Thema | Kulturation 1/2010 | Deutsche Kulturgeschichte nach 1945 / Zeitgeschichte | Horst Groschopp | Worum geht es in der Debatte über den "ostdeutschen Volksatheismus"?
| Am
26. Mail 2010 hat der Kulturwissenschaftler Horst Groschopp im Rahmen
der „Kulturdebatte / Bausteine ostdeutscher Kulturgeschichte“
dargelegt, warum der „Volksatheismus“ als ein wesentliches Merkmal der
DDR-Kulturgeschichte anzusehen ist. Um die Debatte über diese
anhaltende ostdeutsche Eigenheit in Gang zu halten, wird sein Vortrag
hier eingestellt. [1]
Das Gründungsmitglied der KI'89, der Kulturhistoriker Diethart
Kerbs, hat auf mehren Veranstaltungen unseres Vereins und außerhalb
davon im Wendejahr 1989/90 immer wieder gefragt, was denn nun von der
DDR kulturell bleiben würde. Er meinte damals, das seien die
Kulturhäuser. Er kam damit unserem heutigen Thema schon sehr nahe, denn
das Konzept der Kulturhäuser folgte seit etwa 1900 u. a. einem
Arbeiterbildungsprogramm gegen Kneipen und Kirchen.
Obwohl sich die Kulturhäuser, wie sie in der DDR existierten [2],
jedenfalls soweit sie diesem Konzept folgten, in den letzten zwanzig
Jahren als wenig resistent erwiesen, sind zumindest im Osten
Deutschlands auch die Kirchen und ihre Gemeindehäuser nicht als
volkskirchliche Einrichtungen wiederbelebt worden, trotz großer
Investitionen in Gebäude und Personal im Zuge einer versuchten
Re-Missionierung der ostdeutschen Bevölkerung. Diese ist nicht nur
gründlich gescheitert, sondern die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt
weiter und kann nicht durch die Zuwanderungen aus dem Westen
ausgeglichen werden (die zugezogenen polnischen katholischen und
russischen orthodoxen Christen bleiben hier außerhalb der Betrachtung).
Christen sind in Ostdeutschland Mitglieder von Minderheitenkirchen,
auch wenn sie von Staats wegen privilegiert werden als seien sie dies
gerade nicht.
Zunächst drei Vorbemerkungen zur Einführung ins Thema, die erste
zum Atheismus, die zweite zum gelebten Atheismus und die dritte zur
Atheismustheorie in der DDR.
Es wird im Folgenden erstens vorausgesetzt, dass unter Atheismus
eine weltanschauliche Richtung des Nichtglaubens bzw. des Fehlens eines
Glaubens an einen Gott bezeichnet wird, wobei das Wort Glauben im Sinne
von "annehmen", "etwas für wahr halten" und "vermuten" interpretiert
und auf Religion, besonders die christliche, bezogen wird. Es gibt aber
auch gottlose Religionen, z. B. Varianten des Buddhismus, und Atheismus
sagt noch nichts über kulturelle Orientierungen. Man kann
konfuzianischer oder nationalsozialistischer Atheist sein. "Glauben"
ist ein zudem ein Begriff, der auch außerhalb religiöser Phänomene
breite Verwendung findet und in diesem allgemeinen Verständnis, fern
von "Frömmigkeit", verschiedene kirchen- und religionskritische
Anwendungen hat.
Zudem geht es bei "Atheismus" im vorliegenden Text um Nicht-Glauben
im Gegensatz zu theistischen (hier sogar monotheistischen) kulturellen
Konstruktionen und um beide Interpretationsvarianten von Atheismus,
nämlich zum einen als ausdrückliche Verneinung der Existenz einer
Gottheit (oder mehrerer Götter) und zum anderen als ausdrückliche
Verneinung transzendenter Wesen überhaupt (Atheologie). Atheismus in
der DDR implizierte beides.
Zweitens sind zwar mehrere Dimensionen des Atheismus zu
unterscheiden. Eine fragt z.B. nach einem häufig diffusen und zwischen
lebenspraktischem Materialismus und theoretischer Einsicht
angesiedeltem Selbstverständnis. Eine andere sieht im Atheismus vor
allem ein institutionell geprägtes Phänomen und will wissen, wer welche
kirchenfernen Einrichtungen nutzt, welche und wie viele davon zur
Verfügung stehen und wie es mit der Zugehörigkeit zu weltlichen
Organisationen aussieht. Für die DDR gilt, dass es sich hier um ein
komplexes Phänomen handelt, das als System funktionierte Lebenspraxis
mit Organisiertheit vermengte.
Wer drittens den Atheismus in der DDR betrachtet, trifft auf
weltanschauliche Aussagen, die diesen DDR-Atheismus inhaltlich
konstituierten, unabhängig von deren Herleitung, Stichhaltigkeit und
Wirksamkeit, vor allem auch gekennzeichnet durch einen Mangel im
Gebrauch des Begriffs "Atheismus" ab Anfang der 1960er Jahre.
"Wissenschaftlicher Atheismus" - das als Lehr- und Forschungsgebiet
nach 1963 versucht wurde aufzubauen und vertreten wurde v. a. durch
Olof Klohr und Ernst Lutter sowie später Wolfgang Kaul - wurde 1972
politisch verhindert und damit auch jede Religionswissenschaft.
Atheismus galt zwar als "Charakterzug des dialektischen und
historischen Materialismus", war aber keine Quelle und kein Bestandteil
des Marxismus-Leninismus. Er hatte besonders den "idealistischen
Charakter der Religion" offen zu legen. Im Nachhinein ist festzuhalten,
dass Klohr und Mitstreiter es sich besonders angelegen zu sein hatten,
sich nach den Kirchenkampfzeiten zwischen 1954 und 1961 innerhalb des
Marxismus-Leninismus zu verorten, weil es zu diesem Zusammenhang keine
ausgearbeitete parteioffizielle Position der SED gab, auch deshalb
nicht, weil es in der Sowjetunion keine positive, mit sozialkulturellen
Dienstleistungen verknüpfte Freidenkertradition gab[3], sondern nur
eine negative, einen kirchenfeindlichen Bund der kämpfenden Gottlosen.
Nun zum "ostdeutschen Volksatheismus": Ende der 1990er Jahre
erschienen die ersten soziologisch und demographisch verifizierbaren
Negativmeldungen hinsichtlich der erwähnten vergeblichen
Re-Missionierung Ostdeutschlands, interessanterweise belegt am Material
kirchlicher Mitgliederuntersuchungen, die auch Konfessionsfreie in den
Blick nahmen. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff vom
"ostdeutschen Volksatheismus" erfunden und als "dritte Konfession"
bezeichnet.
Das Urheberecht zur Kennzeichnung dieser Menschengruppe benutzte
zuerst im Januar 2000 der katholische Theologe Eberhard Tiefensee auf
einer Tagung des Kolping-Bildungswerkes Münster, als er den drastischen
Rückgang der organisierten Christen vor allem in den neuen
Bundesländern beklagte, ihn als "Supergau der Kirchen" bezeichnete und
eine besondere Bekenntnisgruppe ausmachte, sozusagen eine "dritte
Konfession", die der Konfessionslosen.[4]
Weiterhin ist interessant, dass erstens der überarbeitete Text von
Tiefensee in einer Schrift publiziert wurde, die sich den Perspektiven
der Militärseelsorge widmete; dass der Begriff zweitens ganz bewusst
das Problem des Unglaubens auf Ostdeutschland reduzierte, dieses also
regionalisierte; drittens ein Gegenwort bildete zum westdeutschen
Volkschristentum, wenn nicht gar zur Volkskirche, die es so auch nicht
mehr gibt; und viertens wurde der Begriff stets in distanzierende
Anführungsstriche gesetzt.
Zu den soziologischen Tatsachen gehört, und darauf bezieht sich der
Begriff der "dritten Konfession", dass der Anteil der Konfessionsfreien
in der deutschen Bevölkerung etwa ein Drittel beträgt, dagegen in
Ostdeutschland vier Fünftel.
1990 waren nur noch 32% der ostdeutschen Bevölkerung
Kirchenmitglied. 28% der Einwohner war zwar getauft, dann aber
ausgetreten. 39% war niemals konfessionell gebunden. Dieser Trend
setzte sich in den letzten Jahren fort, so dass für die Kirchen die
Frage entstand, wie groß sozusagen der harte Kern sein würde. 1997
gaben 60% der ostdeutschen Konfessionsfreien an, schon immer
konfessionslos gewesen zu sein, nur 40% waren getauft und dann
ausgetreten.[5] Fast 80% der unter 30-jährigen wurde nicht getauft
(70%) oder ist ausgetreten (9%). Die Mehrzahl der Kirchenmitglieder ist
inzwischen älter als sechzig Jahre. Das führte dazu, dass heute im
Osten ganze Familien seit Jahrzehnten konfessionsfrei sind, so dass
Tiefensee folgerichtig von einem "Volksatheismus in der dritten
Generation" sprach, in meiner eigenen ist es bereits die vierte
Generation.
Die östliche Region Deutschlands ist (und dies sei der
wesentlichste Unterschied beider deutscher Teilgesellschaften), dem
Soziologen Heiner Meulemann folgend - "von der Religion weiter
abgerückt ... als der Westen; ... [der Osten] ist stärker
säkularisiert".[6] Der Osten sei Eine Gegend ohne Gott titelte am 29.
November 1999 der Berliner Tagesspiegel.[7] Man könne von den
Ostdeutschen (so der Soziologe Christian Wolff) "nicht erwarten ...,
dass sie irgendwann einmal, spätestens auf dem Krankenlager, auf die
'Gottesfrage' stoßen."[8]
Es ist dies nicht nur ein Vorgang in den Köpfen, wie der
evangelische Bischof Sachsens Axel Noack 2001 schrieb, sondern in der
gesamten Lebensgestaltung auffindbar, dass der "richtige Ossi ...
[gegenüber Religion, HG] immun" ist. "In Hellersdorf [ein Stadtteil
Berlins, HG] seien heute drei Prozent der 140.000 Einwohner
Kirchenmitglieder, maximal ein Prozent im neutestamentlichen Sinn
Christen - ein Wert, den man auch in einer islamischen Stadt antreffen
könne." Und: "Der Buddhismus ist ihnen [den Ostdeutschen, HG] genau so
fern wie die Konfirmation."[9]
Im Osten überwiegt eine Haltung, die man so wiedergeben kann:
"Religion für mich nein, Kirche ja (für die, die sie brauchen)". Es
dominiert (Tiefensee) der "Verlust der religiösen Sprache". Das im Mai
2004 an der (staatlichen) Theologischen Fakultät in Greifswald
gegründete Missionsinstitut, exakt ausgedrückt, das Institut zur
Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung, bezeichnet sich
selbst "als Agentur für Missionarische Dienste"[10], das sich dem
Studium der religiösen Situation "im postsozialistischen Osten" widmen
möchte, beschreibt die Situation so: "Für die Mehrheit der Ostdeutschen
spielt (zumal christliche) Religion kaum eine Rolle. Den Menschen sind
weitgehend Alphabet und Grammatik der Religion abhanden gekommen - und
die meisten empfinden dies nicht als Verlust."[11]
Der Berliner Theologe Krötke spricht davon, dass im Osten die
Menschen "vergessen [haben], dass sie Gott vergessen haben".[12] Der
Autor wirft diesem "Gewohnheitsatheismus", der ihm "Gottvergessenheit"
im "Milieu des atheistischen Ressentiments" ist, sogar eine
"eigentümlich verwahrloste Gestalt des Atheismus" vor.[13] - Darauf mit
historischen wie aktuellen Belegen zum "verwahrlosten Christentum" zu
antworten verbietet die Höflichkeit.
Andere Studien der Kirchen bewerten weniger pejorativ. Sie stellen
fest, dass "die ostdeutschen Konfessionslosen zwar in der Sache [mit
religiösen Deutungen, HG] übereinstimmen mögen, eine religiöse Sprache
für sie allerdings inakzeptabel ist".[14]
Eine umfängliche, 1999 veröffentlichte Studie zum Atheismus in der
DDR (eine Reden- und Schriftengeschichte) von Alfred Hoffmann hat den
(auf Friedrich Engels 1840er Briefe aus dem Wuppertal zurückgehenden)
Titel: "Mit Gott einfach fertig".[15]
Während im Thüringischen Eichsfeld und einigen anderen Regionen in
der DDR christliche Inseln erhalten blieben, die jetzt Zentren
kirchlichen Lebens im Osten sind, "dünnt[e] die konfessionelle
Landschaft nach Norden hin" derart aus, dass Kersten Storch einen
Pfarrer wie folgt zitiert: "Die Leute hier sind nicht mal mehr
abergläubisch."[16]
Die Unterteilung Glaubende und Nichtglaubende ist Jugendlichen zum
Teil schon gar nicht mehr verständlich. Darauf verweist der katholische
Theologe Ulrich Kühn. Er zitiert Antworten von Ostdeutschen auf die
Frage, ob sie christlich oder atheistisch seien. Während Ältere den
Unterschied noch kannten, antworteten Jugendliche, sie seien weder
noch, sie seien "'halt ‚normal'".[17]
Der katholische Wiener Religionssoziologe Paul M. Zulehner, der
besonders in Osteuropa forscht, illustrierte im Juli 2003 die Situation
folgendermaßen: "So wie es in Bayern üblich ist, Katholik zu sein, ist
es in Ostdeutschland üblich, Atheist zu sein."[18]
Die Religionssoziologin Monika Wohlrab-Sahr fasste ihre
Beobachtungen so zusammen: "Im Alltag allerdings fällt einem nicht
unbedingt ein dezidierter Atheismus auf, sondern eher die
Selbstverständlichkeit, mit der das Nichtvorhandensein religiöser
Bindung vorausgesetzt wird."[19]
Die soeben erschienene Studie von Detlef Pollack bestätigt diese
Befunde. Er spitzt sie sogar für Gesamtdeutschland wie folgt zu:
"Weniger als die Hälfte der deutschen Bevölkerung misst christlichen
Wertvorstellungen und Überzeugungen für ihr Leben zumindest eine
gewisse Bedeutung bei."[20]
Das bedeutet zum einen, dass sich die Diskussion aktuell weniger
auf Ostdeutschland fokussiert, denn hier gilt die Re-Missionierung als
chancenlos und im Vordergrund steht der Bestandsschutz, der Anfang der
1990er Jahre im Staat-Kirche-Verhältnis und im öffentlichen Leben
erreicht wurde. Aber zum anderen ist das Problem des "ostdeutschen
Volksatheismus" nicht dadurch erledigt, dass der Begriff weniger
benutzt wird.
Worum geht es also in den Debatten, über die bisher genannten
Aspekte hinaus, die da waren: Verankerung der alltäglichen
Religionslosigkeit bei einer Mehrheit der Bevölkerung; die ausbleibende
Rückkehr der Religion nach Ostdeutschland; die Anerkennung der
Nicht-Re-Missionierbarkeit; die weitgehende Chancenlosigkeit,
Religions- und Kirchenkritik zu organisieren
Ich möchte im Folgenden auf zwei Aspekte etwas ausführlicher eingehen:
Erstens wird die These erörtert, ohne die Einführung des Atheismus
hätte die DDR nicht als Staat entstehen und bestehen können, aber sie
sei nicht am kirchlichen Widerstand zugrunde gegangen, wie eine gängige
Legende behauptet, sondern an der mangelnden Solidarität ihrer
Bündnispartner.
Zweitens geht es um die Frage, wie die Methoden der Einführung
dieses Atheismus zu beurteilen sind, wenn das Ergebnis aus
atheistischer Sicht Zufriedenheit auslöst.
Das erste Bewertungsproblem - das des Zusammenhangs von Staat und
Atheismus in staatssozialistischen Ländern - findet sich bereits in den
ersten theologisch-politischen Schriften der 1950er/1960er Jahre, die
sich der Situation in "Mitteldeutschland" widmeten. Sie stellten fest,
dass der Atheismus dort sich durch "[e]in Faktum unterscheidet ... von
allen anderen Zeiten: daß es Staatswesen gibt, die den Atheismus zu
ihrer Grundlage gemacht haben."[21] Interessanterweise bleibt dabei der
historische Zusammenhang von Religion und Staat meist unhinterfragt.
Wie aber die Unterdrückung in der DDR staatlicherseits aussah wird seit
den 1950ern in zahlreichen Studien beschrieben über Junge Gemeinden,
Pfarrer Brüsewitz, Jugendweihe, Abitur- und Studienerlaubnis usw. usw.
Seine eigenen Studien fasst der schon zitierte Soziologe Heiner
Meulemann wie folgt zusammen: "Die SED etablierte ihre Macht mit dem
Sieg im Kirchenkampf und verlor sie mit dem Entzug der Unterstützung
durch die anderen sozialistischen Länder."[22]
Der zweite Teil des Zitates interessiert hier zunächst nicht näher.
Den ersten Teil präzisiert Meulemann wie folgt: "In der DDR musste die
SED versuchen, ihrer faktischen Alleinherrschaft auch zu
gesellschaftlicher Anerkennung zu verhelfen. Deshalb wurde in der
ersten Dekade der DDR der einzige Konkurrent der 'führenden' Partei,
die Kirche, bekämpft und eine Säkularisierung der Gesellschaft
erzwungen."[23]
Für unseren Gegenstand bedeutet diese Aussage, dass in der DDR seit
Mitte der fünfziger Jahre erfolgreich versucht wurde, eine eigene,
atheistisch geprägte Kultur auszubilden und sich so gegenüber der
Bundesrepublik abzugrenzen. Sie beförderte nichtkirchliche Angebote und
Verhaltensweisen und behinderte und unterdrückte die kirchlichen.
An dem zweiten Teil des Meulemann-Zitats ist weniger der Hinweis
auf die isolierte völkerrechtliche Situation der DDR in der Wendezeit
die Sensation, sondern der Grund, warum Meulemann dies feststellt und
dadurch den Mythos widerlegt, die Kirchen als Orte der Opposition
hätten die DDR zu Fall gebracht. Die Begründung, die Meulemann liefert,
gibt zugleich Argumente dafür, warum nach dem Fall der Mauer der
Atheismus weiter zu- statt abnahm.
"Wie alle vorliegenden Trends zeigen, gewinnen in Ostdeutschland
Kirche und Christentum, ja Religion überhaupt, nach der Vereinigung
kein Terrain zurück. Vermutlich ist dafür der Grund, dass die
Ostdeutschen mit dem Ende der staatlich forcierten
Kollektivorientierung ihr Leben der Selbst- und Mitbestimmung widmen
können. Sie müssen sich nicht auf Kirche, Christentum und Religion
besinnen, sondern können sich endlich der Selbst- und Mitbestimmung
verschreiben, deren Suche ihnen jahrzehntelang verwehrt war."[24]
Meulemann führt weiter aus, dass Demokratie und Freiheit
Entwicklungsfaktoren des Atheismus sind. Diese These lässt den
Umkehrschluss gedanklich zu, dass der Atheismus zu seiner rasanten
Ausbreitung der Diktatur nicht bedarf und die Ostdeutschen vielleicht
noch rascher entchristlicht worden wären, hätte es im Ostteil nach 1945
eine Demokratie nach westlichen Mustern gegeben und hätte sich - im
Gegenzug - der Westteil nicht so klerikalisiert. Eine Begründung dafür
liefern Langzeitstudien, die andere Begründungen darlegen, z. B. den
römischen Limes als Grund anführen, weil dadurch im Osten das
Christentum erst tausend Jahre eingeführt wurde und eine nicht so
tiefgehende Christianisierung wie im Westen erfolgte - wie auch die
Reformation zeige.
Zum zweiten Bewertungsproblem - dem Urteil über die negativen
Methoden angesichts des positiven Ergebnisses. Wird die
Ausgangssituation 1946 mit der Ende 1989 verglichen, zeigt sich: Der
Anteil der evangelischen Kirchenmitglieder sank von über 80% auf unter
20%. Die Statistik belegt eine völlige Umkehr der Datenlage.
Die vorliegenden Zahlen gehen, was Ostdeutschland im Jahr der
"Wende" betrifft, von ca. 75% Konfessionsfreien an der
Gesamtbevölkerung aus, wobei dies gemessen wurde anhand der
Nicht-Kirchenmitgliedschaften - und die Austritte nahmen Anfang der
1990er Jahre noch einmal zu, als erstmals Kirchensteuern staatlich
eingezogen wurden.
Gilt für Westdeutschland, dass Konfessionslosigkeit nicht unbedingt
Religionslosigkeit bedeutet, so gilt dies für den Osten nicht in diesem
Maße. Die Atheistenquote, also der Anteil der sich atheistisch
bekennenden Menschen an der Gesamtbevölkerung der über 18-jährigen,
bewegt sich im Jahr 2002 (bei einer Quote von 30% für
Gesamtdeutschland) - nach fowid - zwischen 48% (bei 65%
Konfessionsfreien) in Sachsen und 66% (bei 79% Konfessionsfreien) im
Land Brandenburg.
Das Bewertungsproblem - um es noch einmal zu wiederholen - besteht
nun darin, wie angesichts der für Atheisten erfreulichen Ergebnisse der
Weg dorthin beurteilt wird: Kann man vereinfacht sagen, dass zwar die
in der DDR angewandten Methoden der Entchristianisierung zu
verurteilen, aber die Ergebnisse zu loben sind?
Das Bewertungsproblem wird dadurch nicht viel einfacher, wenn im
Urteil berücksichtigt wird, dass hier verschiedene Etappen einer mehr
oder minder strengen staatlichen und gesellschaftlichen
Antikirchenpolitik zu berücksichtigen wären und durchaus - in dem Maße,
wie der Atheismus die Oberhand gewinnt - eine tolerantere Haltung
gegenüber den Kirchen einsetzt, die Teile von ihr mit der Losung von
der "Kirche im Sozialismus" beantworteten. Wenn dann noch die Zeit bis
Anfang der 1950er Jahre einbezogen wird, werden sicher Etappen
feststellbar sein. Einige Autoren machen dazu Vorschläge, die meist an
die Namen der SED-Chefs Ulbricht und Honecker gebunden werden.
Mögliche Urteile setzen aber zusätzliche Studien voraus, um zu
objektiven Kriterien zu kommen, die sich nicht allein aus einer
kirchlichen Verlustgeschichte herleiten. Meine These wäre hier die,
dass es solche Kriterien noch nicht gibt, weil es keine
Kulturgeschichte der DDR gibt. Der gesamte Staat verstand sich quasi
als atheistisch in der Bedeutung von "nichtreligiös", aber auch
hinsichtlich eines Aufklärungsauftrages, der Religion (nach Karl Marx)
als "Opium des Volks" auffasste und zu beseitigen trachtete - mit den
bekannten staatlichen Unterdrückungen. Der Rückzug aus den Kirchen war
nicht nur formal, sondern ging tief und wurde vor allem deshalb vom
Staat erfolgreich betrieben, weil dieser selbst - etwas übertrieben
formuliert - als weltliche Kirche funktionierte.
"Die DDR hat ihre Bürger gelehrt", so der Berliner Theologe
Klaus-Peter Jörns zu Befunden anlässlich einer Studie von Emnid für
Reader's Digest Deutschland 2005, "die Kirchen als Teil der alten
Obrigkeit zu sehen, von der man sich befreien muss."[25] Und es war der
Staat ("Wir sind der Staat"), der hier offiziell als Befreier auftrat.
Die alte Bindung von Thron und Altar und deren Abschaffung ermöglichte
diese Camouflage. Damit war aber andererseits offensichtlich, dass zum
einen dieser Staat und seine nichtreligiösen Bürger keinerlei
Freidenkerei als organisierte Kirchenkritiker oder Gegenkirche
bedurften; und zum anderen, dass der demokratische Staat nach der
deutschen Einheit in seinem Versprechen ernst genommen wurde, sich in
Glaubensfragen nicht einzumischen.
Dieser an sich positive Effekt, musste aber andererseits auf
Kirchenseite dazu führen, die Misserfolge in der Re-Missionierung
weiter auf den Staat DDR und dessen Fortleben in den Köpfen zu
schieben. Es wird also noch auf Jahre hinaus keine objektive
DDR-Atheismus-Geschichte geben.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Atheismus durchaus als
eines der systemischen Merkmale aller sozialistischen Länder zu sehen
ist, mal weniger, mal mehr erfolgreich. Die DDR war ein
realsozialistisches Land, in dessen Theorien der Atheismus als ein
"Wesenszug der marxistischen Weltanschauung" erscheint und sich den
Menschen gegenüber auch so darstellte.[26]
In den 41 Jahren der Existenz entstand auf dem Gebiet der DDR ein
"Volksatheismus", der nicht nur seinesgleichen in der Welt sucht,
sondern der nach der "Wende" weiter zunahm. In den Ländern mit
staatsozialistischer Vergangenheit hat die frühere DDR 1991 mit fast
55% den größten Anteil von deklarierten Atheisten. Das Gebiet gehört
auch zu den Ländern mit einem hohem Maß an Glaubensverlust zwischen
1991 und 1998 (16%). Es hat inzwischen zugleich das größte Ausmaß an
stabilem Atheismus (56%).[27] Das ist ein Grund, sich dieser Geschichte
zu nähern.
Während sich im Westen die freidenkerischen Bestrebungen sozusagen
in der demokratischen Gesellschaft auflösten, in diese teilweise
eingingen und Verbände ihre Zweckhaftigkeit nahezu völlig verloren,
entwickelte sich in der DDR - im Gegensatz zu den anderen Ländern des
Ostblocks, außer (wahrscheinlich) Estland - eine Art
zwangsverstaatlichte Freidenkerkultur der Arbeiterbewegung.[28]
Diese Kulturpolitik begegnete den Kirchen in den 1950er Jahren
nicht nur repressiv und agitatorisch. Sie enthielt auch die
gleichzeitige Weiterführung der Kirchenfinanzierung entsprechend dem
Reichsdeputationshauptschluß von 1803.[29] Auch wurden immerhin sechs
Theologische Fakultäten weiter betrieben.[30]
Die DDR schuf, und das ging durchaus auf Erfahrungen der deutschen
Freidenkerbewegung zurück, Einrichtungen für eine eigene,
nichtreligiöse Lebensweise und Feierkultur, mit Klubs und Kulturhäusern
als den dafür vorgesehenen und genutzten Orten außerhalb der Kirchen
sowie einer Hoch- und Fachschulausbildung für Kulturarbeiter als
Gegenentwurf zu Pfarrern usw.[31]
Die Kultur in der DDR definierte sich über die Feierkultur hinaus
zunehmend säkular (so sehr ihr auch "religiöse" Elemente innewohnten).
Sie bestimmte sich inhaltlich als "realer Humanismus" (so sehr damit
Humanismus auch vereinnahmt und einseitig interpretiert wurde). Die
eigene Kultur (die Auffassung davon) wurde in den Sechzigern zum
wesentlichen Merkmal der Existenzberechtigung der DDR gegenüber dem
Westen. Auch dies ist inzwischen umfänglich untersucht, und auch, warum
dieses Konzept scheiterte. Was blieb war vielleicht ein atheistischer
Humanismus in den Farben der DDR in der heutigen BRD - was zu beweisen
wäre.
Abbildung 1
Konfessionslosigkeit in der DDR
Abbildung 2
Kirchliche Praktiken in der DDR 1950-1990 am Beispiel
der evangelischen Kirche
Quelle: Heiner Meulemann: Wertwandel in Deutschland von
1949-2000. Vgl.
http://www.theologie-online.uni-goettingen.de/pt/meulm.htm (Zugriff am
11.10.2006)
Abbildung 3
Atheismus in der DDR 1970-1989 bei Lehrlingen, jungen Arbeitern
sowie bei Arbeitern, Angestellten und der Intelligenz
Quelle: Heiner Meulemann: Wertwandel in Deutschland von 1949-2000.
Vgl. http://www.theologie-online.uni-goettingen.de/pt/meulm.htm
(Zugriff am 11.10.2006)
Anhang
Zu "Glaubenssätzen" im DDR-Atheismus
A Kernsatz des DDR-Atheismus / B die Relativierung in Stichworten
A
Die Kirchen sind für die "spirituellen" Bedürfnisse der Gläubigen
da, der Staat für ähnliche Bedürfnisse der "Ungläubigen"; er steht über
den Religionen und Weltanschauungen und bedarf keiner göttlichen
Rechtfertigung. B
Der "Volksstaat" repräsentiert zwar alle, aber er ist das
Machtinstrument der Arbeiterklasse, die eine "wissenschaftliche
Weltanschauung" hat.
A
Sozialistische Politik ersetzt die religiösen Mythen durch empirisch analysierbare Tatsachen und begründbare Aktionen.
B
Die "historische Mission" der Arbeiterklasse gilt nicht als Mythos, sondern als wissenschaftliche Tatsache.
A
Die Geschichte ist real und die Historienbilder der Religionen sind Erfindungen.
B
Die "Gesetzmäßigkeit" des historischen Verlaufs ist durch
Vergleichbarkeit von Natur und Gesellschaft gegeben, (sozusagen:
Geschichte würfelt nicht).
A
Gesellschaftliche Aktionen, Institutionen, Normen und Regeln haben
keine religiösen, sondern ethische Grundsätze, die sich
wissenschaftlich stützen lassen. B
Die "10 Gebote der sozialistischen Moral und Ethik" ergeben sich
durch Ableitungen aus dem wissenschaftlichen Marxismus-Leninismus.
A
Das Erbe der Religionen und der Kirchen gehört zur Kultur und den
Künsten. Sie sind als Kulturgeschichte ihrem religiösen Gebrauch
enthoben (Bibel als normales Buch). B
Ästhetische Zeugnisse der Religionen unterliegen der "Weite und
Vielfalt der Ästhetik der Arbeiterklasse", die bestimmt, was vom Erbe
Tradition wird.
A
Natur und Welt sind materiell (Naturgesetze), existieren ohne
übernatürliche geistige Wesen und es gibt keine "Lücken" für Gottes
Wirken; die Welt ist tendenziell völlig erkennbar. B
Der Mensch gibt keine Rätsel auf, er kann die Natur beherrschen, wenn er die Weltanschauung der Arbeiterklasse "anwendet".
A
Das menschliche Leben ist endlich und es gibt weder ein Jenseits
noch sonst eine Form des Lebens nach dem Tod; Sterben und Tod sind
"natürlich" und zu begreifen, weder Spiritualität noch Gebete sind
nötig. B
"Weiterleben" nach dem Tod in den "Erinnerungen der Menschheit"
durch "gute Taten" für den Sozialismus als Mensch und Klassenkämpfer
für die "Sache der Arbeiter" ("Kortschagin-Prinzip").
A
Der Mensch hat sich nicht vor einem Gott zu rechtfertigen.
B
Der Mensch hat sich vor der "sozialistischen Menschengemeinschaft" und ihren Prinzipien zu verantworten.
A
Die Verteilung der Güter ist Ergebnis des Standes der Produktion
und des sozialen Interessenkampfes, Gott gibt und nimmt nichts. B
Es gilt das "Leistungsprinzip" als Zuteilungsverfahren mit Bedarfsfeststellung durch damit Beauftragte in Partei und Staat.
A
Die Triebkräfte der Entwicklung liegen in der natürlichen und
gesellschaftlichen Welt selbst; die Widersprüche sind die Antriebe der
Geschichte. B
Auch der Mensch ist eine "Triebkraft" und Teil der Produktivkräfte,
wobei der Sozialismus die antagonistischen Widersprüche aufhebt (Idylle
als Ideal).
A
Das menschliche Bewusstsein ist Naturprodukt und Ergebnis der Evolution vom Niederen zum Höheren.
B
Es gibt höhere Kulturen (Sozialismus) und niedere (Urgesellschaft bis Kapitalismus).
A
Kommunismus ist die Gesellschaft, in der die Entwicklung des Einzelnen die Bedingung ist für die Entwicklung aller.
B
Die Bedürfnisse der Gemeinschaft stehen über den Bedürfnissen der Einzelnen.
A
Die Selbstbestimmung des Einzelnen ist begrenzt, weil das
Bewusstsein nur die "Widerspiegelung der Realität" und das Bewusstsein
von außen und durch innere Mechanismen des Gehirns determiniert ist. B
Das Bewusstsein kann durch Bildung (Schulung) zur "Einsicht" in den
objektiven Gang der Geschichte und in Übereinstimmung damit gebracht
werden.
A
Die Wissenschaften ersetzen Religion, Gesellschaftswissenschaften
formulieren Gesetze der Gesellschaft und ersetzen Theologie und jede
Metaphysik. B
Die Beschlüsse der Partei sind wissenschaftlich begründet und
Künstler sind die "Ingenieure der Seele"; sie haben die Einsicht in den
Gang der Geschichte und die Beschlüsse der Partei zu befördern.
A
Solidarität ersetzt Nächstenliebe und Sozialhilfe ist nicht nötig.
B
Es herrscht "Klassenkampf" und es gilt das "Leistungsprinzip", nach
dem letztlich nur essen darf, wer etwas leistet; "Lücken" werden durch
"Subbotniks" und das "Timur-Prinzip" geschlossen.
A
Gleichheit (Kommunismus) ist das strategische Ziel und ersetzt die
Gleichheit vor Gott, die Teil der bürgerlichen Klassenideologie ist. B
Vorübergehend herrscht die "Diktatur des Proletariats", deren Ende durch den weltweiten Sieg des Sozialismus bestimmt wird.
A
Sozialismus ist "realer Humanismus", der alle Religionen kulturell ablöst; er ist Leitkultur.
B
Die "Menschengemeinschaft" kommt ohne "Individualismus" aus und der
"reale Humanismus" ist Angebot für Gläubige, den annimmt, wer nicht
glaubt, sondern denkt.
Anmerkungen
[1] Der Vortrag greift auf folgende Ausarbeitungen des Autors
zurück: Die "neuen Atheisten" und der politische Humanismus. Vorwort.
In: Humanismus und "neuer Atheismus", hrsg. i. A. der Humanistischen
Akademie, Berlin 2009, S. 4ff (= humanismus aktuell, Hefte für Kultur
und Weltanschauung, Berlin 2009, 13. Jg., H. 23; im Folgenden ha). -
Atheismus und Realsozialismus in der DDR. In: Säkulare
Geschichtspolitik, hrsg. i. A. der Humanistischen Akademie, Berlin
2007, S. 62ff (= ha, H. 20). - Von den "Dissidenten" zur "dritten
Konfession". In: Umworbene "dritte Konfession", Befunde über die
Konfessionsfreien in Deutschland, hrsg. i. A. der Humanistischen
Akademie, Berlin 2006, S.7ff (= ha H. 18). - Ostdeutscher Atheismus -
die dritte Konfession? In: Atheismus: Ideologie, Philosophie oder
Mentalität? Hrsg. von Richard Faber u. Susanne Lanwerd. Würzburg 2006,
S. 207ff. - Humanismus und "dritte Konfession". In: Atheismus und
Humanismus, hrsg. i. A. Humanistischen Akademie, Berlin 2005, S. 40ff
(= ha, H. 17).
[2] Vgl. Horst Groschopp: Kulturhäuser in der DDR. Vorläufer,
Konzepte, Gebrauch. Versuch einer historischen Rekonstruktion. In:
Kulturhäuser in Brandenburg, Eine Bestandsaufnahme, hrsg. von Thomas
Ruben u. Bernd Wagner. Potsdam 1994, S. 97ff.
[3] Vgl. Olof Klohr: Marxismus-Leninismus, Atheismus, Religion. Rostock-Warnemünde 1978.
[4] Vgl. auch Eberhard Tiefensee: "Religiös unmusikalisch"? -
Ostdeutsche Mentalität zwischen Agnostizismus und flottierender
Religiosität. In: Wiedervereinigte Seelsorge. Die Herausforderung der
katholischen Kirche in Deutschland. Hrsg. von Joachim Wanke. Leipzig
2000, S. 24ff.
[5] Die dritte EKD-Erhebung über Kirchenmitgliedschaft. Hrsg. von
Klaus Engelhardt, Hermann von Loewenich u. Peter Steinacker. Gütersloh:
1997, S. 312.
[6] Heiner Meulemann: Aufholtendenzen und Systemeffekte. Eine
Übersicht über Wertunterschiede West- und Ostdeutschland. In: Aus
Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament Nr.
40/41, Bonn 1995, S. 28ff.
[7] Vgl. Beatrice von Weizsäcker: Eine Gegend ohne Gott. Der
Tagesspiegel, Berlin 29.11.1999, S. 2. - Es war dies ein Bericht über
eine Tagung der katholischen Kirche in Schmochtitz, auf der Eberhard
Tiefensee das weiter unten zitierte Referat hielt.
[8] Christian Wolff: Gemeinde im konfessions- und religionslosen
Umfeld - theologische Reflexion eigener Praxis. In: Konfessionslos und
religiös. Gemeindepädagogische Perspektiven. Hrsg. von Götz Doyé u.
Hildrun Kessler. Leipzig 2002, S. 57.
[9] Vgl. idea spektrum, Wetzlar, Nr. 20, 16. Mai 2001.
[10] Vgl. http://www.uni-greifswald.de/~theol/evangelisation/presse.htm (Zugriff am 4.5.2005).
http://www.kirche-mv.de/fileadmin/_temp_/PEK-Texte/InstitutKonzeption.pdf (Zugriff am 25.2.2004).
[11] Institut zur Erforschung von Evangelisation und
Gemeindeentwicklung. Konzeption. Version 17, 25.02.2004 [Greifswald;
Verfasser: Michael Herbst, Jörg Ohlemacher, Hans-Jürgen Abromeit,
Hartmut Bärend u. Klaus Kaden].
[12] Vgl. Wolf Krötke: Die christliche Kirche und der Atheismus.
Überlegungen zur Konfrontation der Kirchen in den neuen Bundesländern
mit einer Massenerscheinung. In: Wege zum Einverständnis, Festschrift
für Christoph Demke, Leipzig 1997, S. 159ff. - Ders.: Der
Massenatheismus als Herausforderung der Kirche in den neuen
Bundesländern. In: Wiener Jahrbuch für Theologie, hrsg. von der
Evangelisch-Theologischen Fakultät Wien, Band 2, Wien 1998, S. 215ff.
[13] Wolf Krötke: Die Kirche im Osten Deutschlands als
gesellschaftliche Minderheit - Probleme und Chancen. In: Aufschwung
oder Niedergang? Religion und Glauben in Militär und Gesellschaft zu
Beginn des 21. Jahrhunderts, hrsg. von Ines-Jacqueline Werkner u. Nina
Leonhard. Frankfurt a.M., Berlin, Bern u.a. 2003, S. 110.
[14] Kirche - Horizont und Lebensrahmen. Vierte Erhebung ... Hannover 2003, S. 43.
[15] Vgl. Alfred Hoffmann: "Mit Gott einfach fertig".
Untersuchungen zu Theorie und Praxis des Atheismus im
Marxismus-Leninismus der Deutschen Demokratischen Republik. Leipzig
2000.
[16] Kersten Storch: Konfessionslosigkeit in Ostdeutschland. In: Atheismus und religiöse Indifferenz, S. 233.
[17] Vgl. Ulrich Kühn: Zur säkularen Welt Ostdeutschlands. In:
Atheismus heute? Ein Weltphänomen im Wandel, hrsg. von Karl Baier,
Sigrid Mühlberger, Hans Schelkshorn u. Augustinus Karl
Wucherer-Huldenfeld, Leipzig 2001, S. 53.
[18] Wissenschaftler: "Volksatheismus" in Ostdeutschland bleibt.
Evangelischer Pressedienst. http://www.epd.de/print/epd_16381.html
(Zugriff am 22.7.2003).
[19] Monika Wohlrab-Sahr: Konfessionslos gleich religionslos?
Überlegungen zur Lage in Ostdeutschland. In: Atheismus und religiöse
Indifferenz, hrsg. von Christel Gärtner, Detlef Pollack u. Monika
Wohlrab-Sahr, Opladen 2003, S. 12 (Veröffentlichungen der Sektion
"Religionssoziologie" der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Bd.
10)., S. 11.
[20] Detlef Pollack u. Olaf Müller: Grenzen der Pluralisierung: Wie
die Deutschen über die "neue religiöse Vielfalt" denken (zit. nach
einem Vorabdruck, S. 5). Erscheint in: Detlef Pollack: Rückkehr des
Religiösen? Studien zum religiösen Wandel in Deutschland und Europa II.
Tübingen 2009.
[21] Vgl. Hans-Rudolf Müller-Schwefe: Atheismus. Hrsg. von der
Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen. Stuttgart 1962,
S.19. - Vgl. Ders.: Der östliche Atheismus als Frage an Europa. In: Zum
Tag der Deutschen Einheit, Vorlesungen ... Hamburg 1963, S. 40ff.
[22] Heiner Meulemann: Wertwandel in Deutschland von 1949-2000, S.
4 (= http://www.theologie-online.uni-goettingen.de/pt/meulm.htm
[Zugriff am 11.10.2006]). - Der Beitrag basiert auf Ergebnissen einer
Untersuchung, die 2002 unter dem Titel Wertwandel in Deutschland von
1949-2000 als Studienskript der Fernuniversität Hagen, Fachbereich
Kultur- und Sozialwissenschaften, erschienen ist.
[23] 17 Meulemann: Wertwandel, S. 4: "Dass die politisch gewünschte
Kollektivorientierung in der DDR zu guten Teilen auch soziale Realität
geworden war, wird daraus ersichtlich, dass die Bevölkerung sich einer
entfremdeten Arbeitsethik unterwarf, bei den Inszenierungen
'gesellschaftlicher Aktivitäten' mitspielte und eine Moral hochhielt,
die mehr durch Gebote definiert als durch Prinzipien begründet war. Das
waren die positiven Seiten der Säkularisierung der DDR."
[24] Meulemann: Wertwandel, S.5f.
[25] Vgl. http://presseportal.de/story.htx?firmaid=32522 (Zugriff am 1.3.2005).
[26] Olof Klohr: Marxismus-Leninismus, Atheismus, Religion. Rostock-Warnemünde 1978, S. 11.
[27] Vgl. Hans Bogensberger: Atheismus heute? Ein religionssoziologisches Fragment. In: Atheismus heute? S. 20, 27.
[28] Vgl. Horst Groschopp: Deutsche Einigung - Ende einer
verstaatlichten Arbeiterbewegungskultur. Historische Orientierung und
Geschichtskultur im Einigungsprozeß. Hrsg. von Jörg Calließ.
Rehburg-Loccum 1991, S. 136ff.
[29] Vgl. 200 Jahre Säkularisation. Hrsg. von der Humanistischen Akademie. Berlin 2003 (= ha, H. 12).
[30] In der DDR gab es immerhin sechs theologische Fakultäten:
Berlin, Greifswald, Halle, Jena, Leipzig und Rostock. Vgl. Michael
Beintker: Theologie als Ort der Freiheit. Ostdeutsche Einsichten und
Aussichten. In: Forschung & Lehre. Bonn 1999, 6. Jg., H. 7, S.
349ff.
[31] Vgl. Groschopp: Kulturhäuser. - Ders.: Kulturelle Jugendarbeit
in der DDR. Herkommen, Struktur und Verständnis. In: Woher - Wohin?
Kinder- und Jugendkulturarbeit in Ostdeutschland, hrsg. von der
Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V. Remscheid 1993, S.
14ff. - Ders.: Zwischen Klub- und Kulturwissenschaft. Aus- und
Fortbildung für Kulturberufe in der DDR. In: Aus- und Fortbildung für
kulturelle Praxisfelder, Dokumentation der Forschungsprojekte ... hrsg.
von Christiane Liebald u. Bernd Wagner. Hagen 1993, S. 159ff. - Ders.:
Der singende Arbeiter im Klub der Werktätigen. Zur Geschichte der
DDR-Kulturhäuser. In: Ostdeutsche Kulturgeschichte, Berlin 1993, S.
86ff. - "Partei der planmäßigen Hebung menschlicher Cultur" (Paul
Kampffmeyer). Anmerkungen zum Erbe sozialistischer Kulturkonzepte der
deutschen Arbeiterbewegung in der DDR. In: Arbeiter und Massenkultur,
Wandlungen im Freizeitverhalten der Zwanziger Jahre, Berlin 1992, S.
101ff.
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