ [162]
Die Volkskunst und die damit verbundenen Arbeiterfestspiele machten
laut Ulbricht also nicht nur bessere Künstler, Staatsbürger und
Sozialisten aus den Teilnehmern, sondern auch bessere Ehemänner und
Familienväter. Diese Erwartung übte im Rückschluss erhöhten Druck aus.
Wer ein vorbildliches Familienoberhaupt sein wollte, musste an den
Arbeiterfestspielen teilnehmen. Um eine Genehmigung zur Teilnahme zu
bekommen, musste man den Anforderungen des Zentralhauses entsprechen.
Der Einfluss auf alle Volkskünstler, die nicht isoliert sein, sondern
der offiziellen Gemeinschaft der Volkskünstler angehören wollten,
musste dem ideologischen Leitbild des Zentralhauses folgen. Das
Zentralhaus gab die Richtlinien für die Arbeit der Jury heraus und
führte Seminare mit den Jurymitgliedern durch. Es erstellte auch die
Teilnahme- und Auszeichnungsurkunden. Darüber hinaus war das
Zentralhaus für die Verbreitung der Plakate im Vorfeld
verantwortlich.[163] Die Arbeiterfestspiele vergrößerten den
Aufgabenbereich des Zentralhauses und verlagerten den Schwerpunkt der
Arbeit auf dieses Gebiet. Die konkrete Aufgabenstellung der
Organisation der Arbeiterfestspiele erhöhte die Effizienz des
Zentralhauses.
Wirtschaft als zentraler Aspekt in der Kulturpolitik
Schon seit Gründung der DDR wurde die Kulturpolitik als Teil der
Staatspolitik verstanden.[164] Die Teilgebiete des Staates wie Politik,
Wirtschaft und Kultur wurden ganzheitlich gesehen. Ziel war es, sie dem
Volk als Einheit begreiflich zu machen. Wie in dem vorangegangenen
Kapitel schon anklang, wurde die Wirtschaft gegen Ende der Fünfziger
Jahre stärker thematisiert. Der „Bitterfelder Weg“ kann durchaus auch
als Teilgebiet des neuen Wirtschaftskurses begriffen werden. Durch
stärkere Bindung von Politik, Wirtschaft und Kultur sollte die
Bevölkerung ein ausgeprägtes wirtschaftliches Bewusstsein entwickeln.
Dies sollte zu mehr Engagement auch auf diesem Gebiet und somit zum
Aufschwung führen. In der Auswertung der Volkskunstgruppen zu Ehren des
V. Parteitages der SED am 25.11.1958 ist zu lesen: „[…] Die Bestrebungen zur Steigerung des Arbeitsergebnisses
dürfen nicht mehr nur allein das Anliegen der betreffenden Betriebe
bleiben, sondern müssen auch zum Anliegen der Volkskunst des Bezirkes
werden. Aus diesem Grund nehmen wir bewusst Anteil und erklären uns
bereit, aktiv an der Erfüllung der wirtschaftlichen Aufgaben
mitzuarbeiten.“[165] Die Wirtschaft lief nicht ohne Komplikationen und wurde deshalb
zunehmend thematisiert. Die DDR musste auf Sparkurs gehen und das auf
allen Gebieten. Der Beschluss des Zentralkomitees vom 12.7.1957 sagte
aus: „[…]
Die Anwendung strengster Sparsamkeit ist ständiges Prinzip der
Arbeit. Es ist ein ständiger Kampf gegen die unproduktiven und unnützen
Ausgaben zu führen. Insbesondere kommt es auf die richtige Anwendung
des Prinzips der wirtschaftlichen Rechnungsführung, der
wirtschaftlich-operativen Selbstständigkeit der Betriebe, der
materiellen Interessiertheit der Arbeiter, Angestellten und der
Vertreter der technischen Intelligenz sowie der Bezahlung der Arbeit
nach Leistung an.“[166] In den Dokumenten des Zentralhauses der frühen
Fünfziger Jahre spielte die Wirtschaft kaum eine Rolle. Allein die
Kulturpolitik wurde in den Berichten und Protokollen besprochen. Seit
Mitte der Fünfziger Jahre vollzog sich ein Wandel. Immer häufiger
wurden wirtschaftliche Überlegungen in die Projekte des Zentralhauses
miteinbezogen. Die kulturellen Veranstaltungen sollten die Wirtschaft
unterstützen. Wettbewerbe sollten diese Haltung verbreiten. „Die erste
Staatsaufgabe ist die Erfüllung des Kohle- und Energieprogrammes
unserer Regierung. Wir rufen daher nochmals alle Betriebsfilmstudios
zur Beteiligung an dem vom Bundesvorstand des FDGB ausgeschriebenen
Wettbewerb auf.“[167]
Dieser Aufruf erschien 1958 und zeigt die Verbindung zwischen
Wirtschaft und Wettbewerb. Während vorher vor allem Politik in der
Kultur thematisiert werden sollte, geriet nun die Wirtschaft in den
Fokus. Die Volkskunst sollte der Wirtschaft als Zugpferd dienen und für
deren Zwecke instrumentalisiert werden, so wie vorher schon auf
politischer Ebene. Die hier aufgeführten Beispiele ließen sich noch
vermehren. Da sie inhaltlich aber ähnlich sind, wird darauf
verzichtet.[168] Erwähnt sei noch die Ansprache, die Walter Ulbricht
1960 zu der gegenseitigen Befruchtung von Wirtschaft und Kultur
hielt.„Wie die Erfüllung unseres Volkswirtschaftsplanes auf allen
Sphären der Kultur wirkt und immer bessere Voraussetzungen dafür
schafft, die wachsenden kulturellen Bedürfnisse aller Werktätigen zu
befriedigen, so wirkt sich umgekehrt die Bereicherung unseres
kulturellen Lebens befruchtend und belebend auf die produktive
Tätigkeit unserer Menschen aus.“[169]
Ulbricht betonte die Wechselseitigkeit des Verhältnisses zwischen
Kultur und Wirtschaft. Er führte aus, dass die Wirtschaft der Nährboden
für die Kultur sei und umgekehrt die Kultur die Wirtschaft belebe. Dies
impliziert, dass die Kulturschaffenden sich durch eine verbesserte
Wirtschaft, für die sie sorgen sollten, auch eine bessere Basis für die
Kulturarbeit schaffen würden. Das Zentralhaus rückte diese Aspekte in
seinen Veranstaltungen in den Vordergrund. Die Erziehung breitete sich
vom sozialistischen zum ökonomischen Menschen aus. Das Zentralhaus
sollte noch eine Funktion mehr berücksichtigen und in den Alltag
einbauen.
Fazit
Die ersten zehn Jahre des Bestehens des Zentralhauses für
Laien-/Volkskunst waren als eine zu Phase sehen, die von großen
Schwierigkeiten geprägt war. Das Zentralhaus sollte die „progressive
sozialistische Volkskunst“ anführen, stagnierte aber aus verschiedenen
Gründen. Es hatte sich große Ziele gesetzt. Über den Zugang der Kunst
sollten die Menschen zu Sozialisten erzogen werden. Dies war die
Prämisse für das gesamte Handeln des Zentralhauses. Menschen sollte
Kunst nahe gebracht werden, die in der Vergangenheit weder primäre
Produzenten noch Rezipienten der Kultur waren: die Arbeiter und Bauern.
Es galt, den Adressaten zu erreichen und ihn die gewünschte
sozialistische Haltung zu lehren oder diese in ihm zu stärken.
Das Zentralhaus hatte eine doppelte Zielsetzung. Die erhoffte
Symbiose aus künstlerischer Meisterschaft der Arbeiter gepaart mit
sozialistischer Überzeugung, die durch die Kunst transportiert wird,
erwies sich als langwieriges Unterfangen. Das Zentralhaus stieß dabei
aus verschiedenen Gründen an Grenzen. Ein Grund für die mangelnde
Effizienz ist in strukturellen Schwächen zu finden. Das Zentralhaus war
mit dem Feld „Aufbau der Laienkunst“ betraut, ohne dass es ein Konzept
dafür gegeben hätte. Der Aufgabenbereich war dementsprechend weit
gefächert und unübersichtlich. In den folgenden Jahren zeigte sich,
dass das Zentralhaus sich seines Zuständigkeitsgebietes nicht gewahr
war und nicht organisiert arbeitete. Die erst 1958 erfolgte Fixierung
eines Statuts ist repräsentativ für die Methode „trial and error“, die
erst aufgrund von praktischen Erfahrungen und entsprechenden Fehlern
ein Konzept entwirft. Diese Haltung hat das Zentralhaus jahrelang in
seiner Wirkungsweise aufgehalten. So beschäftigte es sich mit der
Organisation von Veranstaltungen, obwohl das laut Statut nicht zu
seinen Aufgaben gehörte. Die stetige Wiederkehr der gleichen
Diskussionen und Problemen zeigt die Schwäche des Zentralhauses, sie zu
beheben.
Hinzu kam der Spagat zwischen künstlerischen und inhaltlichen
Anforderungen. Das Zentralhaus profilierte sich durch seine Kompetenzen
auf künstlerischem Gebiet. Die Kunst diente letztlich aber lediglich
als Schlüssel zur politischen Beeinflussung der Bevölkerung und wurde
instrumentalisiert um die Arbeiter an den Sozialismus zu binden. Die
Arbeiter wurden zu einer positiven und produktiven Darstellung des
Sozialismus getrieben, da ihre Kunst ansonsten nicht vom Staat
gefördert wurde. Das Zentralhaus schuf mit seiner Arbeit einen
Widerspruch in sich. Es verhinderte durch Vorgaben, dass sich die Kunst
frei entfalten konnte. Es setzte Grenzen auf einem Gebiet, das davon
lebt, Grenzen zu überschreiten und somit innovative Kunst zu schaffen.
Die staatliche Kontrolle des Zentralhauses hemmte damit Kreativität und
verhinderte die Weiterentwicklung der Kunst. Andererseits benötigt
Kunst staatliche Förderung, um sich frei von wirtschaftlichen Zwängen
zu entfalten. Das Zentralhaus schuf viele Plattformen, um die bis dato
kulturell unterprivilegierte Schicht in dieses System einzubinden. Es
erzielte damit beachtliche Erfolge. Allerdings war der Einfluss des
Zentralhauses auf die Laienkünstler begrenzt. Da Laienkünstler nicht
existentiell durch „Berufsverbot“ zu bedrohen waren, konnte das
Zentralhaus ihnen gegenüber nicht die gleichen Repressalien anwenden
wie bei Intellektuellen. Allerdings stellten vereinzelt abweichende
Laienkünstler aufgrund der mangelnden Öffentlichkeit keine so große
Gefahr dar. Letztendlich waren die Repressalien nicht der entscheidende
Faktor in der Arbeit des Zentralhauses. Vielmehr sollte die Laienkunst
als attraktiv dargestellt werden. Der große Aufwand, der zur Einbindung
der Arbeiter durch das Zentralhaus betrieben wurde, vermittelte den
Eindruck, dass Kultur in der DDR auf höchster Ebene gehandelt wurde und
diese besonders humanistisch sei. Die Tatsache, dass die Arbeiter vom
Zentralhaus in den Mittelpunkt des Interesses gerückt wurden,
vermittelte diesen den Eindruck, in dem neuen System ernst genommen und
geschätzt zu werden. Darüber hinaus konnte von wirtschaftlichen
Schwächen abgelenkt werden. Der Erfolg der Einbindung in die
Kulturarbeit war besonders wichtig, da die Bevölkerung sich mit der
Massenkultur beschäftigen und sich nicht kritisch mit der Politik und
Wirtschaft auseinandersetzten sollte. Die Form der Auseinandersetzung
mit diesen Themen wurde in der Laienkultur staatlich kontrolliert und
gelenkt. Eben diese Aufgabe erfüllte das Zentralhaus für
Laien-/Volkskunst, obgleich es damit nicht die Kontrolle über die
gesamte Alltagskultur erreichte.
Man kann nicht verhehlen, dass die Idee des Zentralhauses, durch
Kultur Menschen zu formen, plausibel erscheint. Dennoch war die Form
der Umsetzung nicht besonders effizient und die Mittel oftmals
manipulativ, was die Legitimität des Instituts schmälert. In den ersten
zehn Jahren ist nur eine geringe Entwicklung des Durchsetzungsvermögens
aus eigener Kraft zu beobachten. Die Entwicklung, die das Zentralhaus
zu verzeichnen hatte, ist zu einem großen Teil der Propaganda des
„Bitterfelder Wegs“ und der Ausrichtung der „Arbeiterfestspiele“
geschuldet. Das Zentralhaus fand mehr Beachtung und wurde mit dieser
Veranstaltung landesweit assoziiert. Es ist auch ein Zusammenhang
zwischen der Liberalisierung gegen Ende der Fünfziger Jahre und der
damit einhergehenden geringfügigen Abkehr von strengster
Ideologiekontrolle und der zunehmenden Konzentration auf praktische
Aufgaben, wie das Ausrichten der Arbeitfestspiele, herzustellen. Diese
Entwicklung führte dazu, dass das Zentralhaus die Entfaltung der
Künstler gegen Ende der Fünfziger Jahre nicht mehr so stark
einschränkte wie in den ersten Jahren nach seiner Gründung.
Anhang
Organigramm der Hierarchie der Institute

Abkürzungsverzeichnis
AdK --- Akademie der Künste
BDV --- Bund Deutscher Volksbühnen
BRD --- Bundesrepublik Deutschland
BStU --- Bundesbeauftragte für die Unterlagen der Staatssicherheit der DDR
DFD --- Demokratischer Frauenbund Deutschlands
DDR --- Deutsche Demokratische Republik
DSF --- Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
FDGB --- Freier Deutscher Gewerkschaftsbund
FDJ --- Freie Deutsche Jugend
IM --- Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit
MfS --- Ministerium für Staatssicherheit
SED --- Sozialistische Einheitspartei Deutschland
SBZ --- Sowjetisch besetzte Zone
SMAD --- Sowjetische Militäradministration in Deutschland
SU --- Sowjetunion
VdgB --- Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe
VDV --- Verband Deutscher Volkskunstschaffender
ZfK --- Zentralhaus für Kulturarbeit
ZfV --- Zentralhaus für Volkskunst
Bibliografie
Quellen
Akademie der Künste, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 1.
Tagesordnungen und Sitzungsvorlagen 19523 Vorlagen für
Leitungssitzungen 1955.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 3. Vorlagen für Leitungssitzungen 1955.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 4. Vorlagen für
Leitungssitzungen 19575 Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen
1958-1959.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 5. Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1958-1959.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 7. Sitzungsprotokolle 1961.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 8. Sitzungsprotokolle 1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 46. Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1956.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 47. Struktur- und Stellenpläne 1951-1968.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des
Zentralhauses für Kulturarbeit und der Bezirkshäuser für Volkskunst
1954-1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 73. Protokoll der Tagung der ZAG 22.-23.Juni 1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 85. Arbeitskonferenz
des Zentralhauses für Laienkunst-Fachseminar der Abt. Chor/Ensemble
Musik 3.-4. März 1954.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 95. Konferenz der
Laienschaffenden der DDR (Enth.: Protokoll und die für den Druck
vorgesehene Fassung, Entschließung) 23.-25.Nov 1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 108. Beratung des Leistungskollektivs des ZfV 18.-21. Dez. 1956.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 111.
Volkskunstkonferenz (Enth.: Referat von Prof. H. Koch und
Vorbereitungsmaterial ) 15. Juni 1957.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 163. Arbeitspläne, Berichte, Konzeptionen der AG Puppentheater 1958-1977.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der Kulturpolitik der SED 1946-1957.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 213. Woche der
Volkskunst anlässlich des 10. Jahrestages der DDR (Ent.: Vorbereitung
und Durchführung) 28. Sep – 4. Okt 1959.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 214 Theoretische Arbeiten zum Thema Volkskunst 1952-1958.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 215. Unterlagen über
die Arbeit des Berliner Volkskunstkabinetts (Berliner Haus der
Volkskunst) 1953-1969.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 216. Entwicklung
des Instituts für Volkskunstforschung von seiner Gründung bis zur
Neufestlegung der Richtlinien (Enth. auch: Entwicklung der
Volkskunstarbeit auf dem Lande 1953-1955) 1956-1961.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 218. Entwicklung
der Volkskunstbewegung in der DDR (Enth. auch: Dokumentation zur Arbeit
der gewerkschaftlich geleiteten Kulturhäuser 1945-1988) 1958-1974. AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 233. Aufgaben und
Probleme des Volkskunstschaffens (Enth. auch: Bericht aus den Bezirken)
1960-1961-Volksschaffens aus beiden Teilen Deutschlands am 11.01.1958)
1958-1959.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 240.
Volkskunstwettbewerb 1961/1962 „Singt das Lied des Sozialismus“ (Enth.:
Aufruf und Bedingung) 1961-1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 228. Entwicklung
auf dem Gebiet der Volkskunst (Enth. auch: Materialien zur Entwicklung
des Begriffs Volkskunst) 1949-1954.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 229. Kaderanalyse des Zentralhauses für Volkskunst 1955.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 230. Entwicklung des
künstlerischen Volksschaffens (Enth. u.a.: Analyse der Arbeit der BZH
für VK, Materialsammlung „Kleine Form“ des künstlerischen
Volksschaffens.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 231. (Enth. auch: Volkskunstaufgebot 1958) Volkskunstinitiativen 1956-1958.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 232. Förderung der
Volkskunst in der DDR - Ordnung über die Verleihung „Preis für
künstlerisches Volksschaffen“ (Enth. auch: Empfang anlässlich der
Zusammenkunft von Freunden des künstlerischen. AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 240.
Volkskunstwettbewerb 1961/1962 „Singt das Lied des Sozialismus“ (Enth.:
Aufruf und Bedingung) 1961-1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 243. Deutsche
Festspiele der Volkskunst (Enth.: Teilnahmebögen aus dem Bezirk
Neubrandenburg) 1952.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 245. Deutsche Festspiele der Volkskunst (Enth.: Wettbewerbe) 1952.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 276. Sozialistisches
Volkskunstaufgebot 1958/1959 1958 (Enth. v.a.: Bewerbungsrichtlinien,
Berichte, Aktionspläne).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 277.
Sozialistisches Volkskunstaufgebot 1958/1959 (Enth. v.a.: Berichte und
Verpflichtungen).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 278.
Sozialistisches Volkskunstaufgebot (Enth.: Berichte aus den Bezirken
Erfurt und Frankfurt/O.).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 279. „“ (Enth.: Berichte aus den Bezirken Halle und Magdeburg).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 280. „“(Enth.:
Aufruf, Verpflichtungen, Brief Walter Ulbricht, Gesamteinschätzung).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 281. „“ (Enth.: Verpflichtungserklärungen aus dem Bezirk Gera).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 282. „“(Enth.: Verpflichtungen aus dem Bezirk Dresden).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 283. „“ (Enth.: Verpflichtungen aus den Kreis-Volkskunstkabinetten).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 284. „“(Enth.: Berichte aus den Bezirken Berlin und Cottbus).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 285. „“ (Enth.: Berichte aus dem Bezirk Dresden).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 286. „“ (Enth.: Berichte aus dem Bezirk Neubrandenburg).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 287. „“ (Enth.: Berichte aus den Bezirken Potsdam, Rostock, Schwerin und Suhl).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 288-289. „“ (Enth.: Auswertung des Volkskunstaufgebotes).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 313. Chronik des
künstlerischen Volksschaffens 1945-1974 – Arbeitsunterlagen zur
Erforschung der Geschichte des künstlerischen Volksschaffens 1945-1989.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 349. Weltfestspiele
der Jugend und Studenten (Enth.: Programme von 1951) 1951-1959.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 363. II. Fest des
Deutschen Volkstanzes (Enth.: Abschlußbericht) 24.-26.Jun. 1955.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 399. ZAG Blasmusik 1961-1989.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 402. Arbeit der Bezirksarbeitsgemeinschaften 1962-1988.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 411. Konferenz der
Lehrer für Gesellschaftstanz (Enth.: Begrüßung und Diskussionsbeitrage)
29.-30. Sep. 1958.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 414. Konferenz der Laientanzmusiker (Enth.: Stenogr. Protokoll) 23.-25.März 1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 419. 2. Deutsche
Volksmusiktage (Enth. v.a.: Berichte und Teilnehmerlisten) 19.-22.
April 1957.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 429. Chronologie
des künstlerischen Volksschaffen: Chor 1945-1966 (Enth. auch:
Materialsammlung 1945-1990 1945-1990.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 430. Sitzungen des Chorausschusses der DDDR 1953-1972.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 437. Wartburgtreffen der Deutschen Sänger 1953-1958.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 488. Agitationsprogramme 1957-1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 503. Entwicklung verschiedener Chöre 1953-1989.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 508. 1. Arbeiterfestspiele der DDR 13.-21. Jun. 1959.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 513. 4. Arbeiterfestspiele der DDR 09.-11.06.1962 1961-1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 510-511. 3.
Arbeiterfestspiele der DDR 10.-18.06.1961 (Bd.510 enth.: Vorbereitung
und Durchführung Bd. 511 enth.: Fachgebiete Bildnerisches
Volksschaffen, Film und Tanz) 1960-1961.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 538.
Bezirksarbeitsgemeinschaft künstlerisches Wort (Enth.: Protokolle,
Berichte) 1958-1962.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 546. Kongreß der Laientheater der DDR 15.-18. April 1960.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 559. Seminarpläne und Lehrbriefe 1952-1986.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 561.
Zirkelmonographien (Enth. auch: „Wie werde ich als Leiter eines
Volkskunstkollektivs gemeinsam mit dem Zirkel tätig“).
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 565-566.
Entwicklungseinschätzungen und Perspektivpläne des bildnerischen
Volksschaffens (Bd. 565 enth.. 1955-1978; Bd 566 enth.: 1981-1990)
1955-1990.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 557. Zusammenarbeit mit dem sozialistischen Ausland und der BRD 1952-1978.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 569. Ausstellungen
der Bereiche Bildende Kunst und Einschätzungen derselben 1952-1988.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 599. Entwicklung der Kulturarbeit in den Klubs und Kulturhäusern 1958-1985.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 630.
Elementarschulung auf dem Gebiet des künstlerischen Volksschaffens
1960-1961.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 644. Analyse der Bewegung schreibende Arbeiter 1958-1967.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 653. Struktureller Aufbau verschiedener Abteilungen 1950-1987.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 848. Kurze Einschätzung der 1.-7. und 10. Arbeiterfestspiele 1959-1986.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 884. Aus- und
Weiterbildung, Arbeitsrichtlinien für Tanzlehrer (Enth. auch:
Methodische Grundlagen) 1953-1981.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.899. Entwicklung des Arbeiterlaientheaters (Enth. auch. Theaterstücke) 1957-1985.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 916. Schulung und Förderung der Chöre und der Chorleiter 1954 1987.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 919. Zusammenarbeit
zwischen den deutschen Volkskunstgruppen und Organisation:
Briefwechsel, Bericht 1952-1957.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 920-921.
Zusammenarbeit zwischen Ost- und Westdeutschen Volkskunstgruppen und
–Organisationen (Bd. 920 enth. auch. Jahreseinschätzung über die
Entwicklung der Arbeit nach Westdeutschland 1958) 1959.
AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 948.
Materialsammlung, Rohmanuskript zur Geschichte des künstlerischen
Volksschaffens in der DDR von Dr. R. Zimmermann (Teil 1 enth.:
Kommunale Betreuung/Zentralstelle für Volkskunst/Staat; Teil 2 enth.:
Volksbühne und Volkskunst) 1945-1952.
Neues Deutschland. 28.11.1961. (Walter Ulbricht auf der 14. ZK –
Tagung der SED) nach: Jäger, Manfred. Kultur und Politik in der DDR
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Sekundärliteratur
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Handbuch. Hrsg.: Burrichter, Clemens; Nakath, Detlef; Stephan,
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in Brandenburg. Eine Bestandsaufnahme. Brandenburger Texte zu Kunst und
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Republik. Hrsg.: Eppelmann, Rainer; Möller, Horst; Nooke, Günter;
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Analysen. Ploetz. Hrsg.: Fischer, Alexander.
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Nooke, Günter; Wilms, Dorothee. Paderborn 1996. Staritz, Dietrich. Geschichte der DDR. Erweiterte Neuausgabe. Frankfurt am Main 1996.
Zentralrat der FDJ. [Hrsg.] Die Herausbildung der sozialistischen
Persönlichkeit – eine Hauptaufgabe der Partei bei der Gestaltung der
sozialistischen Gesellschaftsordnung. In: Dokumente zur Kultur und
Kunstpolitik der SED 1971-1987. Berlin 1987.
Endnoten
[1] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[2] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[3] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 313. Chronik des
künstlerischen Volksschaffens 1945-1974 – Arbeitsunterlagen zur Erforschung der
Geschichte des künstlerischen Volksschaffens 1945-1989.
[4] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 948. Materialsammlung,
Rohmanuskript zur Geschichte des künstlerischen Volksschaffens in der DDR von
Dr. R. Zimmermann (Teil 1 enthalt: Kommunale Betreuung/Zentralstelle für
Volkskunst/Staat; Teil 2 enthält: Volksbühne und Volkskunst) 1945-1952.
[5] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 288. Sozialistisches
Volkskunstaufgebot (Enthält: Auswertung des Volkskunstaufgebotes).
[6] Groschopp. Breitenkultur. S.20.
[7] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 1. Tagesordnungen und
Sitzungsvorlagen 1952.
[8] Adk, Berlin Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 214. Theoretische Arbeiten zum
Thema Volkskunst 1952-1958.
[9] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 3. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1955.
[10] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 3. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1955.
[11] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 566.
Entwicklungseinschätzungen und Perspektivpläne des bildnerischen
Volksschaffens1981-1990.
[12] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 429. Chronologie des
künstlerischen Volksschaffen: Chor 1945-1966 (Enth. auch: Materialsammlung
1945-1990).
[13] „Zirkel: staatlich zugelassene Interessengemeinschaften, die ohne
Vereinstatus auskommen mussten, standen unter organisatorisch
künstlich-fachlicher Anleitung, für die es spezielle Ausbildungen, Schulungen,
Anleitungen und sogar Ausweise gab.“ Zitiert nach: Groschopp, Horst.
Kulturhäuser in der DDR. Vorläufer, Konzepte, Gebrauch. Versuch einer
historischen Rekonstruktion. In: Kulturhäuser in Brandenburg. Eine
Bestandsaufnahme. Brandenburger Texte zu Kunst und Kultur. Hrsg.: Ruben, Thomas;
Wagner, Bernd. Potsdam 1994. S. 105.
[14] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 561. Zirkelmonographien
(Enth. auch: „Wie werde ich als Leiter eines Volkskunstkollektivs gemeinsam mit
dem Zirkel tätig“).
[15] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 884. Aus- und Weiterbildung,
Arbeitsrichtlinien für Tanzlehrer (Enth. auch: Methodische Grundlagen)
1953-1981.
[16] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 46.
Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1956.
[17] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 3. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1955.
[18] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 419. 2. Deutsche
Volksmusiktage (Enth. vor allem: Berichte und Teilnehmerlisten) 19.-22. April
1957.
[19] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.108. Beratung des
Leistungskollektivs des Zentralhaus für Volkskunst 18.-21. Dez. 1956.
[20] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[21] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des Zentralhaus
für Kulturarbeit und der Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[22] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 108. Beratung des
Leistungskollektivs des ZfV 18.-21. Dez. 1956.
[23] Ebenda.
[24] Groschopp. Breitenkultur. S.20.
[25] Koch, Manfred. Parteien und Massenorganisationen im „sozialistischen
Mehrparteiensystem“. In: Die DDR. Daten – Fakten – Analysen. Ploetz. Hrsg.:
Fischer, Alexander. S. 91ff.
[26] Eckert, Rainer. Massenorganisationen. In: Lexikon des DDR-Sozialismus. Das
Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik. Hrsg.:
Eppelmann, Rainer; Möller, Horst; Nooke, Günter; Wilms, Dorothee. Paderborn
1996. S. 405.
[27] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des Zentralhauses
für Kulturarbeit und der Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[28] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 1. Tagesordnungen und
Sitzungsvorlagen 1952.
[29] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[30] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 245. Deutsche Festspiele der
Volkskunst (Enth.: Wettbewerbe) 1952.
[31] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.546. Kongreß der Laientheater
der DDR 15.-18. April 1960.
[32] Dietrich. Rolle und Entwicklung der Kultur. S.1012.
[33] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des Zentralhaus
für Kulturarbeit und der Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[34] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des ZfK und der
Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[35] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.233. Aufgaben und Probleme
des Volkskunstschaffens (Enth. auch: Bericht aus den Bezirken) 1960-1961.
[36] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 245. Deutsche Festspiele der
Volkskunst (Enth.: Wettbewerbe) 1952.
[37] Dietrich. Rolle und Entwicklung der Kultur. S.15.
[38] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.884. Aus- und Weiterbildung,
Arbeitsrichtlinien für Tanzlehrer (Enth. auch: Methodische Grundlagen)
1953-1981.
[39] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 85. Arbeitskonferenz des
Zentralhauses für Laienkunst-Fachseminar der Abt. Chor/Ensemble Musik 3.-4. März
1954.
[40] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 349. Weltfestspiele der
Jugend und Studenten (Enth.: Programme von 1951) 1951-1959.
[41] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 232. Förderung der
Volkskunst in der DDR - Ordnung über die Verleihung „Preis für künstlerisches
Volksschaffen“ (Enth. auch: Empfang anlässlich der Zusammenkunft von Freunden
des künstlerischen Volksschaffens aus beiden Teilen Deutschlands am 11.01.1958)
1958-1959.
[42] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 108. Beratung des
Leistungskollektivs des ZfV 18.-21. Dez. 1956.
[43] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 559. Seminarpläne und
Lehrbriefe 1952-1986.
[44] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 215. Unterlagen über die
Arbeit des Berliner Volkskunstkabinetts (Berliner Haus der Volkskunst)
1953-1969.
[45] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 230. Entwicklung des
künstlerischen Volksschaffens (Enth. u.a.: Analyse der Arbeit der Bezirkshäuser
für Volkskunst, Materialsammlung „Kleine Form“ des künstlerischen
Volksschaffens.
[46] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 231. (Enth. auch:
Volkskunstaufgebot 1958) Volkskunstinitiativen 1956-1958.
[47] Hain. Salons der Sozialisten. S.196.
[48] Groschopp. Kulturhäuser in der DDR. S.101f.
[49] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 218. Entwicklung der
Volkskunstbewegung in der DDR (Enth. auch: Dokumentation zur Arbeit der
gewerkschaftlich geleiteten Kulturhäuser 1945-1988) 1958-1974.
[50] Hain. Salons der Sozialisten. S. 111.
[51] Groschopp. Kulturhäuser in der DDR. S.110.
[52] ebenda
[53] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.163. Arbeitspläne, Berichte,
Konzeptionen der AG Puppentheater 1958-1977.
[54] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 899. Entwicklung des
Arbeiterlaientheaters (Enth. auch. Theaterstücke) 1957-1985.
[55] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 538.
Bezirksarbeitsgemeinschaft künstlerisches Wort (Enth.: Protokolle, Berichte)
1958-1962.
[56] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.214. Theoretische Arbeiten
zum Thema Volkskunst 1952-1958.
[57] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 216. Entwicklung des
Instituts für Volkskunstforschung von seiner Gründung bis zur Neufestlegung der
Richtlinien (Enth. auch: Entwicklung der Volkskunstarbeit auf dem Lande
1953-1955) 1956-1961.
[58] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 3. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1955.
[59] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 46.
Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1956.
[60] Fritzlar, Sigrid. Paul Nedo. In: Biographisches Handbuch der SBZ/DDR
1945-1990. Hrsg.: Baumgartner, Gabriele; Hebig, Dieter. München 1997. S.585.
[61] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 46.
Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1956.
[62] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 216. Entwicklung des
Instituts für Volkskunstforschung von seiner Gründung bis zur Neufestlegung der
Richtlinien (Enth. auch: Entwicklung der Volkskunstarbeit auf dem Lande
1953-1955) 1956-1961.
[63] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 216. Entwicklung des
Instituts für Volkskunstforschung von seiner Gründung bis zur Neufestlegung der
Richtlinien (Enth. auch: Entwicklung der Volkskunstarbeit auf dem Lande
1953-1955) 1956-1961.
[64] ebenda
[65] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 5.
Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1958-1959.
[66] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 559. Seminarpläne und
Lehrbriefe 1952-1986.
[67] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 630. Elementarschulung auf
dem Gebiet des künstlerischen Volksschaffens 1960-1961.
[68] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des Zentralhaus
für Kultur und der Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[69] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 85. Arbeitskonferenz des
Zentralhauses für Laienkunst-Fachseminar der Abt. Chor/Ensemble Musik 3.-4. März
1954.
[70] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 229. Kaderanalyse des
Zentralhauses für Volkskunst 1955.
[71] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 228. Entwicklung auf dem
Gebiet der Volkskunst (Enth. auch: Materialien zur Entwicklung des Begriffs
Volkskunst) 1949-1954.
[72] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des Zentralhaus
für Kulturarbeit und der Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[73] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 313. Chronik des
künstlerischen Volksschaffens 1945-1974 – Arbeitsunterlagen zur Erforschung der
Geschichte des künstlerischen Volksschaffens 1945-1989.
[74] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 4. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1957.
[75] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 4. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1957.
[76] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 4. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1957.
[77] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 4. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1957 Protokoll 10/57 24.6.57.
[78] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 7. Sitzungsprotokolle 1961
Protokoll 5/61 27.4.61.
[79] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 569. Ausstellungen der
Bereiche Bildende Kunst und Einschätzungen derselben 1952-1988.
[80] Hain. Salons der Sozialisten. S.135ff.
[81] Schenk, Fritz. Staats- und Verwaltungsapparat. DDR-Lexikon. S. 605.
[82] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 488. Agitprop-Gruppenlieder
mit Noten.
[83] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 243. Deutsche Festspiele der
Volkskunst (Enth.: Teilnahmebögen aus dem Bezirk Neubrandenburg) 1952.
[84] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 653. Struktureller Aufbau
verschiedener Abteilungen 1950-1987.
[85] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 277-287. Sozialistisches
Volkskunstaufgebot 1958/1959 (Enth. v.a.: Berichte und Verpflichtungen);
Sozialistisches Volkskunstaufgebot (Enth.: Berichte aus den Bezirken Erfurt und
Frankfurt/O.).
[86] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 884. Aus- und Weiterbildung,
Arbeitsrichtlinien für Tanzlehrer (Enth. auch: Methodische Grundlagen)
1953-1981.
[87] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 8. Sitzungsprotokolle 1962:
Propaganda, 15/62 vom 22.6.62.
[88] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 7. Statut des ZfK und der
Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[89] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.1. Tagesordnungen und
Sitzungsvorlagen 1952.
[90] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 288. Sozialistisches
Volkskunstaufgebot (Enth.: Auswertung des Volkskunstaufgebotes).
[91] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr.4. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1957.
[92] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 8. Sitzungsprotokolle 1962.
[93] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 599. Seminarpläne und
Lehrbriefe 1952-1986.
[94] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 93. Zentrale Tagung der
Leiter der Volkskunstkabinette (Enth. v.a.: Teilnehmerlisten) 26.-27.Juni 1958.
[95] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 213. Woche der Volkskunst
anlässlich des 10. Jahrestages der DDR (Ent.: Vorbereitung und Durchführung) 28.
Sep – 4. Okt 1959.
[96] Mortier, Jean. Kunst und Kultur. In: Deutsche Zeitgeschichte von 1945 bis
2000. Gesellschaft – Staat – Politik. Ein Handbuch. Hrsg.: Burrichter, Clemens;
Nakath, Detlef; Stephan, Gerd-Rüdiger. Berlin 2006. S.418.
[97] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 948. Materialsammlung,
Rohmanuskript zur Geschichte des künstlerischen Volksschaffens in der DDR von
Dr. R. Zimmermann (Teil 1 enth.: Kommunale Betreuung/Zentralstelle für
Volkskunst/Staat; Teil 2 enth.: Volksbühne und Volkskunst) 1945-1952.
[98] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 245. Deutsche Festspiele der
Volkskunst (Enth.: Wettbewerbe) 1952.
[99] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 245. Deutsche Festspiele der
Volkskunst (Enth.: Wettbewerbe) 1952.
[100] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 919. Zusammenarbeit
zwischen den deutschen Volkskunstgruppen und Organisation: Briefwechsel, Bericht
1952-1957.
[101] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 85. Arbeitskonferenz des
Zentralhauses für Laienkunst-Fachseminar der Abt. Chor/Ensemble Musik 3.-4. März
1954.
[102] Dietrich. Rolle und Entwicklung der Kultur. S.1033.
[103] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 46.
Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1956.
[104] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 46.
Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1956.
[105] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 916. Schulung und Förderung
der Chöre und der Chorleiter 1954 1987: Protokoll über die Tagung des
Chorausschusses der DDR für Volkskunst in Leipzig am 12.7.59.
[106] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 557. Zusammenarbeit mit dem
sozialistischen Ausland und der BRD 1952-1978.
[107] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 921. Zusammenarbeit
zwischen Ost- und Westdeutschen Volkskunstgruppen und –Organisationen (enth.
auch. Jahreseinschätzung über die Entwicklung der Arbeit nach Westdeutschland
1958) 1959.
[108] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 437. Wartburgtreffen der
Deutschen Sänger 1953-1958.
[109] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 430. Sitzungen des
Chorausschusses der DDR 1953-1972.
[110] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 503. Entwicklung
verschiedener Chöre 1953-1989.
[111] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 1. Tagesordnungen und
Sitzungsvorlagen 1952.
[112] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[113] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 919. Zusammenarbeit
zwischen den deutschen Volkskunstgruppen und Organisation: Briefwechsel, Bericht
1952-1957.
[114] Staritz. DDR. S.70f.
[115] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[116] Hain. Salons der Sozialisten. S.108.
[117] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 85. Arbeitskonferenz des
Zentralhauses für Laienkunst-Fachseminar der Abt. Chor/Ensemble Musik 3.-4. März
1954.
[118] ebenda
[119] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 566.
Entwicklungseinschätzungen und Perspektivpläne des bildnerischen Volksschaffens
1955-1990.
[120] Dietrich. Rolle und Entwicklung der Kultur. S.1029.
[121] Jäger, Manfred. Kulturpolitik. In: Lexikon des DDR-Sozialismus. Das
Staats- und Gesellschaftssystem der Deutschen Demokratischen Republik. Hrsg.:
Eppelmann, Rainer; Möller, Horst; Nooke, Günter; Wilms, Dorothee. Paderborn
1996. S.363.
[122] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 1. Tagesordnungen und
Sitzungsvorlagen 1952.
[123] ebenda
[124] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 414. Konferenz der
Laientanzmusiker (Enth.: Stenographisches Protokoll) 23.-25.März 1962.
[125] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 414. Konferenz der
Laientanzmusiker vom 23.-25. März 1962 in Leipzig.
[126] Neues Deutschland. 28.11.1961. (Walter Ulbricht auf der 14. ZK – Tagung
der SED) nach: Jäger, Manfred. Kultur und Politik in der DDR 1945-1990. Leipzig
1995. S. 107.
[127] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 3. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1955.
[128] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 111. Volkskunstkonferenz
(Enth.: Referat von Prof. H. Koch und Vorbereitungsmat.) 15. Juni 1957.
[129] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 230. Entwicklung des
künstlerischen Volksschaffens (Enth. u.a.: Analyse der Arbeit der BZH für VK,
Materialsammlung „Kleine Form“ des künstlerischen Volksschaffens.
[130] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 163. Arbeitspläne,
Berichte, Konzeptionen der AG Puppentheater 1958-1977.
[131] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 233. Aufgaben und Probleme
des Volkskunstschaffens (Enth. auch: Bericht aus den Bezirken) 1960-1961.
[132] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des ZfK und der
Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[133] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 363. II. Fest des Deutschen
Volkstanzes (Enth.: Abschlußbericht) 24.-26.Jun. 1955.
[134] Glaser. Deutsche Kultur. S.195.
[135] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 47. Struktur- und
Stellenpläne 1951-1968.
[136] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 67. Statut des ZfK und der
Bezirkshäuser für Volkskunst 1954-1962.
[137] Mortier. Kunst und Kultur. S.425f.
[138] Groschopp. Kulturhäuser in der DDR. S. 151.
[139] Hain. Salons der Sozialisten. S.111.
[140] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 559. Seminarpläne und
Lehrbriefe 1952-1986.
[141] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[142] ebenda
[143] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 3. Vorlagen für
Leitungssitzungen 1955.
[144] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 46.
Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1956.
[145] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[146] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 948. Materialsammlung,
Rohmanuskript zur Geschichte des künstlerischen Volksschaffens in der DDR von
Dr. R. Zimmermann (Teil 1 enth.: Kommunale Betreuung/Zentralstelle für
Volkskunst/Staat; Teil 2 enth.: Volksbühne und Volkskunst) 1945-1952.
[147] ebenda
[148] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 419. 2. Deutsche
Volksmusiktage (Enth. v.a.: Berichte und Teilnehmerlisten) 19.-22. April 1957.
[149] Vgl.: AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 71. Berichte und
Erfahrungen von Städten und Gemeinden auf dem Gebiet der Kulturpolitik
1952-1968.
[150] Hain. Salons der Sozialisten. S. 110.
[151] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 402. Arbeit der
Bezirksarbeitsgemeinschaften 1962-1988.
[152] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 566.
Entwicklungseinschätzungen und Perspektivpläne des bildnerischen
Volksschaffens1955-1990.
[153] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 653. Struktureller Aufbau
verschiedener Abteilungen 1950-1987.
[154] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 644. Analyse der Bewegung
schreibende Arbeiter 1958-1967.
[155] Mittenzwei, Werner. Die Intellektuellen Literatur und Politik in
Ostdeutschland 1945-2000. Berlin 2003. S.166.
[156] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 848. Kurze Einschätzung der
1.-7. und 10. Arbeiterfestspiele 1959-1986.
[157] ebenda
[158]ebenda
[159] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 848. Kurze Einschätzung der
1.-7. und 10. Arbeiterfestspiele 1959-1986.
[160] Die Herausbildung der sozialistischen Persönlichkeit – eine Hauptaufgabe
der Partei bei der Gestaltung der sozialistischen Gesellschaftsordnung. In:
Dokumente zur Kultur und Kunstpolitik der SED 1971-1987. Hrsg.: Zentralrat der
FDJ. Berlin 1987. S. 21ff.
[161] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 508. 1. Arbeiterfestspiele
der DDR 13.-21. Jun. 1959.
[162] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 510. 3. Arbeiterfestspiele
der DDR 10.-18.06.1961 (enth.: Vorbereitung und Durchführung) 1960-1961.
[163] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 240. Volkskunstwettbewerb
1961/1962 „Singt das Lied des Sozialismus“ (Enth.: Aufruf und Bedingung)
1961-1962.
[164] Dietrich. Rolle und Entwicklung der Kultur. S.1002.
[165] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 276. Sozialistisches
Volkskunstaufgebot 1958/1959 1958 (Enth. v.a.: Bewerbungsrichtlinien, Berichte,
Aktionspläne).
[166] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 209. Dokumente der
Kulturpolitik der SED 1946-1957.
[167] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 5.
Leitungssitzungsprotokolle und Vorlagen 1958-1959.
[168] Vgl.: AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 288. Sozialistisches
Volkskunstaufgebot (Enth.: Auswertung des Volkskunstaufgebotes).
mit AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 508. 1. Arbeiterfestspiele
der DDR 13.-21. Jun. 1959.
[169] AdK, Berlin, Zentralhaus für Kulturarbeit, Nr. 233. Aufgaben und Probleme
des Volkskunstschaffens (Enth. auch: Bericht aus den Bezirken) 1960-1961.
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