Thema | Kulturation 2014 | Deutsche Kulturgeschichte nach 1945 / Zeitgeschichte | Andreas Ludwig | Sammelte sich die DDR selbst?
Geschichtsverständnis und Sammlungspraxis in ostdeutschen Museen[1]
| Seit
den 1990er Jahren erleben wir ein anhaltendes Interesse an der
Geschichte der DDR, das sich unter anderem in zahlreichen Ausstellungen
und Museumsinitiativen ausdrückt. Es scheint, als werde das Land erst
nach seinem Ende entdeckt, wie Michael Rutschky das in einem Essay
einmal ausdrückte: "Wie die DDR erst jetzt entsteht".[2] Annette
Kaminsky kommt in einer Zählung aus dem Jahre 2004 auf mehr als 350
Museen, Gedenktstätten und Gedenkzeichen. Allein in Berlin bestehen 74
solcher Orte, neben den Gedenkstätten und zahlreichen Gedenktafeln auch
drei Museen bzw. Ausstellungen, die sich im weitesten Sinne dem Thema
Geschichte in der DDR und im geteilten Berlin dezidiert aus der
Perspektive des Alltags befassen.[3] Das Haus der Geschichte betreibt
den "Tränenpalast" und hat jüngst in der Kulturbrauerei die Ausstellung
"Alltag DDR" eröffnet. Das privat betriebene "DDR-Museum" in
Berlin-Mitte zählt mit über 500.000 Besuchern (in 2013) zu den
populärsten Museen Berlins. Jede dieser Ausstellungen arbeitet mit
zahlreichen originalen Objekten aus der DDR und will so Authentizität
und Glaubwürdigkeit vermitteln. Auf welche Weise dies geschieht, als
visueller Beleg für eine These, als Ergebnis von Sammeleifer, aus
mikrogeschichtlicher Ausdeutung, ist ebenso unterschiedlich wie in
Ausstellungskritiken kontrovers diskutiert.[4] Diese typologische
Ausdifferenzierung des "Mediums Ausstellung" lässt bisher die Frage in
den Hintergrund treten, wo die ausgestellten Objekte eigentlich
herkommen.
Objekte aus der DDR, die heute "über" die DDR erzählen sollen,
kamen, so die These, zu einem guten Teil erst nach 1990 in die
Museumssammlungen,[5] oft unter anhaltender Mitwirkung von Schenkern.
In Bezug auf die DDR ist, wenn man so will, die nachträgliche Sammlung
und Bewahrung Laienpraxis geworden, ein kollektives Projekt, ähnlich
wie dies in Heimatmuseen schon seit langem der Fall ist. Es stellt sich
damit die Frage, ob die museale Dokumentation der DDR ein nachholendes
Projekt, die sammelnde Auseinandersetzung mit einer unmittelbaren
Vergangenheit ist, oder ob dies nicht vielleicht bereits in und durch
die Museen der DDR als eine Art "Dokumentation der Gegenwart" geschehen
ist. Die Untersuchung stützt sich vor allem auf den Bestand des
Instituts für Museumswesen der DDR im Bundesarchiv sowie auf
archivalischen Quellen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, die im
Museumsverband des Landes Brandenburg in Vorbereitung einer Geschichte
der Museen 1945-1990 zusammengetragen wurden. Neben einer Auswertung
der Fachzeitschrift "Neue Museumskunde" und zahlreicher, meist "grauer"
Literatur aus dem Institut für Museumswesen waren auch Interviews mit
Museumspraktikern und -kennern wichtig, die die im folgenden
dargestellten Entwicklungen miterlebt und teils auch mitgesteuert
haben. Die Entwicklung der Museen in der DDR wurde bislang kaum
erforscht.[6] Auch konzentriere ich mich hier auf die sogenannten
"historischen Museen", denn dass in den Kunstmuseen die Gegenwartskunst
der DDR gesammelt wurde, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Über
das Schicksal der DDR-Designsammlung, der Sammlung Industrielle
Gestaltung in Berlin, ist in den letzten Monaten so viel Kritisches
berichtet worden, dass dessen Fundus an Gegenwartsdesign der DDR als
bekannt vorausgesetzt werden kann.[7] Natürlich haben Technik- und
Industriemuseen vielfach auch den technischen Fortschritt der Gegenwart
dokumentiert. Es sind also weniger diese "Spezialmuseen", die
interessieren, als vielmehr die Geschichtsmuseen mit ihrem breiter
gefassten Anspruch einer Dokumentation und Erklärung der Vergangenheit.
Im Folgenden wird eingangs die Entwicklung der Geschichtsmuseen in der
DDR in den Blick genommen und dann Näheres über ihre Aufgabenstellung
und ihre Ausstellungen berichtet, bevor in einem dritten Abschnitt die
Sammlungstätigkeit untersucht wird.
Periodisierung der Museumsentwicklung in der DDR
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich die
Museumslandschaft in der Sowjetischen Zone in einem desaströsen
Zustand. Es bestanden noch 372 Museen auf dem Gebiet der Sowjetischen
Besatzungszone, eine Zahl, die noch nichts über den Zustand der Gebäude
und den Verbleib der Sammlungen aussagt.[8[ Wie Erika Karasek in ihrer
Übersicht über die Entwicklung des Berliner Volkskundemuseums schreibt,
waren Sammlungsbestände im Krieg ausgelagert worden und dann in den
Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeit auf verschiedene Weise verloren
gegangen.[9] Noch jahrelang musste das Museum mit einer provisorischen
Unterbringung zurechtkommen, ein Problem, dass auch von verschiedenen
Museumsleitern in Interviews benannt wurde und allgemein zutreffend
sein dürfte. Zugleich zeigte die Sowjetische Militäradministration
großes Interesse an der Wiedereröffnung der noch bestehenden Museen,
und zwar als "Kulturelle Aufklärungsinstitute", wie es in einer
Verordnung bereits von 1946 heißt.[10] Inhaltliche Schwerpunktsetzungen
von Ausstellungen und Fragen der Kaderauswahl standen dabei im
Vordergrund. Gleichzeitig kam es jedoch offenbar auch zu Gründungen von
Museen, vor allem Heimatmuseen, aus wilder Wurzel.[11] Gerade die
Heimatmuseen scheinen in den 1940er Jahren noch von den traditionellen
bürgerlichen Eliten getragen worden zu sein, zumindest bis zur
Auflösung der Kulturvereine 1949.[12] Eine herausragende Bedeutung für
die Museumsentwicklung in der DDR hatte das Museum für Deutsche
Geschichte. 1952 gegründet, sollte es eine Doppelfunktion erfüllen: zum
einen war es als "Leitmuseum" für alle Geschichtsmuseen in der DDR
gedacht, zum anderen sollten hier marxistische Historiker wirken, das
Museum also in die akademische Geschichtswissenschaft zurückwirken, in
der damals noch ältere Historiker dominierten.[13] Letztere Funktion
hat im Laufe der Jahre an Bedeutung verloren, aber das MfDG als
nationales Geschichtsmuseum der DDR wurde bis zum Ende der DDR immer
wieder intensiv rezipiert und diskutiert, wie u.a. zahlreiche Beiträge
in der Fachzeitschrift "Neue Museumskunde" zeigen.
Kommen wir aber zunächst noch einmal auf die Heimatmuseen zu
sprechen: als Kerne lokaler Geschichtsarbeit und örtlicher
Repräsentation von "Heimat" gerieten sie Mitte der 1950er Jahre in
mehrfacher ins Blickfeld kultur- und museumspolitischer Planungen.
Auslöser, ob auch Ursache, ist unklar, war die Gründung des
Ministeriums für Kultur 1954. Ihm unterstanden die Heimatmuseen nunmehr
fachlich, 1955 erließ es eine "Anordnung für die Arbeit der
Heimatmuseen".[14] Organisatorisch waren diese den Räten der Kreise,
Städte und Gemeinden verantwortlich, einen großen Einfluss übte der
Kulturbund aus, ab 1958 auch die SED über die Kommissionen zur
Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung, mit denen in der
inhaltlichen Arbeit kooperiert werden sollte. Zugleich wurde ein
Professionalisierungsschub für die oft ehrenamtlich geleiteten Museen
in Gang gesetzt. 1954 wurde die Fachstelle für Heimatmuseen als
Institut für die fachliche Anleitung in Halle gegründet. Ihr erster
Direktor, Heinz A. Knorr, war sowohl museumsmethodisch wie auch
museumspolitisch in den 1950er Jahren ein zentraler Akteur. In dieser
Zeit wirkte sie massiv durch fachliche Beratung, Begutachtung und durch
museumspolitische Initiativen auf eine "sozialistische" Entwicklung der
Heimatmuseen hin. Aus der Fachstelle entstand dann 1970 mit erweiterten
Aufgaben das Institut für Museumswesen der DDR. Ebenfalls aus dem Jahr
1954 datiert die Gründung einer "Fachschule für Museumsassistenten",
die zunächst in Köthen, später dann in Leipzig als "Fachschule für
Museologen" bestand. Hier wurde der Mittelbau der Museen, vor allem
aber die Leitungsebene der kleineren Museen ausgebildet und diese
übernahmen schrittweise die Verantwortung in den Museen. Der Prozess
einer Reorganisation und inhaltlichen Ausrichtung der Heimatmuseen als
"Instrumente der Arbeiterklasse" wurde 1960 mit den "Grundsätzen zur
sozialistischen Umgestaltung der Heimatmuseen" abgeschlossen.[15] Sie
galten bis 1989/90.
Der Grundgedanke der Planbarkeit kultureller Prozesse wurde jedoch
während der 1960er Jahre noch weitergetrieben. 1963 wurde erstmals die
Forderung nach "Profilierungskonzeptionen" erhoben, die auf
bezirklicher Ebene das Museumsnetz analysieren und entsprechen den
örtlichen Erfordernissen ausrichten sollten. Ziel war die Schaffung
eines "einheitlichen sozialistischen Museumsnetzes".[16] Die Debatte um
die Profilierungskonzeptionen ist in besonderer Weise mit Martin
Schumacher und dem Potsdam-Museum verbunden: hier wurde die Planung
besonders intensiv betrieben und schließlich auch in einem Beschluss
des Bezirkstages offiziell.[17] Unwidersprochen blieb sie jedoch nicht,
denn neben aller berechtigten Koordination zwischen den verschiedenen
Museen (unter unter Anleitungsfunktion des jeweiligen Bezirksmuseums)
wurde auch inhaltliche Schwerpunkt in den Einzelmuseen schlichtweg
abgeschafft, andere aufgrund einer Einschätzug der historischen
Bedeutung des jeweiligen Ortes neu geschaffen.[18] Generell vorgesehen
waren Abteilungen zur Zeitgeschichte. Vielfache Mahnungen, die
Profilierungskonzeptionen voranzutreiben, lassen darauf schließen, dass
es nicht nur mit der Umsetzung, sondern bereits mit der Planung
haperte.[19] Über die Gründe lasst sich beim derzeitigen Kenntnisstand
jedoch nur spekulieren.
Die 1970er Jahre brachten, wie mir scheint, mit dem Konzept der
"Lebensweise" einen entscheidenden Paradigmenwechsel. Erstmals taucht
dieser Begriff 1971 in den "Thesen zur Museumsentwicklung" auf und wird
für die konkrete Museumsentwicklung bis zum 25. Jahrestag der DDR 1974
zum Leitthema.[20] Im engeren Sinne ist damit die "Lebensweise der
Arbeiterklasse" gemeint, aber zugleich eine thematische Ausweitung von
der reinen Ableitungsgeschichte hin zu einer Untersuchung des
lebensweltlichen Umfeldes der jeweiligen Zeit, wenn man so will: eine
Vervolkskundlichung der musealen Geschichtsarbeit. Schließlich deutete
sich Ende der 1980er Jahre eine weitere kritische Wendung der
offiziellen Geschichtsinterpretation an, die auch für die Museen galt.
So wurde aus Anlass der Vorbereitungen des 40. Jahrestages der DDR in
der Neuen Museumskunde der Historiker Jochen Cerny mit der Bemerkung
zitiert: "Alle sozialen Gruppen und Gruppierungen seien als Subjekte
des historischen Prozesses zu betrachten und zu behandeln, keineswegs
ausschließlich als Objekte der Bündnispolitik der SED."[21] Anwendung
hat diese Bemerkung meines Wissens aber nicht mehr gefunden. - Damit
sind wir bereits mitten in den Inhalten der Museumsarbeit.
Politische Rolle der Geschichtsmuseen und Präsentationsschwerpunkte in Ausstellungen
Die Museen kamen schon bald nach Kriegsende in den Fokus einer
politischen Administration: Schon 1946 stellte die SMAD in einer
Direktive fest: "Der Leiter des Museums kann nur eine Person von
demokratischer Überzeugung sein, die imstande ist, Auseinandersetzungen
mit der faschistischen und militaristischen Ideologie zu führen".[22]
Die Neuausrichtung der Museen war also fest im Blick und die Deutsche
Zentralverwaltung für Volksbildung veröffentlichte Anfang 1946
"Richtlinien für die Eröffnung von Museen" sowie entsprechende
Musterstatuten. In Umsetzung der zentralen Richtlinien hießt es in
einem Rundschreiben an die örtlichen Verwaltungen heißt es dazu: "Es
wird gebeten uns Mitteilung zu machen, ( ... 2.) ob bzw. in welchen
Museen dem Gesichtspunkt der demokratischen Umerziehung des deutschen
Volkes schon Rechnung getragen worden ist, insbesondere durch
Ausstellungen zum Militarismus, Enteignung der Kriegsverbrecher,
Bodenreform, Unterbringung der Umsiedler usw."[23] Der Gegenwartsbezug
ist hier deutlich zum Ausdruck gebracht, das Mittel ist die museale
Ausstellung.
Diese Grundrichtung wurde in der Folge beibehalten und
anlassbezogen immer wieder neu formuliert, zum Beispiel im Rahmen des
ersten Zweijahrplans 1949/50 durch die Forderung nach
"Sonderaustellungen zu Gegenwartsproblemen" sowie der "Einrichtung von
Gegenwartsabteilungen" in jedem Museum.[24] Bleiben wir bei den hier im
Fokus stehenden Heimatmuseen, so heißt es in der "Anordnung für die
Heimatmuseen" von 1955 erneut, dass die jüngste Entwicklungen in
Sonderaustellungen gezeigt werden sollte mit dem Ziel, patriotische
Erziehung und die Friedenspolitik zu stärken. Die Museen wurden dabei
immer als Feld gesamtgesellschaftlicher ideologischer
Auseinandersetzung betrachtet. Im sogenannten Geschichtsbeschluss der
SED von 1955 wird dezidiert gefordert: "Durch die Organisierung von
wissenschaftlichen Diskussionen und die konkrete Anleitung bei der
Schaffung von Beispielen muss das Ministerium für Kultur mit
Unterstützung der Sektion Natur- und Heimatfreunde im Kulturbund und
des Museums für Deutsche Geschichte dafür sorgen, dass die Heimatmsueen
die Geschichte der engeren Heimat in unlösbarer Verbindung mit der
Geschichte des ganzen deutschen Volkes zeigen, nicht nur eine
zusammenhanglose Anhäufung toter Gegenstände, sondern eine Darstellung
des historischen Entwicklungsprozesses geben, das Leben und Kampf der
Werktätigen in den Mittelpunkt stellen und der Geschichte der
Arbeiterbwegung und der Entwicklung nach 1945 größere Aufmerksamkeit
widmen."[25] Die zugespitzte Formulierung Jan Scheunemanns, dass die
SED in den Museen vor allem ihre eigene Geschichte dargestellt wissen
wollte, läßt sich hier deutlich nachempfinden, auch wenn dies, wie
später deutlich wird, zu differenzieren ist. Zumindest aber bezeichnet
die Anordnung des Kulturministeriums für die Heimatmuseen von 1960
diese als "Instrumente" bei der politischen Bewusstseinsbildung. Aber
auch die eingeschränkte inhaltliche Spannbreite der Heimatmuseen macht
sich in dem obigen Zitat kenntlich; sie war anhaltend gedacht. Noch im
1988 erschienen Grundriss von der Museologie von Herbst und Levykin
heißt es, dass die Heimatmuseen die "Beteiligung des Gebietes" an der
allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung zeigen sollten.[26]
Im Geschichtsbeschluss der SED ist das Museums für Deutsche
Geschichte hervorgehoben und es ist zu fragen, wie sich dieser wichtige
Akteur der Gegenwartsproblematik gestellt hat. Das 1952 gegründete
Museum hatte zunächst nur provisorische Räumlichkeiten und nur Ansätze
einer Sammlung. Es wurde gleichsam von Null aufgebaut. Umso
bemerkenswerter ist, dass die Stelle eines Abteilungsleiter für
Geschichte nach 1945 zunächst nicht bestellt wurde.[27] 1959 fand dann
im MfDG eine erste Ausstellung zur Zeitgeschichte statt, anlässlich des
10. Jahrestags der DDR-Gründung eine politische Ausstellung, eine Art
Bilanz des Erreichten, die mehr als 380.000 Besucher verzeichnete - was
die Berichterstatter in der Neuen Museumskunde als Nachweis der
Verbundenheit der Besucher mit ihrer Republik interpretierten.[28] Der
10. Jahrestag der DDR war darüber hinaus Anlass, den Besuchern die
Gegenwart als historisch bedeutsame Zeit nahe zu bringen, so jedenfalls
das Ziel. Dazu wurde unter anderem ausgewertet, wie dies in den
Heimatmuseen gelungen war, mit der ernüchternden Erkenntnis, dass von
insgesamt 180 Ausstellungen nur 16 die DDR-Geschichte in provisorischen
Erweiterungen ihrer Dauerausstellungen thematisiert hatten.[29] Fünf
Jahre später, 1964, gab es dann im Zuge des Ausbaus der
Dauerausstellung eine erste Annäherung an die Gegenwart durch eine
Ausstellungsabteilung 1945-1949 und zum 25. Jahrestag der DDR 1974
endlich eine "DDR-Ausstellung": "Sozialistisches Vaterland DDR".[30]
Auf die Sammlungshintergründe wird später noch genauer eingegangen
werden.
Kommen wir zurück zu einem Überblick: Zum 20. Jahrestag der DDR
1969 fiel die Bilanz nicht viel besser aus, als zuvor: von 250 mit
Ausstellungen beteiligten Heimatmuseen zeigten nur 25 Prozent
Ausstellungen zur DDR-Geschichte, dagegen 55 Prozent Ur- und
Frühgeschichte und 70 Prozent "Feudalismus".[31] Absehbar war die
politische Reaktion darauf, die Forderung, dass bis zum 25. Jahrestag
1974 alle Heimatmuseen "gültige Ausstellungen" zur Geschichte der DDR
fertig stellen sollten. Im Ergebnis wurde in der neuen Museumskunde in
Auswertung der Feierlichkeiten 1974 dann bilanziert: "Bei der
Darstellung der jüngsten Vergangenheit ist die Parteilichkeit gewährt
(gewährleistet, A.L.), jedoch eine museumsadäquate Form nicht gefunden
worden.". 102 Museen (von ca. 500) hatten 101 Geschichtsausstellungen,
jedoch 345 Kunstausstellungen sowie 90 "allgemein kulturpolitische
Ausstellungen" geliefert.[32]
Bei diesem Zustand ist es, mit Ausnahme einiger weniger positiv
herausgehobener Beispiele, wie dem Stadtmuseum Dresden, mehr oder
weniger geblieben. 1989 hatten nur 5 Bezirksmuseen DDR-Geschichte in
ihre ständigen Präsentationen aufgenommen. Noch 1989 merkte Kurt
Wernicke, im MfDG lange Zeit für die Zeitgeschichte verantwortlich,
bissig an, dass "die immer noch anzutreffende Methode, bei der Gründung
der DDR mit der musealen Ausstellung zu enden und in einer Art
Schlussapotheose die sozialistische Gegenwart in blühenden Farben
dazustellen" weder museumsadäquat sei noch geeignet, das sozialistische
Bewusstsein zu stärken.[33]
Die Sammlungsaufgaben
Was heißt das: eine "museumsadäquate Form" sei noch nicht gefunden
worden? Vielen sind sicher noch die Darstellungen der Honecker-Jahre in
den Heimatmuseen in Erinnerung, mit ihrer typischen Präsentation der
erfolgreichen Politik nach dem VIII. Parteitag der SED unter dem Titel
"Seht, was aus uns geworden ist" - Fotowände, auch hinterleuchtet, mit
Abbildungen von Neubaugebieten, Kindergärten, Betrieben. 1989
konstatierte Kurt Wernicke, dass in den Heimatmuseen das Allgemeine
gegenüber dem Besonderen dominiere, die "Flachware" gegenüber musealen
Sachzeugen. Zitat: "Da schlagen sich jene verbreiteten Sünden der
Sammlungsarbeit zur Zeitgeschichte nieder, die seit Jahrzehnten
Gegenstand von Klagen, Mahnungen und Hinweisen sind".[34]
Die Probleme hatten sich schon in den 1950er Jahren gezeigt. In
Auswertung der Ausstellungen zum 10. Jahrestag der DDR im Bezirk
Potsdam wurde mitgeteilt, dass die Heimatmuseen praktisch begleitend
zur Ausstellungsumsetzung versucht hätten, Sachzeugen zur
Zeitgeschichte zu sammeln, was offenbar nur in geringen Umfang gelungen
war.[35] Dabei hatte es in einem programmatische Aufruf in der Neuen
Museumskunde geheißen: "Das Museum muss mit unserer stürmischen
Entwicklung Schritt halten, überall das Neue aufspüren und die
Zeugnisse von diesem Neuen für seine zeitgeschichtliche Sammlung
sichern".[36] Bleiben wir im Bezirk Potsdam und verfolgen die
Entwicklung ein wenig weiter: 1981 wurde in einer Auswertung der -
immerhin schon etwa 15 Jahre laufenden - Bezirksprofilierungskonzeption
für die Heimatmuseen festgestellt: "Obwohl die Profilierungskonzeption
schwerpunktmäßig auf die Bildung neuer Bestandsgruppen zur Geschichte
der DDR nach 1945 orientiert und für jedes Museum hierzu konkrete
Vorgaben enthält, ist die Sammlungstätigkeit in dieser Richtung noch
sporadisch."[37] Dieser anhaltende Widerspruch zwischen Plan und
Umsetzung provoziert natürlich die Frage nach den Ursachen. Der
ehemalige Leiter der Abteilung Geschichte im Potsdam-Museum führte
nachträglich zwei Gründe an: erstens habe es an Platz in den Depots
gefehlt, und zweitens hätten sich die Museumskollegen der Sache
systematisch genähert und bei der Geschichte quasi von vorne
angefangen[38], was meint, dass man eben bis zur DDR nicht mehr
gekommen sei.
Immerhin ist aber in der DDR wohl doch in erheblichem Umfang zur
Zeit nach 1945 gesammelt worden. Eine kurzer Hinweis auf die Ergebnisse
der seit Beginn der 1970er Jahre bestehende "Fachberichterstattung" als
Vorarbeit für die DDR-Statistik ist hier aufschlussreich: 1972 hatte
der Zuwachs zum Staatlichen Museumsfonds der DDR 365.000 Objekte
betragen, so eine interne Auswertung des Instituts für Museumswesen.
Davon betrafen 80.000 Objekte die, wie es heißt, "gesellschaftliche
Entwicklung", darunter 20 Prozent "Objekte zur Zeitgeschichte", das
wären immerhin 16.000 neue Objekte allein in diesem Jahr gewesen.
Überwiegend, so heißt es, hätte es sich um Dokumente und Fotos
gehandelt.[39] Der rein quantitative erhebliche Umfang von
Sammlungsobjekten zur Zeitgeschichte könnte auf Grundlage einer
Auswertung der im Bundesarchiv erhaltenen Statistikkarten des Instituts
rekonstruiert werden; auf diesen wurde gesondert nach der Zahl der
"zeitgeschichtlichen Objekte" gefragt, was die Bedeutung des
Gegenwartssammelns nochmals unterstreicht.[40] Erneut ist hier ein
Blick auf das Museum für Deutsche Geschichte aufschlussreich, lassen
sich doch aus den dort geführten und oft publizierten Debatten auch
Entwicklungen aufzeigen. Im Archiv des Deutschen Historischen Museums
hat sich als früher Hinweis ein Sammlungsplan von 1964 erhalten, der
den Erkenntnisstand wiedergibt: Dort wird als Sammlungsziel zur
Zeitgeschichte einleitend der frisch erschienene "Grundriss der
Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung" wiedergegeben, im Wortlaut,
aber nicht als Zitat gekennzeichnet.[41] Gesammelt wurde mithin nach
der aktuellen Parteigeschichtsschreibung. Gesammelt werden sollten
Dokumente und Fotografien, Gegenständliches nur im Bereich Kunst und
Kultur, dazu sorbische Trachten als Beleg für die Nationalitätenpolitik
der DDR. Hinzu kamen im Bereich Wirtschaft Modelle neuer
Industrieanlagen, ein Modell des Sputnik sowie, als alleinige
alltagsgeschichtlich interessante Objekte, die "Erzeugnisse der
Chemischen Industrie", ein materieller Verweis auf den V. Parteitag der
SED, den Siebenjahrplan und die Chemiekonferenz der DDR.
Vier Jahre später, 1968, entstand ein Sammlungsplan, in dem
erstmals "Materialensembles zur Lebenslage" enthalten sind,[42] und
1972 wurde die "authentische materialmäßige Belegung gesellschaftlicher
Vorgänge" gefordert, aber auch die bestehenden Probleme angesprochen,
dass dafür wenig Aufmerksamkeit bestand: "Es ist eigentlich paradox, da
uns zeitgeschichtliche Sachzeugen in großer Zahl umgeben."[43] Diese
Hinweise deuten auf den Umbruch der Sammlungsstrategie im MfDG zu
Beginn der 1970er Jahre hin, der sich im Vorfeld der DDR-Ausstellung
1974 vollzog: Es handelt sich um den Übergang zum systematischen
Sammeln zur Zeitgeschichte, und zwar in Form "typischer und
repräsentativer Zeugnisse" aus der sozialistischen Gegenwart, die die
"Formen gesellschaftlichen Lebens" dokumentieren sollten.[44] Unikate
und Prototypen aus der Produktion, personengebundene Objekte aus
Politik und Gesellschaft (sogenannte "Memorialobjekte") gehörten dazu,
wie auch, um nur einige konkrete Beispiele für den Ausstellungsbereich
1961-1977 zu nennen, "Beweise für diplomatische Anerkennung der DDR"
oder "Zeugnisse der Materialsubstitution". Ein erhalten gebliebener
detaillierter Sammlungsplan umfaßt 19 Seiten. Er orientiert sich
gleichsam an einer offizieller Chronologie der DDR-Entwicklung und
benennt die Bezugsquellen für die künftigen Museumsobjekte: in der
Regel Institutionen, Parteien und Gewerkschaften, Regierungsstellen.
Allerdings wurden zeitgleich auch Zeitungsaufrufe unter dem Titel "Das
alte Kofferradio gehört ins Museum" oder "Wer hat noch einen
Wasserquirl" veröffentlicht und offenbar daraufhin zahlreiche Objekte
eingeliefert.[45]
Zu einer weiteren Modifizierung der Sammlungssystematik kam es im
MfDG zu Beginn der 1980er Jahre, als gleichsam volkskundliche
Sammlungsmethoden Eingang in das Geschichtsmuseum fanden.
"Entwicklungsreihen" von Objekten, "vertiefende Sammlungen" bis hin zu
Gebrauchsgütern und kompletten Wohnungseinrichtungen gehörten jetzt zum
Sammlungsgebiet auch der Zeitgeschichte.[46] Dies zeigt den Einfluss
der Diskussionen um die Sozialistische Lebensweise und die
Alltagskultur dieser Zeit. Es handelt sich aber nicht einfach um eine
Ausweitung der Sammlungsgebiete, sondern in zweifacher Hinsicht um
einen grundsätzlichen Wandel: Erstens wurde der Übergang vom
exemplarischen zum komplexen Sammeln vollzogen, auch verbunden mit
einer erneuten deutlichen Hinwendung zur Gegenwart, wenn es heißt, man
solle, Zitat, "sich nicht scheuen, zunächst in beachtlicher Quantität
zu sammeln, um gegebenenfalls nach gewissem zeitlichen Abstand
auszusondern". Zweitens zeugen die neuen Sammlungsprinzipien von einer
differenzierenden Sicht auf die Gegenwart, indem festgestellt wird,
dann man sowohl "Zeugnisse der Unifizierung" (also der industriellen
Massenproduktion) als auch solche der für deren "Überwindung" sammeln
solle.[47]
Ende der 1980er Jahre sind wir somit an einem Punkt angekommen, an
dem sich die Debatte um das Sammeln von Gegenwart im Vergleich
aufdrängt: Was an den Debatten im MfDG, die im übrigen fachöffentlich
waren, deutlich wird, ist eine vergleichbare Diskussion in anderen
Ländern. Die Übergänge zwischen "historischen" Museen und
volkskundlichen Ansätze werden fließender, die Alltagsgeschichte bildet
eine Brücke zwischen der geschichtlichen Entwicklung und der
materiellen Kultur. In der Bundesrepublik, wo die Nationalmuseen zu
dieser Zeit ja erst in Gründung waren, ist diese Tendenz vor allem in
den lokalgeschichtlichen und den neuen Industriemuseen deutlich. Das
gilt im übrigen nicht nur für die industrielle Massenkultur, sondern
auch für eine Hinwendung zur Gegenwart, dem Ausstellen und Sammeln der
unmittelbaren Vergangenheit. Gleichzeitig werden Unterschiede deutlich:
während in der DDR die Forderung nach der Beschäftigung mit der
Zeitgeschichte zu den programmatischen Kernen der Museumspolitik
gehörte, war sie in der Bundesrepublik eine neue Entwicklung, die auf
einer "Modernisierung von Unten" in den Museen beruhte und deren
Impulse sowohl von afro-amerikanischen Nachbarschaftsmuseen wie auch
aus dem skandinavischen SAMDOK-Modell kamen. 1989/90 war die
Museumsdebatte in Ost und West in dieser Hinsicht auf einem
vergleichbaren Stand angekommen, wenn auch die Wege dorthin völlig
unterschiedlich waren. Zugleich erklärt dieser wirklich nur sehr kurze
Blick über die Grenzen hinaus möglicherweise auch, warum das Sammeln
von Gegenwart/Zeitgeschichte in der DDR so zögerlich verlief:
fachintern waren die Musealisierungsstandards und die fachinternen
Schwerpunktsetzungen einer zeitlichen Entwicklung unterworfen. Somit
werden die zögerlichen Reaktionen der Museumspraktiker auf die
politischen Forderung nach dem Gegenwartsbezug auch "disziplinär"
erklärbar. Was schließlich auch erklären würde, warum nach 1990 in den
Museen in Ostdeutschland ein allgemeiner Rückzug in das Historische zu
beobachten war, während die Beobachter aus dem West sich gerade im
ersten Aufschwung einer Gegenwartsorientierung befanden und diese in
den DDR-Museen zu finden hofften.
Anmerkungen
[1] Die Untersuchung des DDR-Sammelns vor 1989 erfolgte im Rahmen
des Forschungsprojekts "Materielle Kultur als soziales Gedächtnis. Der
Sammlungsbestand des Dokumentationszentrums Alltagskultur der DDR als
Quelle für die zeitgeschichtliche Forschung" im Rahmen des
Förderschwerpunkts der Volkswagenstiftung "Forschung in Museen" am
Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam.
[2] Michael Rutschky: Wie erst jetzt die DDR entsteht. Vermischte Erzählungen, in: Merkur 1995, H.9/10, S. 851-864.
[3] Annette Kaminsky (Hg.): Orte des Erinnerns. Gedenkzeichen,
Gedenkstätten und Museen zur Diktatur in SBZ und DDR, Leipzig 2004; zu
den privaten DDR-Museen vgl. Verein zur Dokumentation der
DDR-Alltagskultur: DDR-Museumsführer 2011 von Rügen bis zum Erzgebirge,
Berlin o.J.
[4] Irmgard Zündorf: DDR-Alltagsgeschichte im Museum, in: Katrin
Hammerstein, Jan Scheunemann (Hg.): Die Musealisierung der DDR. Wege,
Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Zeitgeschichte in stadt-
und regionalgeschichtlichen Museen, Berlin 2012, S. 96–109; Susanne
Köstering: Alltagsgeschichte der DDR in aktuellen Ausstellungen, in:
Deutschland Archiv 40 (2007), H.2, S. 306-312.
[5] Das Berliner "DDR-Museum" verfügt über 200.000
Sammlungsobjekte, vgl.
http://www.ddr-museum.de/de/museum/objektdatenbank, gesehen am
12.8.2014, das Eisenhüttenstadter "Dokumentationszentrum Alltagskultur
der DDR" über 170.000, vgl.
http://www.alltagskultur-ddr.de/sammlungen/sammlungskonzept/, gesehen
am 12.8.2014. Zu einer frühen Sammlungsaktion siehe Sabine
Thomas-Ziegler: Alltagsleben in der DDR. Eine Ausstellung des
Rheinischen Freilichtmuseums und Landesmuseums für Volkskunde in
Kommern, in: Bernd Faulenbach, Franz-Josef Jelich (Hg.): Probleme der
Musealisierung der doppelten deutschen Nachkriegsgeschichte, Münster
1993, S. 85-91.
[6] Jan Scheunemann: Gegenwartsbezogenheit und Parteinahme für den
Sozialismus. Geschichtspolitik und regionale Museumsarbeit in der
SBZ/DDR 1945-1971 (Berlin: Metropol, 2009). Rolf Karge: Was bleibt von
den DDR-Museen? Eine Bilanz aus Sicht der neuen Bundesländer, in:
Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Museumsamt (Hg.):Vom
Elfenbeinturm zur Fußgängerzone. Drei Jahrzehnte deutsche
Museumsentwicklung. Versuch einer Bilanz und Standortbestimmung,
Opladen 1996, S.177–194; Tanja Anger: Untersuchungen zur Geschichte des
historischen Museums in der SBZ/DDR, in: Zeitschrift für
Geschichtsdidaktik. Jahresband 2006, Königstein/Ts. 2006, S. 7-32.
[7] Vgl. u.a. http://www.tagesspiegel.de/kultur/ddr-design-gebt-uns-die-dinge-zurueck/6342272.html, gesehen am 12.8.2014.
[8] Zahlenangabe nach Karge.
[9] Erika Karasek: Vom Museum für Deutche Volkskunde zum Museum
Europäischer Kulturen. Die wechselvolle Geschichte eines Museums
zwischen 1945 und 1999, in: Dagmar Neuland-Kitzerow, Leonore
Scholze-Irrlitz (Hg.): Akteure, Praxen, Theorien. Der Ethnografin Ute
Mohrmann zum siebzigten Geburtstag (= Berliner Blätter. Ethnographische
und ethnologische Beiträge H. 52, 2010), S. 38-46. [10] "Richtlinien für die Eröffnung von Museen", Deutsche
Verwaltung für Volksbildung v. 22.2.1946, auf Grundlage des
SMAD-Befehls Nr. 85 "Über die Erfassung und Sicherstellung der musealen
Werte und die Erneuerung der Tätigkeit der Museen in der Sowjetischen
Besatzungszone Deutschlands" v. 2.10.1945, vgl. Klaus Schreiner, Heinz
Wecks: Geschichte des Musealwesens und historische Herausbildung der
Museologie (Überblick), Berlin (DDR), 1988, S. 96.
[11] Martin Schumacher: Profilierung der Heimatmuseen - eine
gesellschaftliche Notwendigkeit, in: Neue Museumskunde (NMK) 6 (1963)
H.3, S.161–171.
[12] SMAD-Befehl Nr. 51 v. 4.9.1949, vgl. Scheunemann, S. 47.
[13] Karen Pfundt: Die Gründung des Museums für Deutsche Geschichte
in der DDR, in: ApuZ B23/94, S. 23-30; H. Glenn Penny III.: The Museum
für deutsche Geschichte and German National Identity, in: Central
European History 28, Nr. 3 (1995), S.343–372; David Edward Marshall:
Das Museum für Deutsche Geschichte. A Study of the Presentation of
History in the Former German Democratic Republic, Ann Arbor 2007).
[14] Anordnung über die Arbeit in den Heimatmuseen der Deutschen
Demokratischen Republik, vom 30. Juli 1955, in: GBl der DDR, Teil II,
Nr. 41, S. 269-271.
[15] Grundsätze über die sozialistische Umgestaltung der
Heimatmuseen in der Deutschen Demokratischen Republik. Ausgearbeitet
von der Fachstelle für Heimatmuseen beim Ministerium für Kultur in
Verbindung mit der Zentralen Fachkommission für Heimatmuseen,
Halle/Saale 1960.
[16] Bundesarchiv (BA) DR 141/IfM 82, Fachstelle für Heimatmuseen
1959-1965, o. Pag., Annadora Miethe: Die Perspektiven der Museen in der
Deutschen Demokratischen Republik in der Periode des umfassenden
Aufbaus des Sozialismus, undatiert (1964), Ms., 90 Seiten, hier S. 42,
52.
[17] Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), Rep. 401, Bezirk
Potsdam, 1965, Perspektivplan Bezirk Potsdam, undatiert (zit. n. dem
Arbeitsbestand beim Museumsverband des Landes Brandenburg, ich danke
Susanne Köstering für die Möglichkeit der Einsichtnahme).
[18] Rose Herzberg: Zum Stand der Darstellung von Kultur und
Lebensweise des werktätigen Volkes in ethnographischen Ausstellungen,
in: NMK 25 (1982), H.1, S. 19-32, S. 25.
[19] Karge, S. 186.
[20] BA DR 141/RfM 0027, Grundorientierung der Museen 1965-1975, Thesen zur perspektivischen Entwicklung der Museen, Juli 1970.
[21] Udo Rößling: Regionalgeschichte, Museen und 40. Jahrestag der Gründung der DDR, in: NMK 32 (1989), H. 1, S. 44-47, S. 45.
[22] BLHA, Rep. 205 a, Ministerium für Volksbildung, Nr. 6102, Anlage zur Direktive 27/320 der SMAD, undatiert, vermutlich 1946.
[23] BLHA, Rep. 205 a, Nr. 615, Ausführung SMAD-Befehle 1945-1947, Bl.135, Zentralverwaltung für Volksbildung v. 25.6.1947.
[24] BLHA Rep. 205 a, Nr. 644, Bl. 11 ff, Museumsplan 1949/50 für die Museen der sowjetischen Besatzungszone.
[25] Beschluß des Zentralkomitees der SED über die Verbesserung der
Forschung und Lehre in der Geschichtswissenschaft, zit.n. Erik Hühns:
Einführung in die Heimatgeschichte, Berlin (DDR) 1959, S. 361.
[26] Wolfgang Herbst, K.G. Levykin: Museologie. Theoretische
Grundlagen und Methodik der Arbeit in Geschichtsmuseen, Berlin (DDR)
1980, S. 228.
[27] Pfundt, S. 26.
[28] Rolf Kiau: "10 Jahre DDR" im Museum für Deutsche Geschichte,
in: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung 2 (1960), H.1, S.
196-202, S. 201.
[29] Martin Schumacher: Zur Einbeziehung der Geschichte der
Arbeiterbewegung und der neuesten Zeit in die Tätigkeit der
Heimatmuseen der DDR in den Jahren 1955-1959, Berlin (DDR) 1983 (=
Institut für Museumswesen, Schriftenreihe, H. 19), S.97 f.
[30] Wolfgang Herbst, Ingo Materna: 20 Jahre Museum für Deutsche
Geschichte, in: NMK 15 (1972), H. 1, S. 7-14, S. 12; Hans Bernhard,
Manfred Lachmann: Die Ausstellung "Sozialistisches Vaterland DDR" im
Museum für Deutsche Geschichte Berlin - ein museales Zeugnis für die
Schöpferkraft der befreiten Arbeiterklasse, in: NMK 19 (1976), H. 2, S.
84-102.
[31] BA DR 141/RfM 0027, o. Pag., Thesen zur perspektivischen Entwicklung der Museen, S. 8.
[32] BA DR 141/RfM 0024, Ausstellungen II, 1963-1974, o.Pag., Rose
Herzberg: Bericht über die Aktivitäten der Museen anlässlich des 25.
Jahrestages der Gründung der DDR, v. 29.10.1974.
[33] Kurt Wernicke: Geschichtsmuseum - Geschichtspropaganda -
Zeitgeschichte. Gedanken zur Darstellung der DDR-Geschichte in
DDR-Museen, in: NMK 32 (1989), H.3, S. 179-189, S. 181, S. 183.
[34] Ebd., S. 184.
[35] BA DR 141/IfM 50, Ausstellung "10 Jahre DDR" und "40 Jahre
Novemberrevolution", 1958-1969, 1959, o.Pag., Bezirksheimatmuseum
Potsdam: Zusammenfassender Bericht über die anlässlich des 10.
Jahrestages der DDR von den Museen des Bezirkes Potsdam durchgeführten
Ausstellungen, S. 2.
[36] Gerhard Stangl, Horst Wolter: Der 10. Jahrestag der Gründung
der Deutschen Demokratischen Republik und die Aufgaben der
Heimatmuseen, in: NMK 2 (1959), H. 1, S. 1-16, S. 12.
[37] BLHA, Rep. 401, Bezirk Potsdam, Nr. 29084, Rat des Bezirks
Potsdam, Abt. Kultur: Zum Stand der Verwirklichung der
Profilierungskonzeption in den Regionalmuseen des Bezirks Potsdam v.
März 1981.
[38] Interview Hartmut Knitter, 2.10.2013.
[39] Die Hauptaufgabe der Museen in den Jahren 1974/75. Referat auf
der Tagung des Rates für Museumswesen beim Ministerium für Kultur am
21. November 1973, in: NMK 17 (1974), H. 3, S. 164-174, S. 170.
[40] Es wäre allerdings auch danach zu fragen, um welche Art
zeitgeschichtlicher Objekte es sich über die rein quantitative Menge
hinaus gehandelt hat. Dies könnte sich aus einer zumindest
exemplarischen Durchsicht der Inventarbücher in einzelnen Museen
ergeben.
[41] DHM Archiv, Museum für Deutsche Geschichte, Nr. 463,
Konzeption des Ausstellungsabschnitts 1945 bis Gegenwart, 1962, Abt.
Zeitgeschichte: Entwurf. Schwerpunkte für die Sammlungstätigkeit zur
musealen darstellung der Zeit von 1945 bis zur Gegenwart, v. 30.3.1963.
Ich danke Carola Jüllig für die Einsicht in ihre Arbeitsunterlagen zur
Sammlungsgeschichte des MfDG. Vgl. zur Ableitung: Grundriss der
Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin (DDR) 1963, S. 197
ff.
[42] DHM Archiv, Museum für Deutsche Geschichte, Nr. 475, Sammlungskonzeption 1957-1967, Entwurf Sammlungsplan 1968.
[43] Manfred Ohlsen: Konzeptionelle Probleme der Bestandsbildung an Geschichtsmuseen, in: NMK 15 (1972), H.1, S. 29-35, S. 29.
[44] Kurt Wernicke: Zur bewusstseinsbildenden Funktion musealer
Sammlungstätigkeit, in: Geschichtsmuseum und sozialistische
Gesellschaft. Protokoll der wissenschaftlichen Konferenz am 19./20.
Januar 1972 (= Beiträge und Mitteilungen. Museum für Deutsche
Geschichte, H.1), S. 62-68, S. 67. Im Interview bringt Wernicke diesen
Perspektivwechsel mit einem Wechsel der Leitung des Hauses in
Verbindung; vgl. Interview Kurt Wernicke v. 1.11.2013.
[45] BA DR 141/IfM 0212, Berichte und Pläne der Museen, 1974-1977,
o.Pag., Kurt Wernicke: Sammlungsplan Geschichte der DDR (1971-1974),
undatiert.; Peter Möbius: Wer hat noch einen Wasserquirl?, in: Neues
Deutschland v. 8.1.1972; Kurt Wernicke: Das alte Kofferradio gehört ins
Museum, in: Neues Deutschland v. 23.10.1974.
[46] Wolfgang Herbst, Kurt Wernicke: Museum für Deutsche
Geschichte - nationales Geschichtsmuseum der Deutschen Demokratischen
Repbulik, in: NMK 30 (1987), H. 2, S. 106-114, S. 108.
[47] Kurt Wernicke: Sozialistische Lebensweise im Museum. Neuere
Aspekte zu ihrer Darstellung und Propagierung, in: NMK 28 (1986), H.1,
S. 15-17.
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